Schwarze Rosen

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Meine Mutter und ich sind uns glücklicher Weise gestern nicht mehr über den Weg gelaufen und heute morgen war sie schon zur Arbeit aufgebrochen. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Vielleicht sollte ich mich entschuldigen. Es mag für manche übertrieben wirken aber durch den Verlust meines Vaters sind meine Mutter und ich zu einer Einheit zusammengewachsen. Wir streiten uns nie. Wir haben noch nie einen Grund dafür gehabt.

"Alles klar?" fragt Grace mich lächelnd als wir den Biologieraum zur Pause verlassen. Ich seufze "Mom und ich haben uns gestritten." Murmle ich mit gesenktem Blick. "Oh, das tut mir leid.Willst du darüber reden oder legt sich das in ein paar Tagen wieder?" Ich zucke mit den Schultern. Wir schweigen für einige Sekunden denn dann japst sie plötzlich nach Luft. "Beth! Das hab ich vergessen dir zu erzählen. Leiws und ich-" Weiter höre ich nicht zu. Augen verdrehend laufe ich einfach neben her. Es ist immer das selbe. Ich erzähle etwas, nicht bereit komplett alles auszuplaudern und dann fängt sie von sich und Lewis an. Ich kann mich nichtmal daran erinnern, dass letzte mal was mit ihr alleine gemacht zu haben. "Hey, Bethy." Begrüßt Jayden mich als wir im Flur aufeinander treffen. „Grace." Grace lächelt nur. "Wrieth." Sagt sie nur beiläufig und erzählt weiter. Ich atme tief ein, was Jayden natürlich nicht entgeht weil er mich bereits skeptisch mustert. Ich lasse die Luft wieder raus und zucke kaum merklich mit den Schultern. Wieder senkt sich mein Blick. Das mit meiner Mutter lässt mich einfach nicht los. "Habt ihr geredet?" flüstert Jayden mir zu. Mein Kopf schellt hoch und ich sehe ihn direkt an. Er meint meine Mom. Ich schüttel den Kopf.
"Sie war schon weg heute morgen." Er schenkt mir einen mitleidigen Blick bevor wir die Tischtennis- Platte erreichen an der Lewis und Holly mit ihren Anhängseln und den Leuten von gestern stehen. "Mit wem rede ich eigentlich?" Fragt Grace genervt. Ihre laute Stimme lässt mich zusammenzucken. "Tut mir leid." Murmle ich, doch Grace hört gar nicht mehr zu. Viel zu vertieft ist sie dabei auf Lewis zuzugehen und ihm einen langen Kuss zu geben. Ich stecke meine Hände in die Gesäßtaschen und schaue ihr seufzend hinter her. "Ärger im Paradies?" fragt Jayden mich. Ich habe volkommen vergessen, dass er neben mir steht. Schnell schüttel ich den Kopf und zucke dann mit den Schultern. "Nicht das ich wüsste. Wir haben so gut wie gar keinen Kontakt mehr alleine, außer in der Schule." Ich winke ab. "Verstehst du nicht." Jayden hebt die Augenbrauen. Ich stelle mich ihm gegenüber und versuche rauszurkriegen was er denkt. Dann fällt es mir ein. "Stimmt, da war ja was." Lächle ich leicht. Schmunzelnd schaut Jayden das verliebte Paar an und richtet die Augen dann wieder auf mich. "Ich weiß genau was du meinst. Auch wenn es gerade mal eine Woche her ist, dass er und ich uns getroffen haben." Ich seufze. "Das ist einfach komisch. Ich gönne es Grace wirklich, mit ganzem Herzen aber ist es denn nötig alles um sich herum zu vergessen?" Nun mustern wir beide unsere vermeintlichen besten Freunde. "Vielleicht sollten wir den beiden Zeit geben." Überlegt Jayden leise. Ich nicke stumm.
"Jayden!" Holly kommt auf uns zu. Ich verdrehe unübersehbar die Augen, weshalb Jayden anfängt zu schmunzeln. „Hast du seid dem Vorfall mit ihr geredet?" Jayden nickt. „Aber nur das nötigste. Ich frage mich was jetzt kommt." Jayden sieht hinter mich. "Holly." Nimmt er sie in Empfang. Holly stellt sich fast komplett vor mich. Ich verschränke die Arme ineinander und mache ihr mehr Platz. Jaydens Blick wandert kurz zu mir. "Ich weiß, du bist zur Zeit viel Beschäftigt aber Ginger feiert am Wochenende ihren 18. und du bist natürlich eingeladen." Jayden fässt sich an den Nacken. "Wer kommt denn alles?" Sie sieht sich um und bleibt bei mir länger als nötig hängen. "Fast alle die hier stehen." Ich schnaube und schüttel genervt den Kopf, ehe ich mich zu den anderen stelle. Ein dumpfes Gefühl macht sich in mir breit. Ich werde nie verstehen wie Menschen sie mögen können. In der kleinen Gruppe in der auch Lewis und Grace stehen werde ich nicht beachtet. Auch nachdem einige Minuten vergangen sind und ich Grace angesprochen habe findet keine große Konversation statt an der ich mich beteidigen möchte. Ich sehe genervt durch die Gegend. Nicht weit von uns steht Emily und andere zwei Mädchen aus unseren Mathekurs. Emily winkt mir zu als sie mich entdeckt. Lächelnd gehe ich auf sie zu. "Hey ihr." begrüße ich alle drei. "Na, wie ist es so bei den