.18 - Aftershow Party?

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In mir wirbelten die Gefühle. Ein Durcheinander herrschte mitten in mir. An unerwarteten Orten und Situationen tauchte er geistlich und körperlich auf. Wohin wollte uns diese Verfolgung hinführen? An Orten und Situationen, wo er nicht anwesend war, waren meine Gedanken an ihm anwesend. Seine Anwesenheit pflanzte sich in meinem Gedächtnis und in meinem Herz ein. Und diese Fortpflanzung war nicht mehr zu stoppen.

„Asli, was machst du hier so allein?", fragte er mich, als er vor mir stehen blieb und um sein Umfeld schaute.

„Ähm nichts", antwortete ich kurz und knapp, hielt mich für einen Augenblick am Auto fest, da ich leicht meinen Gleichgewicht verlor und für eine kurze Zeit hin und her wippte. „Asli, ist alles in Ordnung bei dir?"

„Ja, ja, warum fragst du?", sprach ich ihn an. Wieso stellte er mir so eine Frage? Sorgte er sich etwa um mich? Um Asli Pamuk? Er blickte mich verwirrt an und trat näher ran. Seine Augen waren nicht mehr in den düsteren Straßen am Spazieren, sondern hatten etwas Sonne abbekommen.

„Komm lass uns reingehen", befahl er und packte sich meinen linken Arm, dabei erschienen Wolken vor seinen Augen. „Nein!", protestierte ich dagegen und wich aus seinem festen Handgriff. „Doch!", knurrte er und umfasste wieder meinen Arm. „Nei-ein!", zischte ich diesmal lauter, sodass eine männliche Person von der anderen Straßenseite zu uns pfiff und die Straße langsam überquerte.

„Lass das Mädchen los", forderte diese unbekannte Person Yigit auf, worauf seine Hand meinen Arm fester umschloss und besitzergreifend mich langsam hinter seinem Rücken versteckte. Er war ein komischer Mensch. Er konnte mir in einer Sekunde so nah sein, aber dennoch unerreichbar fern. Wie schaffte er das?

„Und du bist?!", fauchte Yigit ihn von der Seite an. Ich streckte meinen Kopf von seiner rechten Schulterseite heraus und beobachtete schüchtern den Mann. „Es geht dich nichts an, wer ich bin, aber einem anständigen Mann steht es nicht, wenn er andere Mädchen belästigt." „Sie sind der Meinung, dass ich sie belästige? Sie ist meine Nachbarin und somit kenn ich diese Dame. Nun, wenn sie mich bitten, wir müssen weitergehen."

Der Mann erwiderte nichts mehr, sondern kratzte sich am hinteren Kopf, während Yigit mich zu der Diskothek wieder schleppte. Als wir gerade die Straße abbogen und an die Hauptstraße erlangen, lief uns Umut entgegen. ‚Der hatte noch gefehlt!', dachte ich empört.

„Na, Asli. Wo ist denn das brave Mädchen hin? Die immer wieder wie ein Tiger knurrt? Finden wir sie nun mitten auf den Tanzflächen statt auf dem Balkon?", versuchte Umut zu scherzen, aber was ihm kaum gelang.

„Ha-ha-ha", lachte ich mit einem Hauch von Ironie und mit einem Hauch von Mitleid, „deine Witze werden von Tag zu Tag immer besser." „Ich weiß", sagte er auch noch stolz und zwinkerte mir zu. Yigit umfasste grob meinen Rücken und schob mich nach vorne, sodass ich gezwungen wurde, weiter zu gehen. Von der Seite aus beobachtete ich Yigit, der zornig nach vorne schaute. Neben mir tauchte wieder der nerviger Junge auf.

„Würdest du mit mir eine Runde tanzen, Asli?", versuchte er mich von der Seite anzumachen.

„Nein, nicht mal in deinen schönsten Träumen!", antwortete ich trotzig und machte größere Schritte, um den Club zu erreichen. „Du willst gar nicht wissen, von was ich alles so träume." „Umut!" Die Stimme von Yigit hörte sich gefährlich, aber auch warnend an. Umut las die Gefahr in seinen Augen ab und ignorierte Yigits geäußerte Aussage. Als ich in den Club hineintreten wollte, sperrte mir diesmal der Bodyguard den Weg.

„Ähm, Entschuldigung, aber darf ich bitte hineintreten?!"

„Der Herr, der hinter Ihnen steht, erlaubt es aber nicht", bekam ich zu hören und drehte mich mit dem Kopf etwas nach hinten. Yigit stand gerade hinter mir und zuckte leicht mit seinen Schultern.

Nicht ohne dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt