2 - Die Party - Teil 3

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Als sie Sophie sah, füllten sich ihre Augen wieder mit Tränen, doch sie kämpfte sie tapfer zurück. Als ihre Freundin SIE entdeckte, entschuldigte diese sich sofort bei den Polizisten und kam auf sie zu. Ihre Vertraute zog sie in ihre Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken.

"Bist du ok?", fragte sie und sie nickte, obwohl dem nicht so war.

Was sollte sie schon sagen? Sollte sie ihr mitteilen, dass sie sich beschissen fühlte, und sie wünschte, sie wäre nie auf die Party gegangen? Oder niemals in das Flugzeug gestiegen? Sie merkte, wie Sophie ihr sanft den Arm um die Taille legte und sie zu den Polizisten führte. Sie wollte sich duschen. Sie wollte hier weg. Rigsby, der Jüngere der beiden, klärte sie darüber auf, dass sie ihr noch einige Fragen zum Tatverlauf stellen müssten. Sie tat dies mit einem erschöpften Schulterzucken ab und beantwortete alles so gelassen wie möglich. Sie war so weit gegangen, da konnte sie es auch durchziehen, dachte sie und knetete nervös ihre Finger.

Als das Telefon von Detective Garcia klingelte, nutzte sie die Pause, um ihre Freundin anzusehen und zu sagen: „Sophie, bitte ich will nach Hause. Ich will zu dir fahren. Ich will duschen!"

Bevor diese etwas erwidern konnte, berührte sie Rigsby am Arm und sie fuhr auf: „Finger weg! Nicht anfassen! Bitte nicht!"

Sofort hob der Polizist beschwichtigend die Arme und meinte: „Es tut mir leid, Lucy, wir sind gleich fertig. Nur noch ein paar Fragen und Sie können gehen."

Sie registrierte, dass Sophie ihn wütend ansah und ihn fragte: "Ist das wirklich nötig? Verdammt, sehen Sie nicht, dass Lucy völlig fertig ist?"

Rigsby warf ihr einen bedauernden Blick zu, nickte verständnisvoll, bestand aber darauf, die Befragung zu führen, während er sich immer wieder Notizen machte. Am Ende ihrer Kräfte ließ sie die weiteren Fragen über sich ergehen.

Als sie fertig waren, stellte Detective Rigsby fest: "Zach Donovan und Leon Stirner werden wir ebenfalls als Zeugen vorladen. Ich bedanke mich bei Ihnen für ihre Geduld, Lucy."

Sie nickte. Es war ihr egal. Sie wollte nur den Dreck von sich abwaschen und dann ins Bett kriechen und nie wieder aufstehen. Auch Detective Garcia verabschiedete sich, ehe sie das Krankenhaus verließen. Sophie schaute ihnen kopfschüttelnd nach, bevor sie sich ihr zuwandte. Sie wollte nur weg.

"Bürokratenhengste! Egal. Brauchst du noch was?", fragte Sophie und sie zeigte sie ihr wortlos das Rezept.

Also marschierten sie zur Klinik-Apotheke und holten ihre Medikamente ab. Obwohl sie nichts sagte, sah Sophie wohl, dass sie kurz vorm Zusammenbruch war und führte sie zurück zum Auto, wo sie ihr half einzusteigen und dann selbst Platz nahm.

****

In der Wohnung angekommen, lief sie wortlos ins Bad und verbarrikadierte sich darin. Eilig zog sie sich aus und stieg unter die Dusche. Sie schrubbte sich hartnäckig, während sie am ganzen Körper vor Anstrengung und Schmerzen zitterte. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Ihre mittlerweile gerötete, von der Seife gereizte Haut, brannte wie Feuer, doch sie ließ nicht nach. Es brachte kein bisschen. Der Schmutz ging nicht ab. Als sie das erkannte, setzte sie sich verzweifelt weinend auf den Boden der Dusche und ließ sich nur noch berieseln. Als sie die Augen schloss, beschwor ihr Geist das Bild von Dereck herauf, wie er sie grob zu Boden stieß.

Sofort öffnete sie die Augen und flüsterte: „Nein, nein, nein."

Sofort begann sie wieder sich zu waschen, doch dann gab sie auf. Sie stieg aus der Dusche, zog ihr Eulen-Shirt an und hüllte sich zusätzlich in ihren Bademantel. Sie öffnete die Tür und sah, dass ihre Freundin im Raum stand.

Sie wollte sich in Luft auflösen, so schämte sie sich, doch bevor sie es verhindern konnte, platzte es aus ihr heraus: „Sophie, ich weiß nicht, was ich machen soll. Es geht nicht ab, es geht einfach nicht ab."

Soundtrack des Herzens - IntroWhere stories live. Discover now