11 - Rückkehr - Teil 2

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„Lucy! Da bist du ja endlich!", fuhr ihre Mutter sie dann auch gleich an und fügte an: „Wo warst du denn so lange?"

„Hi Mom", antwortete sie schlicht, da sie wusste, dass ihre Mutter nicht wirklich eine Antwort verlangte.

„Eine neue Gitarre? Dafür hast du unseren Notgroschen ausgegeben?", schimpfte Liliana weiter, während sie ihr den Koffer aus deren Händen riss und sich umdrehte, um den Ausgang anzustreben.

Wieder sparte sich Lucy jede Erwiderung und folgte ihrer Mom. Am Parkplatz angekommen, setzte sich ihre Mutter ins Heck eines Wagens und sie rutschte neben sie. Liliana nannte dem Fahrer den Namen ihres Hotels und sah sie zum ersten Mal an.

„Wie siehst du denn aus? Total verquollene Augen und Ringe darunter! Dass ihr jungen Leute immer so viel feiern müsst! Jetzt kann ich für den Fototermin morgen auch noch eine Visagistin beauftragen!", meckerte ihre Mom weiter und zog ihr Telefon aus der Tasche, um genau das zu tun.

Auch Lucy nahm ihr Handy zur Hand und tippte: „Wieder zurück in der Hölle! Der Empfang war wie erwartet sehr herzlich."

Sie schickte die SMS an Leon und Sophie. Kurze Zeit später piepte ihr Gerät leise und sie öffnete die erste Nachricht und las: „Deine Mom ist wirklich unverbesserlich. Halt den Kopf hoch. Sophie."

Die zweite war wie erwartet von Leon: „Lu, halt durch. Ich bin bald wieder bei dir."

Das zauberte ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen, was ihrer Mutter scheinbar nicht entging, denn sie zog misstrauisch sie die Brauen hoch und sie fragte: „Sophie?"

Bevor sie darüber nachgedacht hatte, rutschte ihr heraus: „Nein, Leon."

„Leon? Wer ist denn jetzt bitte Leon? Ich habe dich nicht zu Sophie fahren lassen, damit du mit irgendwelchen Kerlen rummachst! Ich dachte, du wärst krank gewesen, Lucy!", schrie ihre Mutter sie nun an und sie schnappte nach Luft.

„Ich habe nicht mit irgendwelchen Kerlen rumgemacht! Und ich war krank!", rief Lu jetzt ebenfalls und ihre Mom nickte.

„Das will ich dir geraten haben, Lucy Ann Beckett. Ich will nicht daran denken, wie sich eine Abtreibung in deiner Biografie macht!", konterte ihre Mutter erbost und sie erstarrte.

„Ja, das wäre eine schreckliche Tragödie, was?", sagte sie mit versteinerter Miene und wandte ihr Gesicht ab.

Jetzt wusste sie endgültig, dass es die richtige Entscheidung war, ihrer Mutter nichts zu erzählen. Diese zeterte noch weiter, doch sie starrte nur noch still aus dem Fenster. Sie wollte sich nicht weiter mit ihr befassen. Als sie endlich am Hotel ankamen, sprang sie aus dem Wagen, kaum, dass er gestoppt hatte, nahm ihr Gepäck aus dem Kofferraum und spurtete zur Rezeption.

„Miss Beckett, was können wir für Sie tun?", erkundigte sich die freundliche Angestellte des Hotels.

„Äh, ich brauche ein Zimmer", antwortete sie und bemerkte, wie ihre Mutter sie anstarrte.

„Braucht sie nicht", kam die herrische Anweisung von Liliana, die mittlerweile neben ihr stand und sie schluckte.

„Doch. Das brauche ich!", rief sie händeringend und fauchte: „Ich werde nicht mehr ein Zimmer mit dir teilen, Mom. Ich bin 21 Jahre alt. Und du gehst mir gehörig auf die Nerven!"

„Aber die Kosten!", fing ihre Mutter an und sie nickte.

„Wären geringer, wenn du uns endlich eine dauerhafte Bleibe suchen würdest!", erklärte sie leise aber deutlich und wandte sich wieder der Rezeptionistin zu, die ihr einen Zimmerschlüssel gab.

„Vielen Dank. Bitte lassen Sie doch mein Gepäck hochbringen, ja?", bat sie freundlich, machte auf dem Absatz kehrt und ließ ihre erstaunte Mutter einfach stehen.

Soundtrack des Herzens - IntroWhere stories live. Discover now