9 - Neugierde - Teil 2

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„Ja ... äh ... komm nicht rein ... äh ... alles gut ... ich ... ich hab mir nur den Fuß gestoßen ...", log sie und fügte an: „Ich bin gleich fertig."

„Ach so. Ok", hörte sie ihn brummen und beeilte sich, aus der Dusche zu kommen.

Sie versuchte, ihre Arme notdürftig zu verbinden, was ihr mehr schlecht, als recht gelang. Danach stellte sie fest, dass sie vergessen hatte, sich was zum Anziehen mit ins Bad zu nehmen und seufzte. Wenn der Tag derart beschissen weiterging, wie er angefangen hatte, sollte sie sich am besten sofort wieder ins Bett legen und die Decke über sich ziehen. Da sie jedoch nicht den Tag im Badezimmer versauern konnte, wickelte sie ihr Handtuch enger um sich, trat an die Tür, öffnete sie einen Spalt und spähte hinaus. Er saß mit seinem auf die Hände gestützten Kopf auf dem Sofa.

„Äh, Leon. Ich ... äh ... sorry, ich hab meine Klamotten im Schlafzimmer vergessen ... äh ... könntest du dich bitte kurz umdrehen ... äh ... damit ich aus dem Bad kann?", stotterte sie verlegen, als der Kopf bei der Erwähnung seines Namens ruckartig hochschoss.

Erleichtert registrierte sie, wie er nur nickte, sich erhob und in den Küchenbereich lief. Er bemühte sich geschäftig, die Kaffeemaschine in Gang zu bringen, als sie den Türspalt vergrößerte und aus dem Bad ins Schlafzimmer schlüpfte. Dort zog sie sich fix ein weites Langarmshirt und eine Jeans über ihre frische Unterwäsche an und betrat den Wohnbereich, wo Leon mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Tresen lehnte. Sie gesellte sich befangen zu ihm, um sich auch einen Koffeinschub zu leisten.

„Hmm. Hast du dir wehgetan?", wollte sie ein Gespräch in Gang zu bringen.

Als er sie nur verständnislos anblickte, fügte sie an: „Bei deinem Sturz von der Couch. Du bist gefallen, oder? So hörte sich das an, äh. Ich ... na ja ... hab gehört, dass du gefallen bist, als ich geflucht habe."

„Ach so. Das. Nein, alles gut. Ich bin nur erschrocken", stellte er fest und sie nickte.

„Gut. Ok. Hmm. Tut mir leid", meinte sie weiterhin befangen und er sah sie an.

„Kein Thema. Ich dachte nur ... na ja ...", brach er ab und zuckte mit den Schultern.

„Du dachtest, ich hätte einen Albtraum", beendete sie seinen Satz und sah betreten zu Boden.

„Hmm. Ja. Aber ich bin natürlich froh, dass es nicht so war", gab er kaum hörbar zu und sie nickte.

„Klar", stimmte sie ihm zu und wich seinem forschenden Blick aus, während sie einen Schluck aus ihrer Tasse nahm.

Um das Thema zu wechseln, fragte sie ihn, wann sie losfahren mussten. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass sie noch Zeit hatten, da sie vor dem Mittagessen nicht erwartet wurden und sie nickte.

****

Gerade wollte Lucy sich eine weitere Tasse Kaffee einschenken, als er nach einem vermeintlichen Stück Stoff griff, das aus ihrem Shirt hing.

„Was ist das?", fragte er und sie sah ihn erschrocken an.

„Ach, das ist nichts", erklärte sie und versuchte, den Arm wegzuziehen, doch er hielt ihn fest und zog ihren Ärmel hoch, wo er den notdürftig angelegten, blutigen Verband sah.

Mit vor Zorn blitzenden Augen suchte er ihre und hakte leise nach: „Nichts, ja?"

Als Lu wieder an ihrem Arm riss, hielt er ihn noch fester und fragte: „Was soll das?"

Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen und zuckte erschrocken zusammen, als er sie anfuhr: „Lu, verdammt nochmal, ich hab dich was gefragt!"

Immer noch hielten seine Hände ihren Arm gefangen, als sie kleinlaut zugab: „Ich ... na ja ... ich hab mir den Fuß gar nicht gestoßen."

Soundtrack des Herzens - Introحيث تعيش القصص. اكتشف الآن