12 - Los Angeles - Teil 1

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Sie schluchzte und weinte und redete sich alles von der Seele. Leon unterbrach sie kein einziges Mal. Sie merkte, wie gut es ihr tat, diesen Traum jemandem zu berichten, dem sie offenbar wichtig war. Ihn ihm zu erzählen.

Nachdem sie sich langsam beruhigte und geendet hatte, fragte Leon leise: „Warum rufst du denn nicht eher an? Ich hätte dir doch zugehört..."

„Du schreibst bald Prüfungen. Du solltest dich darauf konzentrieren und dir nicht immer meinen Mist anhören müssen", stellte sie fest und schnäuzte sich geräuschvoll die Nase.

„Lu, ich hab den ganzen Abend und die ganze Nacht darauf gewartet, dass du dich meldest. Ich bin vor Sorge fast eingegangen", meinte er, ohne die Spur eines Vorwurfs.

„Es tut mir leid", sagte sie und hörte, dass ihre Stimme wieder zu brechen drohte, ehe sie anfügte: „Ich dachte, ich müsse lernen, allein mit meinem Leben klarzukommen. Ich will dir nicht zur Last fallen..."

„Es ist okay. Du musst nicht allein mit deinem Leben klarkommen, denn du bist nicht allein. Nicht mehr. Glaub mir doch endlich, wenn ich dir sage, dass du keine Last für mich bist. Es ist schwerer für mich, nichts von dir zu hören, weil dann mein Kopfkino mit mir durchgeht", berichtigte er sie und sie seufzte.

„Okay", willigte sie schließlich ein.

„Gut. Geht es dir ansonsten gut?", fragte er zärtlich nach.

„Jetzt ja. Hey, ich mache Fortschritte: Mein Essen ist noch in mir drin und ich habe bis jetzt noch nicht das Gefühl, mir gleich die Haut vom Körper reißen zu müssen", versuchte sie zu scherzen, doch die Bitterkeit in ihrer Stimme ließ sich nicht leugnen.

„Wenn du sowas sagst, wird mir ganz anders. Sei ganz ehrlich: Wie geht es dir?", erwiderte er leise.

„Es geht mir gut. Also, den Umständen entsprechend. Mit dir zu reden hilft", gab sie zu.

„Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber bleib stark. Ich wünschte, ich könnte bei dir sein und dich in den Arm nehmen, aber das geht gerade nicht. Oh Gott, ich vermisse dich einfach", erklärte er mit leisem Lächeln in der Stimme.

„Ich vermisse dich auch. Mehr, als mir gefällt", seufzte sie.

„Echt? Du kannst ja einen Song darüber schreiben", zog er sie auf.

„Vielleicht mach ich das ja. Ach, das hab ich durch diesen blöden Traum fast vergessen! ‚Hopeless and sad' ist fertig!", erzählte sie jetzt lächelnd und ihre Stimme hatte einen warmen Ton dabei.

„Wirklich? Das ist ja phänomenal!", freute er sich mit ihr.

„Ja, heute hab ich es fertiggestellt. Mein Tag war so nervenaufreibend und ich wollte mich dabei entspannen, ein wenig Gitarre zu spielen. Ich hab ‚Hopeless and sad' angestimmt und plötzlich war sie da. Die fehlende dritte Strophe. Einfach so", berichtete sie lächelnd.

„Du hast ein echtes Talent, Lu", erwiderte er mit Wärme in der Stimme.

„Danke. Dafür, dass du an mich glaubst und dafür, dass du immer für mich da bist", sagte sie leise.

„Du bist mir wichtig", antwortete er schlicht.

„Ja, anscheinend. So, jetzt hast du mich erfolgreich von meinem Traum abgelenkt und es ist jetzt elf Uhr abends bei mir, sprich es ist zwei Uhr morgens bei dir. Zeit, dass du ins Bett gehst", ordnete sie an.

„Da liege ich schon, Lu", stellte er fest.

„Ähm, gut, äh, dann solltest du jetzt wohl auch schlafen", erklärte sie.

Da er wohl ihre Verlegenheit in ihrer Stimme erkannte und ihn das anscheinend tierisch freute, erwiderte er: „Ja, das sollte ich wohl."

„Ja, äh, also dann: Gute Nacht!", sagte sie leise.

Soundtrack des Herzens - IntroWhere stories live. Discover now