Altes Leben

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Ich höre ein schluchzen neben mir. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen, überlege ich wem es gehören könnte. "Ist sie wach?" fragt eine andere Stimme plötzlich. Eine Viel tiefere Stimme. Dave.
Ganz langsam, versuche ich meine Augen zu öffnen um den Besitzer der Hand, die meine hält anzuschauen. Es ist eine kleine zierliche Hand. "Oh mein Gott. Mein Schatz, du bist endlich wach." Sie legt ihre Arme um mich und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Mom." Gebe ich zerbrechlich von mir. "Ja Schatz, ich bin hier. Mommy ist da." Sie nimmt vorsichtig meine Hand und drückt mir einen weiteren Kuss, diesmal auf meinen Handrücken. "Wo bin ich?" Frage ich weiter und sehe mich um. Dave verschwindet hinter einem Vorhang
Ich liege in einem Bett umgeben von grünen Umhängen, nur hinter meinem Bett ist eine Wand. "Im Krankenhaus, kleines."
Auf einmal bemerke ich auch den Tropf an dem ich angeschlossen bin. Ich fasse mir mit meiner freien Hand an den Kopf und ziehe schmerzhaft das Gesicht zusammen. "Wie lange bin ich schon hier?" Meine Mutter schluchzt. "Du liegst seit fast sechzehn Stunden hier. Du warst zwei Stunden in OP. Sie haben gesagt dass du viel Blut verloren hast, mein Engel. Man kann von Glück reden, dich rechtzeitig eingeliefert zu haben. Wir haben den schnellsten Flug hier her genommen."
Ich atme einmal kurz durch. "Wir?" Ich sehe sie nicken, während sie leise schluchzt. "Dave, Grace und ich. Wir sind alle hier. Alle deine Liebsten." Ich nicke mit geschlossenen Augen. Freue mich aber nur halb als mir klar wird, dass eine ganz wichtige Person fehlt. "Was ist mit Jayden? Wo ist er?" Frage ich sie geschwächt und lehne meinen Kopf wieder ins Kissen. "Ich weiß es nicht." Nach einem kurzen Moment öffne ich meine Augen wieder und mustere sie. "Du lügst. Sag mir was mit Jayden ist. Geht es ihm gut?" Sie antwortet nicht. "Mom!" Fordere ich sie mit einer härteren Stimme auf, was sie leicht zusammen zucken lässt.
Wir werden unterbrochen als ein Mann im Arztkittel und Dave hervor treten. "Miss Bellwon, wie geht es ihnen?" Fragt der Arzt mich doch ich ignoriere ihn. "Dave, was ist mit Jayden? Wo ist er?" Zische ich fragend. Warum sagt mir denn niemand was mit Jayden los ist?!
"Elizabeth, du musst jetzt erstmal zu Ruhe kommen. Deine Gesundheit hat Priorität." Ich schnaube und werfe Dave einen vernichtenden Blick zu. "Sag mir einfach wo Jayden ist." . "Miss Bellwon -" Ich stöhne genervt auf und funke den Arzt böse an. "Nein, mein Gott ich wurde unter Drogen gesetzt und verdammt nochmal gefoltert. Mir geht's beschissen." Er räuspert sich unbehaglich und schreibt sich etwas auf sein Brett. "Beth-" flüstert meine Mutter und legt mir eine Hand auf die Schulter um mich wieder zum liegen zu bringen. Ich habe gar nicht bemerkt wie ich mich aufgesetzt habe. Ein stechender Schmerz zieht durch meinen Bauch. Seufzend fahre ich mir mit den Händen durch das Gesicht. "Bitte sagt mir einfach was mit Jayden ist. Ist ihm was passiert? Wo ist er?"
Ich schaue zwischen meiner Mutter und Dave hin und her, bekomme allerdings keine Antwort.

"Wo ist sie?! Lasst mich doch einfach zu ihr! Elizabeth?" Höre ich eine Stimme hinter den Vorhängen rufen. Seine Stimme. "Jay." Flüstere ich leise ehe ich böse zu Dave schaue. "Bethy?" Ruft Jayden Hoffnungslos. "Lassen sie mich los verdammt, ich muss sie sehen!" Das ist mein Stichwort. Ich entferne die Nadel die mich mit den Tropf verbindet und richte mich auf. Versuche dabei die höllischen schmerzen zu ignorieren. "Beth, bleib bitte liegen." Bittet mich meine Mutter und will mir eine Hand auf den Oberarm legen doch ich halte sie auf. "Lass mich." Fauche ich aufgebracht und stehe auf. "Miss Bellwon, das erscheint mir nicht wirklich als eine gute Idee." Mischt sich nun auch der Arzt ein aber ich ignoriere ihn. Ganz vorsichtig schaue ich erstmal ob ich mein Gleichgewicht halten kann.
Als das tatsächlich möglich ist sprinte ich förmlich Richtung Vorhang. Ich sehe mich im großen Gebäude um. Viele Leute laufen an mir vorbei. Ärzte, Krankenschwestern, Angehörige.

Die Leute denen ich im Weg stehe machen einen Schlenker um mich und gehen dann weiter. Mein Blick schweift durch die Menge um Jayden zu finden. Als ich ihn entdecke rast mein Herz. Er wird gerade von zwei Wachmännern weggebracht. Seine Hand ist verbunden und an seinem Hals sieht man ein großes Pflaster.
"Jayden!" Rufe ich so laut ich kann. Als er es hört dreht er sich ruckartig um. Wenige Sekunden sehen wir uns einfach nur in die Augen bevor er sich von den Wachmännern los reißt und dann auf mich zu läuft. Die letzten Meter komme ich ihm dann entgegen und werfe mich in eine stürmische Umarmung. Er drückt mich so fest er kann und ich erwidere den Druck. "Ich dachte, ich sehe dich nie wieder." Murmle ich schwer atmend. Er drückt mich noch fester an sich. "Ich bin hier, Bethy." Glücklich atme ich durch.

Save MeWhere stories live. Discover now