10 - Geständnisse - Teil 3

59 13 60
                                    

„Ich habe gerade gedacht, dass mir alles hier fehlen wird. Es ist schon mehr mein Zuhause als das Hotelzimmer, in dem ich wirklich lebe", gab sie traurig zu und da er nicht wusste, was er darauf erwidern sollte, nahm er still ihre Hand in seine.

„Du weißt, dass ich und hoffentlich auch Sophie und Zach dich bald besuchen kommen, ja?", versuchte er, sie aufzumuntern, und Lu lachte bitter.

„Das wird meine Mutter niemals zulassen. Ihr könntet mich ja von meinem täglichen Pensum ablenken. Außerdem glaube ich, dass Sophie zu ihren Eltern fährt. Sie hilft während der Semesterferien immer im Restaurant aus", stellte sie fest und wollte ihm ihre Hand entziehen.

Doch er hielt sie fester und als sie ihn daraufhin ansah, widersprach er: „Lu, ich werde mich kaum von deiner Mutter aufhalten lassen und dich besuchen. Falls dir deine Mom nicht frei gibt, obwohl allein schon dieser Satz ein Ding der Unmöglichkeit ist, werde ich dich überall hin begleiten. Es ist mir egal. Aber ich werde Zeit mit dir verbringen, auf die eine oder andere Art und Weise."

Lucy zuckte mit den Achseln und antwortete ausweichend: „Mal sehen."

Er legte seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu schauen, bevor er versprach: „Ja, das wirst du. Nichts und niemand kann mich aufhalten."

****

Er sagte es ernst, sie konnte fast nicht anders, als ihm zu glauben. Unwillkürlich wanderten ihre Augen zu seinem Mund und als sie sie wieder hob, sah sie, dass sich seine verdunkelt hatten. Er machte keine Regung und als er sie nur still ansah, wurde sie das Gefühl nicht los, dass in ihm ein gefährlicher Sturm tobte, den er zu verlieren drohte. Nervös rutschte sie auf ihrem Platz hin und her. Erschrocken erkannte sie, dass sie ihn begehrte. Jetzt gerade. In diesem Moment. Er schien zu warten, ob sie den ersten Schritt gehen würde, doch das konnte sie nicht.

Er starrte sie nur weiter regungslos an und als es an der Tür klingelte, atmete sie erleichtert auf. Während Leon aufstand und zum Eingang tapste, um die Pizza in Empfang zu nehmen, fragte sie sich, wie schnell eine so aufgeladene Atmosphäre den Raum füllen konnte. Er hatte gewartet, ob sie sich auf ihn einließ, erkannte sie. Als er jetzt wieder mit dem Pizzakarton in der Hand auf sie zukam, suchte sie in seinem Gesicht Anzeichen darauf, ob er enttäuscht oder beleidigt war, doch außer Freundlichkeit konnte sie nichts entdecken.

„So, jetzt bin ich aber gespannt, ob man sich auf den Geschmack eines LA-Girls verlassen kann!", erklärte er grinsend, nahm wieder neben ihr Platz und öffnete den Deckel des Kartons.

Sie war weiterhin irritiert und konnte nichts erwidern. Aber das war auch nicht nötig, denn er drückte ihr ein Stück der himmlisch duftenden Pizza in die Hand und bediente sich selbst. Er schüttelte nochmal den Kopf und biss dann mit zweifelndem Gesicht in das Pizza-Achtel.

Erwartungsvoll sah sie ihm zu, wie er den ersten Bissen kaute und fragte: „Und?"

„Erstaunlich lecker", stellte er fest und sie nickte.

Dann aßen sie in einträchtigem Schweigen. Nachdem sie ihren Hunger gestillt hatten, räumten sie zusammen die Reste weg und als Leon sich danach wieder aufs Sofa fläzte, stand sie betreten vor ihm.

„Alles ok, Lu?", fragte er und sie seufzte.

„Willst du drüber reden?", erkundigte sie sich und er sah sie irritiert an.

„Über was?", hakte er verständnislos nach.

„Über das, was vorhin war ... oder eben nicht", präzisierte sie und er seufzte tief.

Dann erklärte er: „Ich nicht, aber du, sonst würdest du das Thema nicht aufgreifen."

„Ich weiß nicht, wie das passieren konnte", stellte sie fest und merkte, dass er ihr nicht folgen konnte.

Soundtrack des Herzens - IntroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt