Blau machen

61.1K 1.8K 102
                                    

Mittwoch, super gutes Wetter und wo bin ich?
Ich betrete gerade den Mathekurs und muss mich auf eine Doppelstunde einstellen. Auch wenn Jayden und ich mittlerweile miteinander klar kommen habe ich dennoch immer die kleine Hoffnung dass er nicht zum Unterricht erscheint. Allerdings ist es heute nicht der Fall und um noch einen drauf zu setzen ist er bester Laune als ich mich neben ihn setzte. "Was ist denn heute mit dir los? In der Pause hast du nicht ein Wort gesagt." Stellt Jayden überrascht fest. Ich verdrehe die Augen und hole meine Sachen raus. "Ich rede nun mal nicht viel. Sollte dir langsam bewusst geworden sein." Er fährt sich durch die Haare und mustert mich lächelnd. "Ich höre dir aber gerne dabei zu. Und hör auf so schlecht gelaunt zu sein." Bittet er mich. Seufzend sehe ich ihm in die Augen. "Ist nicht so einfach." Antworte ich leise und schaue aus dem Fenster wo eine Gruppe von Schülern draußen unterrichtet wird. Um ehrlich zu sein ist heute generell nicht mein Tag, denn heute wäre der Geburtstag meines Vaters.

Da Jayden sich größtenteils zurück hält finde ich mich damit ab, Mr. Baber dabei zu zusehen wie er Formeln an die Tafel schreibt.
In 75 minuten hast du Mittagspause, Elizabeth! Denke ich mir nach der ersten Viertel Stunde. Neben mir sehe ich Jayden immer wieder irgendwelche komischen Handzeichen machen. Sie gelten nicht mir also gehe ich davon aus, dass Lewis betroffen ist. Mein Blick wandert zu ihm und tatsächlich ist Lewis ist in unsere Richtung gedreht und gibt ein Handzeichen was er mit einem tonlosen "Nein!" unterstreicht. Ich höre Jayden genervt ausatmen und schaue ihn an. "Was will er?" frage ich leise. Jayden schnaubt. "Wohl eher, was will er nicht." antwortet er trocken.
Entschuldige das ich gefragt hab.
"Er möchte nicht mehr mit hinters Haus kommen. Deine Freundin hat ihm ordentlich den Kopf gewaschen." Antwortet er mir eine Spur milder. Ich richte meine Augen nachdenklich zurück zur Tafel. Er spricht von Grace. „Du musst sie verstehen." Bitte ich ein wenig lauter worauf Jayden mir signalisiert leiser zu sprechen. "Natürlich ist es verständlich aber sie übertreibt. Das tut doch fast jeder Jugendliche." Ich zucke mit den Schultern.
"Warum guckst du so?" fragt Jayden mich irritiert. "Wie gucke ich denn?" Ich glätte mein Gesicht mit den Händen. "Als würde ich auf einmal eine andere Sprache sprechen." Ich schüttel verwirrt den Kopf. "Nichts. Alles gut, ich hab nur überlegt wieso du nicht einfach alleine gehst." Jayden beäugt mich sekptisch. "Das macht keinen Spaß alleine."
Ich zucke mit den Schultern. "Bist du immer noch schlecht gelaunt?"
Schlechter Zeitpunkt um das Thema zu wechseln.
"Ja, es hat sich nicht geändert." Zische ich und versuche mich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren."Du brauchst mal etwas Abwechslung." Stellt Jayden erfreut fest und hebt die Hand. Mr. Baber erklärt uns gerade was.
Als er Jayden sieht hebt er skeptisch die Augenbrauen. "Mr. Wrieth?" Ich kritzele auf meinem Block rum und schaue nicht an die Tafel. "Elizabeth, geht es nicht gut. Kann ich sie nach draußen begleiten?" Mein Kopf schellt augenblicklich hoch und ich starre Jayden an. "Ich bin mir sicher, Miss Bellwon kann auch alleine gehen." Überfordert schaue ich zum Lehrer. Die Blicke der Schüler vor allem das amüsierte Gesicht von Lewis fällt mir auf. Ich werde rot und versuche den Blicken auszuweichen. "Ich, äh-" stottere ich. Was soll ich sagen? Verwirrt wandert mein Blick wieder zu Jayden. "Dir brauch das nicht peinlich sein, Bethy. Mr. Baber, ihr geht es wirklich, wirklich sehr schlecht."
Was soll der scheiß?
"Stimmt es?" Ich halte die Luft an. "Ich, ähm-" Jayden stupst mich unauffällig an. "Nun gut, Mr. Wrieth begleiten sie Elizabeth. Sie sehen echt nicht besonders gut aus." Lewis prustet los. Mit bösen Blick erhebe ich mich und schreite zur Tür. Mr. Baber hält sie sogar für uns auf.
Hilfe!
Jammere ich lautlos an Lewis gerichtet der direkt an der Tür sitzt. Schulterzuckend grinst er mich an, und schon bin ich raus. Jayden folgt mir. "Du bist so ein Idiot, Wrieth!" fauche ich und verschränke die Arme ineinander. "Und du bist langweilig!" seufzt er.
"Denk was du willst." Nuschle ich und bleibe stehen weil ich keine Ahnung habe was ich machen soll. "Und wie sieht jetzt dein ach so toller Plan aus?" frage ich ihn trotzig. "Wir gehen jetzt hinters Schulgebäude." Mein Herz fängt schneller an zu schlagen.
Er nimmt mich mit?
"Ich weiß nicht. Sollten wir nicht lieber zurück in den Unterricht?" Jayden verdreht die Augen und schiebt mich auf den Schulhof nach draußen.
"Und wenn uns jemand sieht?" frage ich leiser weil wir gerade an dem Lehrerzimmer vorbei schleichen. "Dann haben wir ein Problem." zwinkert er mir zu. Ich bleibe stehen.
Ich will keine Probleme bekommen.
"Komm, endlich." Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Ich starre während er voran geht, gebannt auf unsere Hände. Seine Hand ist so viel größer als meine. Ich könnte ihm meine Hand entziehen aber irgendwie gefällt mir der Gedanke mit Jayden etwas zu tun was gegen die Schulordnung verstößt.
Was ist bloß los mit dir, Elizabeth?

Save MeWhere stories live. Discover now