10 - Geständnisse - Teil 1

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„Haben wir etwas falschgemacht?", fragte sein Dad und er riss sich mühsam aus seinen Gedanken zurück.

Denn Leon hatte besorgt verfolgt, wie Lu den Raum verlassen hatte, und gab sich Mühe, weiterhin friedlich am Tisch sitzen zu bleiben und seinen Eltern zu antworten.

„Nein, Dad. Ihr habt nichts falsch gemacht. Sie war wohl überfordert damit, was Mom gesagt hat. Lucys Mutter stimmt nämlich mit der Plattenfirma überein und unterstützt Lu scheinbar nicht so, wie sie es sich wünschen würde", erklärte er leise und zuckte mit den Schultern.

„Und das Zurückzucken?", sprach seine Mutter das Offensichtliche an und er suchte nach einer Ausrede.

„Hmm ... na ja ... sie mag es nicht sonderlich von fremden Männern berührt zu werden", antwortete er ausweichend und sah, wie seine Ma nickte.

„Wie Louise?", wollte seine Mutter scharfsinnig wissen und er presste schweigend die Lippen zusammen.

Doch offenbar verstanden seine Eltern trotzdem und wieder wanderten ihre Augen zum leeren Stuhl, ehe seine Mom sagte: „Ok, ich sage dir das jetzt, weil du mein Junge bist, mein Baby. Ich sehe, dass du in dieses Mädchen verliebt bist, und dass auch sie dir Zuneigung entgegenbringt, aber pass gut auf dein Herz auf, Leon. Sie könnte es dir brechen, ohne dass sie es will. Durch unüberlegtes Handeln, oder..."

„Mom, sie ist anders als Louise. Sie würde das nie tun. Sie kanalisiert das mit Musik. Loui hörte sofort auf mit allem, was ihr Spaß gemacht hatte, und verkroch sich nur noch. Louise hat in diesem Moment, wo das geschah, aufgehört, zu existieren. Sie vegetierte nur noch vor sich hin. Ihr habt sie nicht erlebt, ok? Ich jedoch schon. Ich weiß, dass es hart ist, das zu hören, aber es stimmt leider. Lu ist anders. Bitte glaube mir. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen...", versuchte er, seine Eltern zu beruhigen, und er merkte, wie sein Vater langsam nickte.

Dieser sah ihn ernst an und antwortete: „Ich wünsche euch die Kraft, die ihr braucht, um das zu überwinden."

Er sah seinen Dad dankbar an und stimmte zu, ehe seine Mom anfügte: „Und wenn es zu hart für dich wird, weißt du jederzeit, wohin du gehen kannst, um zu reden."

„Danke, Mom", erklärte er und stand auf.

Er drückte seiner Mutter einen Kuss auf den Scheitel und erklärte, er würde kurz nach Lucy schauen.

****

Sie hatte sich in der Zwischenzeit wieder beruhigt und spritzte sich soeben Wasser ins Gesicht, als es an der Badezimmertür klopfte und offenkundig Leon fragte: „Lu? Alles ok?"

Statt einer Antwort öffnete sie die Türe, lächelte vorsichtig und meinte: „Ja, danke. Es geht schon wieder."

Als sie an ihm vorbeigehen wollte, hielt Leon sie am Arm fest. Erstaunt sah sie ihn an und zog fragend die Augenbrauen hoch. Er wirkte betreten und trat nervös von einem Fuß auf den anderen.

„Lu ... äh ... bevor wir da wieder reingehen ... äh ...", stammelte er und sie seufzte resignierend.

„Du hast es ihnen gesagt", mutmaßte sie leise und Leon schüttelte den Kopf.

„Nein. Sie haben es erraten. Ich hätte es ihnen niemals erzählt", erklärte er betreten und sie starrte ihn an.

Sie wollte wütend werden, konnte aber nur müde nicken. Stattdessen nahm sie seine Hand und gemeinsam betraten sie das Wohn- und Esszimmer. Carol und George lächelten ihnen entgegen, jedoch erreichte es ihre Augen nicht. Stattdessen wirkten das Lächeln von Leons Eltern verkrampft und ihre Blicke zeigten ihre Betroffenheit.

„Entschuldigung nochmal", merkte sie an und setzte sich.

„Ach Liebes. Das ist doch in Ordnung", wiegelte seine Ma sofort ab und sie unterdrückte den Impuls zu flüchten.

Soundtrack des Herzens - IntroWhere stories live. Discover now