Kapitel 57 oder der Verrat

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,,Lasst uns beginnen.'' ertönte die kalte Stimme meines Vaters im Raum. Er war nicht zu sehen. Feigling.
Es wurde sofort still in der großen Halle.
,,Heute ist ein besonderer Tag. Es ist endlich soweit. Wir werden die Weltherrschaft übernehmen.''
Ich erstarrte. Ich drehte meine Kopf zu Mattheo. Er stand verkrampft neben mir. Wortlos nahm er meine Hand und drückte sie leicht.
,,Morgen werden wir mit dem wundervollen Städtchen Valencia beginnen.''
Alle fingen an zu jubeln. Sie stoßen an auf das was morgen anfingen wird: Der Weltuntergang.

,,Wir haben nicht viel Zeit.'' raunte Mattheo mir ins Ohr. Wir waren gerade auf dem Weg zur großen Halle. Nach dem gestrigen Abend wurden wir nach Hogwarts zurück gebracht. Mattheo hatte nicht sehr viel gesagt. Er schien viel nachgedacht zu haben und war die ganze Nacht auf gewesen.
,,Heute werden wir Valencia zerstören. Das heißt, dass Hogwarts morgen oder übermorgen angegriffen wird.''
Erschrocken sah ich ihn an.
,,Morgen oder Übermorgen? Wird Vater nicht erst die nördlichen Städte angreifen?''
Mattheo schüttelte den Kopf.
,,Nein, das wäre taktisch unklug.''
Wir blieben stehen. Mattheo packte mich bei den Schultern.
,,Hör mir jetzt gut zu. Du wirst niemandem davon erzählen, verstanden? Hogwarts ist unser Feind. Ich werde mit nach Valencia kommen.''
Ich traute meinen Ohren nicht.
,,Was? Nein, Mattheo, bitte.''
,,Es geht nicht anders. I-''
,,Hey.'' ertönte auf einmal eine nervtötende Stimme.
Ich stöhnte innerlich auf.
Gleichzeitig drehten Mattheo und ich uns zu Harry Potter um.
,,Was ist, Potter?" knurrte Mattheo. Er ließ mich los und ging einen Schritt auf ihn zu.
,,Was ist hier los?" fragte Harry. Hinter ihm kamen jetzt auch noch Granger und das Wiesel zum Vorschein.
Arrogant blickte Mattheo ihn an.
,,Du bist nicht in der Position Fragen zu stellen, du kleines armseliges Stück Dreck. Verpiss dich wieder mit deinen kleinen Freunden in euer Loch und mischt euch nicht in Sachen ein, die euch nichts angehen."
,,Ich hab keine Angst vor dir." feste schaute Potter ihn an.
,,Wie bitte?" Mattheo sah ihn ungläubig an und lachte rau. Er verstummte wieder.
,,Das solltest Du allerdings."
Er blickte von Harry zu Ron und Hermione.
Bevor ich irgendwas tun konnte, holte Mattheo aus und schlug Harry feste ins Gesicht. Es kam so unerwartet, dass er nach hinten taumelte und schließlich auf den Boden fiel. Mattheo beugte sich über ihn, packte ihn am Kragen und spuckte ihm die Worte nur so ins Gesicht.
,,Ich würde dich umbringen, doch leider darf ich das nicht. Glück für dich."
Er ließ ihn los und kam auf mich zu. Er legte den Arm um meine Schulter und gemeinsam gingen wir weg von dreien. Ich wagte einen Blick zurück. Harry versuchte mühselig aufzustehen. Ich grinste zu Mattheo. Doch dieser schien schon wieder mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.

Es war der letzte Abend. Ich saß in der großen Halle mit den anderen. Draco wirkte sehr angespannt. Er stocherte nur in seinem Essen herum. Schließlich fluchte er, stand auf und rannte aus der Halle. Ich ging ihm hinterher.
,,Draco." rief ich. Er schien nicht auf mich hören zu wollen.
Er rannte weiter bis zur Herrentoilette. Er ging zu dem Waschbecken. Ich hörte wie er schluchzte.
,,Draco." wiederholte ich seinen Namen.
Er drehte sich hastig um. Ich verringerte den Abstand zwischen uns.
,,Was ist los?"
,,Du verstehst das nicht." er blickte mich an und ich erschrak als ich sein Gesicht sah. Er sah fertig aus.
Ich sagte nichts und nahm ihn in den Arm. Er zögerte kurz, doch schließlich schlang er seine Arme um mich.
,,Erklär es mir." flüsterte ich.
Stille.
,,Ich bin auserwählt. Nicht Mattheo, sondern ich. Ich schaffe das nicht. Ich will nicht auf die dunkle Seite."
Ich schluckte.
,,Du elender Bastard." Wütend stapfte Mattheo herein und zog Draco von mir weg.
,,Seit wann bist du wieder zurück?" fragend schaute ich ihn an.
,,Seit eben." er sah mich nicht an. Er war blutüberströmt. Voller Mordlust sah er ihn an.
,,Was meinst du damit, dass du auserwählt bist?"
,,Du weißt, was das heißt." sagte Draco fest.
Mattheo schnaufte.
,,Warum verrätst du uns so?" brüllte er ihn an.
Draco ging sich durch seine platinblonden Haare.
,,Das ist nicht einfach für mich."
,,Das sollte es aber."
,,Der Anführer ist ja auch dein Vater, da brauchst du nicht lange zu überlegen." brüllte Draco zurück.
,,Ich wette mit dir, y/n ist auch nicht auf deiner Seite."
,,Verpiss dich." Mattheo funkelte ihn an.
Draco sah mich kurz an und ging.
,,Gehen wir." sagte Mattheo zu mir. Er ging los und ich folgte ihm in seinen Dorm. Ohne ein Wort zu sagen, zog er sein Oberteil aus und legte sich in sein Bett. Unschlüssig ob ich gehen oder bleiben sollte, blieb ich mitten im Raum stehen.
,,Ich gehe dann mal." murmelte ich.
,,Bleib" ertönte seine tiefe Stimme.
Langsam ging ich zu ihm und legte mich mit dem Rücken zu ihm hinter ihn. Er drehte sich um und schlang seine Arme um mich.
,,Würdest du mich verraten?" fragte er plötzlich. Ich schluckte.
,,Nein."
,,Also bist du auf meiner Seite?"
,,Weiß ich nicht."
Er sagte nichts. Ich konnte nicht sagen, ob er sauer oder enttäuscht war. Ich war so müde, dass ich innerhalb von weniger Sekunden einschlief.

Am nächsten Morgen war ich erst nach Mattheo wach. Ich stand auf und zog mich an. Es war eine komische Atmosphäre. Als ich durch den Gang lief, liefen hektisch alle herum.
,,Was ist los?" fragte ich jemanden.
,,Der dunkle Lord kommt." voller Angst sah sie mich an.
Ich musste Mattheo finden. Ich lief durch die Gänge und suchte überall nach ihm. Auf einmal spürte ich wie eine Hand von hinten mir etwas auf den Mund legte. Ich rangte verzweifelt nach Luft und versuchte mich zu wehren. Mein Angreifer zog mich in einen leeren Raum. Ich wurde schwach und merkte, wie alles um mich herum immer dunkler wurde.
,,Es tut mir leid." sagte die Person.
War das Mattheo?
,,Aber du darfst nicht dabei zusehen."
Ich wollte schreien und mich befreien, aber ich konnte nicht.
Plötzlich wurde alles um mich herum schwarz.

Love dies last.Where stories live. Discover now