6 - Seelenstriptease - Teil 2

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Er hob es auf, während er meinte: „Du hast da was vergessen!"

Er registrierte, dass da ein kleiner roter Slip mit Spitze an seinem Finger baumelte, Lu knallrot wurde, ihn ihm aus der Hand riss und murmelte: „Das ist meiner."

Er merkte, wie sie die Augen konzentriert gesenkt hielt, und räusperte sich, ehe er sagte: „Äh, ok. Äh ... tu ihn ... äh ... einfach zu der anderen roten Wäsche, ja?"

Lucy nickte und ließ ihn in der vorgesehenen Trommel verschwinden. Dann erklärte er ihr, wie sie die Maschine programmieren und starten musste, während er sich bemühte, diesen Hauch von nichts zu vergessen.

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Sie erkannte an seiner Stimme, dass es auch ihm peinlich war, und hob die Augen zu seinem Gesicht. Sie stellte fest, dass er rote Ohren bekommen hatte und unbehaglich von einem Bein aufs andere trat. Plötzlich musste sie lachen. Als sie Leons verdatterte Miene sah, konnte sie sich nicht mehr halten. Sie lachte, bis ihr die Tränen kamen und sie sich, nach Luft japsend, die schmerzenden Rippen hielt.

„Au, aua ...", jammerte sie und als ihr Blick auf Leons verständnislose Mimik fiel, prustete sie wieder los.

„Verdammt! Hör auf, so ein Gesicht zu ziehen ... ich kann nicht mehr ... au, oh, meine Rippen ...", brachte sie halb lachend hervor.

Sie zwang sich, tief durchzuatmen und sich zu beruhigen. Sie massierte ihren Rippenbogen, konnte ein Kichern jedoch nicht verhindern. Leon starrte sie immer noch an, als hätte sie den Verstand verloren.

"Du hast ausgesehen, als wäre dir das genauso peinlich wie mir", erklärte sie und jetzt entspannte sich sein Gesicht wieder etwas.

"Ja, ich hab kurz damit gehadert, dass du sowas trägst", gab er leise zu und verdrehte die Augen.

Sie zuckte mit den Schultern, ihr Groll war verflogen und deswegen meinte sie gutmütig: „Warum? Hat er dir nicht gefallen?"

Als Antwort kroch abermals Röte in sein Gesicht und sie musste sich beherrschen, nicht wieder loszulachen. Leon schnaubte daraufhin verächtlich und ließ sie stehen. Er kümmerte sich darum, auch seine Wäsche in die Trommeln zu stecken und die Maschinen zu starten. Dann nahm er sichtlich frustriert auf einem der Wartestühle Platz. Sie hatte ihn verwirrt beobachtet und näherte sich ihm bedächtig. Sie konnte seine Reaktion nicht nachvollziehen.

Deswegen setzte sie sich neben ihn, stupste ihn an und fragte: "Was ist denn los?"

„Du weißt, wie es um meine Gefühle steht, du musst es mir nicht noch schwerer machen!", warf er ihr vor und sie starrte ihn verständnislos an.

„Aber ich hab das nicht mit Absicht fallen lassen!", begehrte sie auf und er seufzte.

„Das weiß ich!", fuhr er sie an, beherrschte sich dann jedoch und fügte gelassener hinzu: „Trotzdem. Du weißt genau, dass es mir gefallen hat, was ich gesehen habe. Es ist mir peinlich, dass sofort das Kopfkino losging. Bei dir benehme ich mich wie ein verkackter Jüngling. Aber musst du mich dafür auslachen?"

Jetzt fiel bei ihr der Groschen und sie sah ihn erschrocken an, ehe sie stammelte: „Aber, aber, das habe ich nicht. Was heißt, das wollte ich nicht. Ich hab ... hm ... ich hab nicht über dich gelacht ... sondern über die Situation ... und ja, ok ... über das Gesicht, das du gezogen hast."

„Schon gut ... Lass stecken", meinte er, stand auf und lehnte sich gegen einen Trockner.

Sie beobachtete, wie er mit verschränkten Armen vor sich hin brütete und versuchte, mit sich ins Reine zu kommen. Sie hatte ihn auf keinen Fall vor den Kopf stoßen wollen.

Soundtrack des Herzens - IntroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt