.27 - Jasmin

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Die Tage vergingen ereignislos, sogar eintönig. Die Probe, die in dieser Woche stattfinden sollte, wurde auf Freitagnachmittag verschoben, da unser Theaterleiter bei einem wichtigen Termin erscheinen musste.

Zur Abwechslung verbrachte ich den Mittwochabend, einige Stunden mit meinen Freunden, darunter auch mit dem frisch verliebten Liebespaar, in der Bar der Karaböceks. Kaan musste sich immer wieder beherrschen, um keinen einzigen Fehler vor Karaböcek zu begehen. Als könnte Herr Karaböcek unsere Gedanken lesen, schweiften seine Blicke immer wieder zu unserem Tisch rüber und dabei lächelte er zwanghaft.

Cemre schien mehr als glücklich zu sein. Sie fühlte sich neben Kaan wohl. Auch wenn er als ein harter Brocken zu sein schien, hatte er eine Seite an sich, die nur für Cemre zugängig war, die seine harten Felsen zum Erschüttern brachte.

‚Wie Liebe eine Person so verändern kann', stellte ich zufrieden in meinen Gedanken fest und schlürfte von dem frisch gepressten Orangensaft.

„Na, Asli, gibt's was neues bei dir? Wie zum Beispiel einen Freund?", wollte Kaan neugierig wissen. Entsetzt schaute ich ihn an und verpasste ihm einen heftigen Tritt unter dem Tisch, da wir uns gegenüber saßen und er mich weiterhin provozierend auslachte. Buluts Blicke neben mir, hatten sich verfinstert und auch er schaute ermahnend zu Kaan rüber.

„Ich warte immer noch auf meinen Prinzen, der mit seinem schwarzen BMW und mit einem Anzug bei mir auftaucht", antwortete ich grinsend und schenkte ihm meinen diabolischen Blick.

„Das heißt, dass du als Single enden wirst", malte Kaan meine hoffnungslose Zukunft aus. „Kannst du bitte endlich meine Freundin in Ruhe lassen?", fragte Cemre lieb, doch es war definitiv keine Frage sondern ein Befehl, denn ihr Blick verdüsterte sich am Ende des Satzes.

Kaan verstummte, aber konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Bist du mit dem Auto hier?", fragte mich Bulut. Ich drehte meinen Kopf nach links und schaute ihn an. Seine tiefmeerblauen Augen faszinierten mich immer wieder aufs Neue. „Nein, bin mit der U-Bahn gekommen."

„Dann würde ich dich nach Hause fahren, wenn du mir dies gestattest."

„Gerne", antwortete ich lächelnd.

Die Erinnerungen kamen hoch. Der Abend, an dem mich dieser betrunkene Junge angepackt hatte und mich auf den nicht weichen, kalten Beton runtergeschubst hatte. Yigit tauchte unmerklich in meinen Gedanken auf.  

 „Lust auf einen Spaziergang?", fragte mich Bulut, als wir in das Auto eingestiegen waren und er den Motor laufen ließ.

„Warum nicht. Noch können wir uns auf den Straßen aufhalten."

Der Herbst kam wieder. Die Laubblätter an den Bäumen nahmen gelbliche, orangene Farbtöne an und die Temperaturen sanken von neunundzwanzig auf zwanzig Grad.

Bulut parkte das Auto etwas abseits und wir schlenderten langsam und ruhig über die Kölner Hohenzöllerbrücke, an dem sich die verliebte Paare, verheiratete Paare und auch beste Freunde, ein Schloss an die Brücke umgebunden hatten. Als Symbol für die Ewigkeit der Liebe und der Freundschaft.

„Asli, was hältst du davon, wenn wir an einem Wochenende, bevor der Winter kommt, einen Ausflug nach Paris machen würden?", sprach mich Bulut an.

„Wie stellst du dir das denn vor?", fragte ich ihn interessiert beim Gehen.

„Wir könnten mit Kaans  oder mit meinem an einem Freitagabend nach Paris fahren und am Sonntag könnte unsere Rückreise stattfinden."

„Wo werden wir schlafen?"

Nicht ohne dichWhere stories live. Discover now