8 - Sowas wie Alltag - Teil 1

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Lus Laune verbesserte sich wieder und als sie das Café verließen, um sich auf den Rückweg zu machen, schaute sie etwas irritiert aus der Wäsche.

„Lucy, was ist? Kommst du?", wollte er wissen und sie nickte.

Als sie ihm folgte, sich aber nach ein paar Schritten umdrehte und zwei flüsternde Mädchen ansah, blieb Leon stehen und erkundigte sich verwirrt: „Was ist los?"

„Ich würde gerne wissen, warum mich die beiden so angestarrt haben", erwiderte sie und er verstand.

Er zuckte mit den Achseln und schlug vor: „Du hast kein Make-up aufgelegt, vielleicht deswegen?"

„Scheiße! Das habe ich total vergessen. Warum hast du nichts gesagt? Ist es schlimm?", erkundigte sie sich und barg sofort ihr Gesicht hinter einer Hand.

Er nahm sie in seine und antwortete: „Es ist nicht schlimm. Man sieht es, aber es ist nicht dramatisch. Ich bemerke es gar nicht mehr. Nur wenn ich darauf hingewiesen werde und außerdem ... für mich bist du immer schön."

Obwohl sie sich über diese Aussage offenbar freute, warf sie ihm einen warnenden Blick zu und beeilte sich nun, zurückzukommen.

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Auch wenn es hieß, Langeweile zu haben, war das immer noch besser, als angestarrt zu werden, dachte sie und beschleunigte ihre Schritte nochmals. Leon ging neben ihr her und versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen. Aber die fröhliche Plauderei wollte sich nicht wieder einstellen, weil sie nur noch zurück wollte.

Als sie schließlich vor Sophies Apartment standen, rang sie nach Luft, so eilig hatte sie es gehabt. Betreten trat sie von einem Fuß auf den anderen und wusste nicht, was sie sagen sollte. Leon nahm ihr die Entscheidung ab, indem er ihr erklärte, dass er sich jetzt auch an die Lernerei klemmen müsste. Sie nickte und schaute betrübt zu Boden. Als er ihr einen Finger unters Kinn legte, sah sie auf und er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Sie gab kurz nach und ließ den Kopf auf seine Schulter sinken, woraufhin er sie in die Arme schloss. Ein paar Sekunden stand sie einfach nur da und fragte sich, wieso sie es so genoss, dass er sie im Arm hielt.

Schließlich seufzte Leon, trat einen Schritt zurück und erklärte bedauernd: „Ich muss jetzt leider wirklich."

„Ich weiß. Na ja, vielleicht sehen wir uns ja nochmal diese Woche", meinte sie hoffnungsvoll und sah, wie ein Lächeln um seine Mundwinkel zupfte.

Dann nickte er und stellte fest: „Auf jeden Fall. Ich komme morgen wieder, ok? Wir unternehmen etwas."

„Du solltest stattdessen lernen", meinte sie leise und er zuckte mit den Schultern.

„Ja, vielleicht. Aber ich kann ja den restlichen Tag lernen. Also, bis morgen", verabschiedete er sich kaum hörbar, küsste sie nochmal kurz auf den Scheitel und machte dann auf dem Absatz kehrt, um zu verschwinden.

Sie schaute ihm nach, öffnete die Tür und trat ein. Es war mucksmäuschenstill in der Wohnung und erst als sie das Schlafzimmer betrat, hörte sie das rhythmische Tippen von Sophies Finger auf ihrem Laptop.

„Ich bin wieder da", stellte sie fest und bekam eine gemurmelte Antwort von ihrer Freundin.

Also zog sie sich mit ihrem Buch auf das Sofa zurück, wickelte sich in die Decke ein, nahm den leichten Leon-Geruch wahr, grinste und vertiefte sich in ihren Roman. Als später am Abend ihr Magen knurrte, machte sie für Sophie und sich ein Sandwich und brachte es ins Schlafzimmer, wo sie ihr Essen plaudernd verspeisten. Dann zog Lu sich erneut zurück und ließ ihre Freundin weiter arbeiten. Sie legte sich wieder aufs Sofa und schmökerte in ihrem Buch, bis sie einschlief.

Soundtrack des Herzens - IntroWhere stories live. Discover now