beliebten?" Ich verdrehe die Augen. "Es wird die ganze Zeit nur über Football und Partys geredet. Ich halte es nicht mehr aus." Sie fangen an zu kichern und auch ich steige mit ein. "Stimmt es, dass du und Jayden ein Paar sind?" fragt das Mädchen neben Emily plötzlich. Ich weite die Augen und fange an zu lachen. "Um gottes Willen, wie kommst du auf so einen Blödsinn?" sie zuckt scheinbar erleichtert mit den Schultern. "Ihr hängt die ganze zeit miteinander rum." Ich seufze. "Wir haben uns drauf geeinigt Freunde zu werden solange Grace und Lewis zusammen sind." stelle ich klar. "Jayden Wrieth hat noch nie so viel mit einem Mädchen unternommen. Er ist wie ausgewechselt. So oft habe ich mitbekommen, dass er dich über die ganze Cafeteria oder den Flur beobachtet." Ich bin verwirrt. "Er hat gerade so eine Fase in der er denkt, da könnte mehr zwischen uns laufen." Ich zucke mit den Schultern und merke wie mir das Blut in die Wangen schießt als ich an den gestrigen Abend zurück denke.  „Na ja, ob das so gut ist. Ich habe gehört er behandelt seine Freunde wie dreck." Ich runzle die Stirn. „Das ist Schwachsinn. Jayden ist zwar ein Idiot aber er ist kein Arsch." Emily lächelt mich an. „Wie behandelt er seine Freunde denn in Wirklichkeit?" Ich schüttele den Kopf. Definitiv die falsche Frage. „So viel hängen wir jetzt auch nicht miteinander ab." Versuche ich mich aus der Sache rauszureden. "Hast du nicht erzählt, dass er schon bei dir war?" Ich überlege. "Ein Paar mal aber das tut nichts zur Sache." Wenn man bedenkt, dass er größten teils nicht mal meinetwegen da war.
Nun fängt Emily an zu lachen. "Du hast mehr Glück als wir alle drei zusammmen." Ihre Freundinnen nicken zustimmend. "Von Glück kann ich aber nicht reden." Murmle ich und sehe meine schwarzen Sneaker an. "Oh, und was für ein Glück hast!" Als ich wieder aufsehe blicken die Mädels hinter mich und grinsen breit. Verwirrt will ich mich umdrehen doch schon legen sich zwei kräftige Arme um meine Mitte und heben mich hoch. Am Gruch erkenne ich sofort, dass es Jayden ist. Erschrocken schreie ich auf. "Lass mich runter!" Rufe ich mit schnell klopfendem Herz. Lachend tut er was ich sage, legt aber anschließend den Arm um mich. "Über was redet ihr Mädels so?" fragt er nicht wirklich interessiert. Ich weiß das Jayden nicht  interessiert ist weil er mich als ich ihm in die Augen sehe, förmlich anbettelt mitzukommen. "Über Mathe." Antworte ich provozierend. Er hebt die Augenbrauen."Wie spannend." Ich schmunzle und entziehe ihm meine Schultern. "Was möchtest du?" frage ich ihn. "Das du wieder mit rüber kommst. Mein bester Freund ist abgelenkt und die anderen gehen mir auf die nerven. Wir gehen übrigens am Wochenende auf eine Party." Mir ist klar das er damit Holly's meint. Ich verschränke die Arme ineinander. "Du weißt, dass sie mich nicht da haben möchte, richtig?" frage ich ihn gereizt. Er grinst mich an und wieder bemerke ich wie seine Augen für einen Moment auf meine Lippen herabblicken. "Ich will dich aber dabei haben also wirst du mitkommen." Ich drehe mich weiter zu ihm. „Das ist bescheuert. Ich hab genug von ihrem Kindergarten. Ich komme nicht mit." Jayden verdreht die Augen. „Sie wird nicht mit dir reden, dafür sorge ich." Er schaut kurz zu den anderen dreien. „Aber das können wir auch später besprechen." Emily sieht mich amüsiert an. „Tut mir leid, ich muss Bethy jetzt entführen." Erklärt Jayden und greift nach meiner Hand. "Ist schon in Ordnung, wir unterhalten uns dann weiter über Mathe!" Antwortet Emily grinsend. Ich seufze und lasse mich von Jayden wegziehen. "Du bist so unfreundlich!" zische ich. Jayden zuckt mit den Schultern. "Ich mag die nicht." Ich verdrehe die Augen. "Du kennst sie gar nicht." Verteidige ich die drei, obwohl ich selber nur Emily richtig kenne. "Das spielt keine Rolle. Die sind alle gleich." Ich schnaube. "Ich bin eine von ihnen und anscheinend werde ich dich ja auch nicht mehr los." Für einen Moment mustert er mich. "Nein, du denkst du wärst eine von ihnen. Die drei sind wirklich langweilig. Von Natur aus. Bei dir scheint es nur so weil du keine Lust hast mit Menschen wie Holly auszukommen. Das einzige für das deine Freundinnen leben sind unsere Leben. Das ist schräg." Ich zucke mit den Schultern. „Das kannst du mir nicht vorwerfen. Das mit Holly meine ich." Er Schmunzelt. „Überhaupt nicht. Ich verstehe es vollkommen. Worauf ich hinaus will ist, dass du dich nicht hinter einer Mauer von Langweilern verstecken solltest. Du gehst nur einmal zur Highschool."
Jayden hat mir schon wieder ein Kompliment gemacht.

Save MeWhere stories live. Discover now