DAY 3

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Jayden geht mir heute auf die Nerven.
Überall hat er seine Sachen liegen lassen und ist irgendwann einfach weg gefahren. Er sagte dass er  weg muss und bald wieder da wäre und ich unter keinen Umständen das Haus verlassen darf. gegangen.
Und tu ich den ganzen Tag? Rumsitzten. Das Buch habe ich durch und ich bin noch nicht bereit wieder auf den Dachboden zu gehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit beschließe ich sauber zu machen. Wer weiß wie lange wir hier bleiben. Wir müssen nicht mit Staub und Dreck Leben.
Als erstes lade ich die Waschmaschine voll. Wir haben zwar nicht viele Klamotten aber es wird schon reichen. Nun bin ich dabei alles zu entstauben. Ich habe mir einen Lappen und einen Eimer voller Wasser mit Spülmittel bereit gestellt und fahre gerade im Eingangsberreich alle Konturen und staubige Flächen ab. Hier wurde lange nicht mehr geputzt. Zum Glück habe ich wenigstens Musik die ich hier hören kann. Wenn auch nicht zu laut. Ich will ja nicht erneut ungebetene Gäste hier haben.

Irgendwann gegen Mittag habe ich gegessen. Jayden ist immer noch nicht wieder da und langsam mache ich mir sorgen. "Was für ein Idiot." Murmle ich und schüttele den Kopf. Ich fege im Flur.
Gibt es hier kein Staubsauger?

Ich kann nicht mehr. Erschöpft lasse ich mich in dem gemachten Bett fallen und schalte den Fernseher ein. Alles ist jetzt so sauber wie noch nie. Für mich jedenfalls. Ich weiß ja nicht wem die Hütte gehörte. oder immer noch gehört? Ich schalte zwischen den Kanälen hin und her finde allerdings nichts gescheites. Viele Programme hat es aber auch nicht.
Dann hole ich mir doch noch ein zwei Bücher von oben.
Mit einem Getränk und dem Buch setze ich mich auf den Boden vor den Fenstern. Der Fernseher habe ich so leise gestellt, dass er nur noch im Hintergrund läuft.

Mein Nacken ist total Steif. Draußen ist die Sonne schon untergangen.
Was macht Jayden denn solange unterwegs?

