2 - Die Party - Teil 1

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Da die Feier in der Nähe stattfand, beschlossen sie, die laue Nacht zu genießen und zu Fuß zu gehen. Als sie dort ankamen, platzte das kleine Apartment aus allen Nähten und Lucy war ehrlich beeindruckt, wie viele Menschen in eine Wohnung von geschätzten 50 Quadratmetern passten. Auch hier war eine Küchentheke aber die ganze Wohnung war im Prinzip nur ein Raum. Das Bett stand auf einer Seite des Raumes und da, wo sich die Feierwütigen wie die Ölsardinen zur Musik bewegten, waren die Möbel offenbar zur Seite geschoben worden. Die Wände bestanden aus rohen Backsteinen und ab und an, klebte ein Musikposter an ihnen. Sie fühlte sich gleich wohl hier.

Die Stimmung war ebenfalls gut, so dass sie sich bald davon anstecken ließ. Die Musikanlage gab ihr Bestes, um die einzelnen Songs naturgetreu wiederzugeben. Die Töne, die aus den Boxen schallten, ließen auf einen breitgefächerten Musikgeschmack schließen und bald hatten sie die Rhythmen gepackt und die drei tanzten ausgelassen dazu. Es tat so gut, sich einfach mal wieder zu bewegen, dachte sie und schloss die Augen, um noch in der Musik aufzugehen.

Irgendwann tippte Sophie sie grinsend an und als sie ihrem Blick folgte, bemerkte sie, dass am Rand ein dunkelhaariger Typ lehnte, der sie ansah. Automatisch zogen sich ihre Mundwinkel hoch, während sie seine große Gestalt musterte. Er erwiderte das Grinsen und sie hörte, wie Sophie kicherte.

„Sieh mal einer an, da zieht sich meine Lu doch tatsächlich einen Typen an Land, Zach. Vielleicht bekomme ich künftig öfter Besuch von ihr. Wobei ich sie dann wohl kaum zu Gesicht bekomme, falls er gut ist...", scherzte ihre Freundin und sie schlug spielerisch nach ihr und verdrehte die Augen.

„Du hast einen Knall. Er hat mich angesehen, ich hab gelächelt, er hat zurückgelächelt. Punkt. Kein Grund, Hochzeitspläne zu schmieden!", erwiderte sie und Sophie grinste noch breiter.

„Wer weiß? Weißt du, wir Yale-Typen sind unwiderstehlich", erklärte Zach feixend und sie rollte erneut schmunzelnd die Augen, ehe sie sich wieder auf die Musik konzentrierte.

Doch jetzt kam sie nicht mehr so in den Takt. Wiederholt flog ihr Blick automatisch zu dem jungen Mann, der sie nach wie vor nicht aus den Augen ließ. Er war gutaussehend und offenbar total relaxt, so wie er da an der Wand lehnte und ihr zusah. Wie man sich wohl in so einer Situation korrekt verhielt, fragte sie sich und bemerkte im Augenwinkel, dass Sophie und Zack sich in den Armen lagen und sich innig küssten.

‚Ok. Definitiv auf Wolke sieben', dachte sie und sofort huschte ihr Blick wieder zu der Stelle, wo der Fremde lehnte.

Doch die Stelle war leer. Automatisch suchte sie mit den Augen den Raum hab, konnte ihn aber nirgends entdecken. Sie fragte sich, wieso sie enttäuscht war. Doch dann zuckte sie mit den Schultern und vertiefte sich in die Musik. Sie war ja nicht da, um einen Typen an Land zu ziehen, wie Sophie das gesagt hatte, erinnerte sie sich und gab sich aufs Neue den wummernden Bässen hin, die aus den Boxen schallten. Sie erschrak, als jemand sie von hinten an der Schulter antippte und fuhr herum.

Nur, um in die hellgrünen Augen des Fremden zu sehen, der sie anlächelte und meinte: „Hey. Dich kenne ich nicht und ich dachte, es würde heute nicht passieren, dass ich einer Schönheit über den Weg laufe."

Sie sah im Augenwinkel, dass Sophie breit grinste und Zach ein Zeichen machte, dass sie durstig war und ihr Freund nickte, während sie erklärte: „Ich bin nur zu Besuch hier. Ich heiße Lucy."

„Lucy. Schöner Name. Hast du auch Durst? Sicher, oder? Ich hab dich beobachtet. Du tanzt gut", sagte er und sie bemerkte, wie seine Augen funkelten.

„Ja, ich könnte schon einen Schluck vertragen", gab sie zu und freute sich, jetzt nicht mehr das fünfte Rad am Wagen zu sein, sondern Unterhaltung gefunden zu haben.

Soundtrack des Herzens - IntroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt