55

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Lyriss

»Wo gehen wir überhaupt hin?« fragt mich Markus nach 20 Minuten des Laufens.
»Ich weiß es nicht, ich wollte spazieren gehen«

Markus schaut etwas erschrocken zu mir herüber,
»Ich dachte du hättest einen Plan wo du hinlaufen willst« er schaut mich zu Ende hin mit einem Schmollmund an.

Ich erlaube mir selber ein kleines Lachen bevor ich dann weiter spreche,
»nein, ich wollte nur einen Spaziergang machen, ansonsten säße ich jetzt in einer Bar und würde etwas trinken«
Ich höre mich wirklich wie eine Alkoholikerin an..

»Ich wäre dabei, also falls du dich um entscheidest, ansonsten laufen wir jetzt solange bis du dich entscheidest nach Hause zu gehen«
Ich nicke und schaue in den Wald hinein, links von uns kann ich in der Ferne die Steinwände erkennen.
Warum auch immer die da sind, immerhin sind wir hier in einem weit gelegenen Wald und aus dem nichts steht da ein Berg...
Hier ist alles flach nur der Berg hat sich entschieden nicht mitzumachen.

»Ich werde für eine Weile kein Alkohol trinken« durchbreche ich die Stille,
»Warum, kannst du den Geschmack des Alkohols nicht mehr ab?« fragt er mich belustigt.

Ich muss bei seiner Aussage etwas lachen,
»Ich und den Geschmack des des Alkohols nicht mögen?
Niemals.
Nein es ist einfach so das ich in letzter Zeit mehr als sonst getrunken habe und ich will nicht das ich irgendwann keine Kontrolle mehr darüber habe, wie viel ich trinke«

Markus sah mich belustigt an, während er neben mir an den Bäumen vorbei lief.

»Es ist lange her gewesen das ich so viel wie letztens getrunken habe, den Spaß beim trinken habe ich vermisst aber nicht den Kater am nächsten Morgen« gibt er lachend zu und läuft um einen dicken Baumstamm herum, während ich einfach weiter gerade aus laufe.

Ich blieb stehen und wartete darauf das sich Markus wieder neben mich stellt, kaum stand er neben mir wollte ich etwas sagen, doch wurde ich von dem  Schrei eines Kindes unterbrochen.

Unsere beide Köpfe schnellten in die Richtung aus der, der kreischende Schrei kam, wir sahen uns kurz nochmal an bevor wir beide uns verwandelten und so schnell wie möglich zu der Quelle des Schreies liefen.

Ich konnte aufgrund meiner Größe schneller als Markus laufen, weshalb ich als erstes ankam.

Alles in mir zog sich zusammen als ich sah was vor mir geschah, Wut stieg in mir auf als ich dabei zu sah wie sich drei jugendlich um einen Jungen gestellt hatten und auf ihn eintraten.

Sie lachten und grinsten, ich hielt alles in mir zurück, damit ich nicht auf sie drauf sprang und ihnen das Genick breche.

Auch Markus kam nach wenigen Sekunden zum Platzt, doch auch er blieb geschockt stehen.

Einer der Jungs schaut flüchtig zu uns herüber, unmittelbar danach erstarrt er, als hätte er uns erst jetzt wahrgenommen.

Erschrocken sieht er erneut zu uns, sein Blick fällt von Markus zu mir, verängstigt stolpert er zurück.

Panisch tippt er denn anderen beiden auf die Schultern, welche nun auch zu uns sehen..
die gleiche Reaktion, pure Angst.

»lauft-« höre ich noch einen von ihnen sagen bevor alle drei, wie von einer Tarantel gestochen weg laufen.

Ich laufe nach vorne zu dem am Boden liegenden jungen und verwandel mich zurück.

»Hey, hey komm schon wach auf« ich knie mich neben ihn, während Markus den anderen Jungs hinter her läuft.

»komm schon kleiner« mit meinen zwei Finger versuche ich den Puls des Jungen vor mir zu fühlen, da ich den Puls am Handgelenk nicht spüren kann, lege ich meine zwei Finger auf seine Schlagader, wo ich dann auch glücklicherweise einen Puls spüre.

Etwas erleichtert atme ich aus und ziehe den Jungen zu mir,
»Du musst wach werden... komm schon«

Sein rechtes Auge ist rot angeschwollen, genauso wie seine rechte Wange, seine Lippe ist aufgeplatzt und das Blut welches aus der Wunde tritt, läuft sein Kinn herunter.

Seine Klamotten sind mit Erde beschmutzt,
der Kragen seines Pullovers ist aufgerissen.

Wie ich solche Menschen hasse,
Wieso tut man so etwas einem kleinen Jungen an?

Der kleine Junge öffnet langsam seine Augen,
»komm mach die Augen auf du kannst das« ich spreche ihm Mut zu, sein rechtes Auge ist zu geschwollen um es zu öffnen.

Seine Atmung beschleunigt sich als er bemerkt das er sein Auge nicht öffnen kann, behutsam lege ich meine Hand auf seine Brust und versuche ihn zu beruhigen, doch als er zu mir sieht wird er nur noch panischer.

»wer sind sie?« bringt er mit kratziger Stimme heraus und versucht sich von mir zu entfernen.

»beruhigt dich« ich lege meine beiden Hände auf seine Schultern, »mein Name ist Lyriss und er-« Markus kam in Menschlicher form auf uns zu gelaufen.

»das ist Markus« ich lächel ihn freundlich an.

»W-Wo sind die anderen?« er sieht sich panisch um, »die Jungs die dich getreten und geschlagen haben?« fragt Markus und hockt sich neben mich vor den Jungen.

»die haben sich in die Hosen gemacht und sind abgehauen« die Atmung des kleinen Jungen vor uns verlangsamt sich wieder.

»Wo wohnst du? Wir bringen dich nach Hause« kaum hatte ich das Wort 'Hause' ausgesprochen sah der Junge traurig nach unten.

»Ich habe kein zu Hause, meine Eltern wollen mich nicht«
Ich und Markus brauchten uns nur kurz anzusehen, um zu wissen was wir tuen.

»kleiner, wie wäre es wenn wir ein Eis essen gehen und danach mal mit deinen Eltern reden?« fragte Markus doch er schüttelte seinen Kopf,
»Ich will kein Eis«
»und was willst du dann?« frage ich ihn.

Er sieht zu mir hoch und überlegt,
»willst du mal auf den Rücken eines Wolfes sitzen?« sein Gesicht leuchtet auf als ich ihn die Frage stelle.

Aufgeregt nickt er mit seinem Kopf und scheint garnicht mehr aufhören zu wollen.

Ich werfe Markus einen Blick zu woraufhin er enttäuscht ausatmet und sich verwandelt.

Mit glitzernden Augen sieht er zu mir hoch und hofft darauf das ich meine Meinung ändere doch ich belasse es dabei.

»Du schaffst das schon« sage ich noch zu Markus bevor ich mich dann wieder zu dem jungen wende.

»So kleiner Mann, sind wir bereit?«
»jaa« sagt er aufgeregt, ich greife unter seine Arme und hebe ihn hoch, Markus stellt sich vor mich, damit ich den kleinen auf seinen Rücken setzten kann.

»geht das von dem Gewicht her?« frage ich Markus und beuge mich etwas zu ihm herunter, er nickt mit seinem Kopf und wartet darauf das ich vorlaufe.

»Kleiner, kannst du uns zeigen wo wir lang müssen?« nicht zwei Sekunden später zeigt er mit seinem Zeigefinger vor sich in den Wald.

»Na dann«
Ich schaue noch einmal zu Markus bevor ich dann los laufe.

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Hiermit ist Kapitel 55 beendet, morgen kommt das nächste Kapitel <3

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