Ich höre das Auto und schnell Klappe ich das Buch zu.
Sollte ich?
Oh ja!
Jayden fährt wohl die Einfahrt hoch. Der Wagen ist definitiv noch zuhören. Ich springe auf und laufe in den Flur. Wo kann ich mich am besten verstecken?
Ich entscheide mich für den Schrank in dem Jayden gestern unsere Tasche hingepackt hat. Geduldig warte ich bis er die Tür aufmacht. "Bethy, ich hab dir schon mal gesagt du sollst abschließen wenn ich weg bin!" Ruft er genervt durchs Haus. Ich Schmunzle leise vor mich hin. Ich habe es tatsächlich vergessen. Wer verlässt auch das Haus ohne abzuschließen?
"Hast du mich gehört?" Fragt er immer noch im Flur stehend. Er hat sein Handy in der Hand und sieht konzentriert auf das Display, während er sich seine Schuhe auszieht. Als einige Sekunden Stille herrscht steckt er nervös sein Handy weg. "Schläfst du schon?" Fragt er leiser und schaut ins Schlafzimmer. Er verschwindet kurz darin.
Ganz schön stickig die Luft hier drin. Mit angehaltener Luft sehe ich zu wie er an der Badezimmer Tür klopft. "Bethy?" Keine Antwort. Ich verkneife mir das lachen als er sich unsicher umsieht und noch einmal klopft. "Elizabeth bist du da drin?"
Ganz leise krieche ich aus dem Schrank. "Mach auf." Befiehlt er und hämmert weiter gegen die Tür. Ich schleiche auf ihn zu. "Es ist nicht mehr lustig." Meint er ernst.
Doch ist es.
Ich bin hinter ihm angekommen. Er atmet tief ein und drückt die Türklinke runter. Das Badezimmer ist abgedunkelt. Zur Sicherheit schaltet er noch einmal das Licht an. "Scheiße, Beth wo bist du?" Murmelt er, eher zu sich selbst und will sich gerade umdrehen als ich ihn an seinen Rücken berühre und "Buh!" Rufe. Erschrocken torkelt er ein paar Schritte zurück. "Verdammte scheiße." Faucht er. Ich lache. "Hast du dich erschrocken?" Er ist völlig fertig mit den Nerven und fährt sich mit den Händen durch sein Gesicht. "Du spinnst doch! Ich hätte fast ausgeholt!" Lachend fasse ich mir an den Bauch. "Ja, hat man gesehen. Pass lieber auf das du dir nicht gleich in die Hose machst." Ich wische mir eine Träne weg. "Mach das nie wieder!" Funkelt er mich böse an. Ganz langsam komme ich wieder zu mir. "Hach, ist das herrlich." Schmunzle ich und gehe ein paar Schritte zurück. "Weißt du wie gefährlich das ist?" Zischt er und geht mit einem leichten schubser an mir vorbei. "Jetzt sei doch nicht so."
Hab ich übertrieben?
"Du hast mich so erschrocken. Wenn du weg wärst, Gott." Er dreht sich zu mir um und umarmt mich fest. Verwirrt lasse ich es zu. „Das war doch nur ein Spaß, Jayden." Versuche ich es etwas unschuldiger. Er setzt sich auf das Bett und vergräbt das Gesicht in den Händen. Wieso habe ich das Gefühl das ihn das zu nahe geht?
"Was soll denn hier schon passieren?" Ich lehne mich an unseren Esstisch. "Er hätte dich holen können!" Wütend funkelt er mich an. "Wer?" frage ich unsicher. "Dieser R.H. der mir auch die Rosen geschenkt hat?" Für einen Moment blickt Jayden nur aus seinen Händen hervor, doch nach kurzem zögern nickt er und wendet seinen Blick wieder ab. Vorsichtig bewege ich mich auf ihn zu und lasse mich neben ihm nieder. "Jayden wer ist das?" Seufzend lehnt er sich zurück an die Wand hinter sich. "Das kann ich dir nicht sagen. Viel wichtiger ist, dass du nicht vergisst die Tür ab zuschließen wenn ich gehe!" Ein wütender Unterton liegt in seiner Stimme. "Ich dachte du hast abgeschlossen." Zische ich und verschränke die Arme ineinander. "Das gibt dir trotzdem nicht das recht mir solche angst zu machen." Augen verdrehend schaue ich aus dem Fenster. Nichts als Dunkelheit. "Mir war langweilig." Murmle ich genervt. "Das erklärt nichts." Antwortet er in selber Stimmlage. Auf einmal werde ich wütend und drehe mich zu ihm um. "Ich habe heute ein zweites Buch angefangen und das gesammte Haus geputzt! - Weil mir so langweilig war. Einen kleinen Spaß werde ich mir noch erlauben können. Du musst einem wirklich alles verderben." Er will was sagen doch ich lasse mich nicht unterbrechen. "Du hast ja nichts besseres zu tun als einfach zu verschwinden und mich hier alleine rumsitzen zu lassen, während du die Welt erkundigst. Ist Dir klar dass es nicht schwer ist in ein altes Haus wie dieses einzubrechen? Normalerweise solltest du ununterbrochen in meiner Nähe sein, wenn du wirklich auf mich aufpassen musst." Ich werfe kurz die Hönde in die Luft und seufze genervt. „Aber was belehre ich dich schon, es bringt doch eh nichts." Er hebt überrascht die Augenbrauen. "Ich dachte ich mache dir das einfacher wenn ich nicht hier bin. Ich wusste nicht das es dich stört." Seine Stimme ist endlich mal ein Stück versöhnlicher. Erneut seufze ich und schaue auf meine Hände. "Es, - also es stört mich nicht nur, ich meine was ist das denn überhaupt für ein Personschutz wenn du nicht mal anwesend bist?" Er schmunzelt und mein Blick wandert wieder zu ihm hoch. "Wer es dir lieber wenn ich ab sofort nicht mehr weg gehe?" Fragt er ruhig und sieht mir dabei in die Augen. "Ich bitte darum." Antworte ich ihm gähnend und lege mich hin. "Müde?" nickend drehe ich mich zur Seite und starre ins Leere. "Hast du was gegessen?" Ich nicke erneut und schließe meine Augen. Dass, das letzte mal heute Mittag, ein halbes Sandwich war lasse ich aus. "Gute Nacht, Bethy." Meint er leise worauf ich genervt aufstöhne und ihm einen leichten tritt verpasse. "Lass es." Lachend höre ich wie er sich erhebt und das Licht aus macht. "Wünscht du mir etwa keine gute Nacht?" Fragt er gespielt empört. Ich schüttele den Kopf bis ich merke das er es gar nich sieht. "Du hast keine verdient." Schmunzelnd  legt er sich nach kurzem geräuschvollem ausziehen neben mich. Sein Geruch steigt mir in die Nase. "Gute Nacht." murmle ich zuletzt doch noch, weil ich ein schlechtes Gewissen bekomme.

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Überarbeitet am 02.01.2019
Instagram: @ vicky_vas

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