3 - Verdrängung - Teil 1

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Wie erwartet, stieß ihre Mutter eine Reihe von Flüchen aus, ehe diese sich beruhigte und wiederholte: „Zwei bis drei Wochen?!? Himmel, Lucy, du ... na gut, ich verlege die Termine. Und du bewegst deinen Hintern sofort ins Bett und siehst zu, dass du so schnell wie möglich wieder auf dem Dampfer bist, verstanden?"

„Ja, Mom. Verstanden", willigte sie sofort ein und ihr fiel ein Stein vom Herzen.

„Ok. Na ja, dann habe ich jetzt zu tun und du, wenn du wieder hier bist! Hast du deine Kreditkarte für Notfälle dabei? Ich will nicht, dass du Sophie die ganze Zeit auf der Tasche liegst!", wollte ihr Mutter noch wissen.

„Ja, Mom. Ich habe alles bei mir, was ich brauche. Danke und Mom ... ich hab dich lieb. Bye!", meinte sie noch und beendete das Gespräch, bevor sie in Tränen ausbrechen konnte.

Sie hasste es, zu lügen, und es war ihr schwergefallen, aber sie sagte sich, dass es sein musste. Außerdem sehnte sie sich nach einer Umarmung ihrer Mutter, wobei sie da eh schlechte Karten hatte, wie sie sich eingestand.

„Wenn das mit dem Singen nichts wird, empfehle ich dir eine Schauspielkarriere. Du hast das sehr überzeugend gemacht", sagte Sophie leise und sie blinzelte die Tränen weg, um ihre Freundin irritiert anzusehen.

„Es ist mir nicht leicht gefallen. Aber es ist das Beste", rechtfertigte sie sich und merkte, dass ihre Vertraute widersprechen wollte.

Bevor sie dazu kam, klopfte es an der Tür. Sophie spähte durch den Spion, während sie ihr langsam folgte. Stirnrunzelnd entdeckte ihre Freundin wohl die Polizeibeamten Garcia und Rigsby und öffnete die Tür, nachdem sie halblaut murmelte, was die beiden denn schon um die Zeit hier wollten. Sie erhaschte einen Blick auf die beiden Detectives und stellte automatisch fest, dass sie reichlich unausgeschlafen aussahen.

„Guten Morgen, Detectives. Was können wir für Sie tun?", wollte Sophie wissen, während sie zur Seite trat und die beiden einließ.

„Guten Morgen zusammen. Wir möchten Sie gerne für eine Gegenüberstellung abholen, Miss Beckett", begrüßte Garcia sie und sie schluckte hart.

„Gegenüberstellung? Sie... sie haben ihn gefasst?", wiederholte sie und merkte, wie sie blass wurde.

„Ja, Lucy. Ich muss sagen, dass er - sofern der Herr der Gesuchte ist - sehr arrogant ist und sich offenbar sehr sicher fühlt. Der Tatverdächtige war tatsächlich unter der Adresse aufzufinden, die uns Ihre Freundin gegeben hatte. Nebenbei haben wir noch einige Minderjährige unter Alkoholeinfluss aufgegriffen. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Wir würden Sie jetzt also gleich zur Gegenüberstellung mitnehmen. Es tut uns leid, aber so ist das Prozedere", erklärte Rigsby kurz und sie merkte, wie ihr schwindlig wurde.

„Hätten Sie nicht anrufen können? Wir wären dann am Revier erschienen. Außerdem stecken wir noch in unseren Pyjamas, wie Sie sehen", erläuterte Sophie stirnrunzelnd, aber das bekam sie nur durch einen Nebel mit.

„Wir hatten versucht, Sie zu erreichen. Es war jedoch besetzt. Es tut uns leid, dass wir Ihnen solche Umstände machen, doch ich bitte Sie, sich fertig zu machen. Wir warten solange hier", meinte Rigsby.

Sophie nickte und zog sie mit sich. Sie bemerkte, dass sie von klammern Schweiß überzogen war. Ihr war aber eiskalt. Sie sollte nochmal in sein Gesicht sehen?

Im Schlafzimmer zog ihre Freundin sie an sich und strich ihr beruhigend über den Rücken, während sie sagte: "Lu, das ist gut. Sie haben einen Tatverdächtigen. Wenn er dabei bist, musst du nur mit dem Finger auf ihn zeigen und dann kann er inhaftiert werden, ok? Du schaffst das."

Sie konnte nicht reagieren und stierte blicklos vor sich hin. Sophie schüttelte sie kurz, gab ihr eine Jeans und einen Pulli zum Anziehen und kleidete sich selbst genauso. Sie zog sich wie in Trance um, ehe sie das Schlafzimmer gemeinsam verließen.

Soundtrack des Herzens - IntroWhere stories live. Discover now