5 - Gefühle - Teil 3

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Ein paar Stunden später stand er vor der Tür von Sophies Wohnung und klopfte laut dagegen. Er musste das regeln. So konnte er das nicht stehen lassen. Das war wichtig. Richtig wichtig. Als niemand aufmachte, ließ er die Faust erneut auf das Holz knallen. Die Nachbarin hatte ja ohnehin ein Auge auf ihn, dachte er und wollte gerade nochmal gegen die Wohnungstür schlagen, als diese sich öffnete.

„Leon, was willst du denn hier?", fragte Lus Freundin erstaunt und runzelte die Stirn.

„Hallooooo Sophie ... ich muss su Lusi. Lusi? Bis' du da?", rief er wankend und Sophie verdrehte die Augen.

„Oh, mein Gott, du bist sturzbetrunken! Komm erst mal rein, du weckst das ganze Haus!", meinte sie und manövrierte ihn zu einem Stuhl am Tresen.

„Das macht nich's, Sophie. Deine Nachbarin hat gesagt, sie behält mich im Auge", lallte er grinsend, ehe er fragte: „Aber wo is' Lusi? Lusi? Ich muss mit dir reden!"

Schwankend stand er auf und wollte sich auf den Weg ins Schlafzimmer machen, doch Sophie hielt ihn fest und setzte ihn zurück auf den Stuhl, ehe sie entschied: „Du brauchst erst einen Kaffee. Und zwar einen Starken, so wie du aussiehst!"

„Ein' Kaffee? Ja, das is' gut. Aba dann muss ich mit Lusi reden. Ich hab's verbockt, weiß' du das, Sophie? Ich hab sie geküsst ... mitten auf den Mund. Un' es war sooooo schön, aber Lusi hat es nich' gefallen. Ich wollt' bloß'n Freund sein, ehrlich, aba ich habs nich' geschafft. Jetzt isse böse auf mich ... Kann ich versteh'n, kann ich wirklich ... ich will's ihr erklär'n ... Lusi?", rief er und Sophie drückte ihm wortlos eine Kaffeetasse in die Hand und machte sich wieder in der Küche zu schaffen.

„Ich bin su Joeys in die Bar gegang'n und hab mir gesagt, 's is' besser so. In ihrer Situa ... Situa ... in ihrer Lage, doch ich muss ihr das erklär'n. Ihr sagen, dass ich das nich' hätte machen dürfen und dass ich ihr versprech', dass ich versuch' ein Freund su sein. Aber sie hat so süß geschmeckt, die Lusi ... ich glaub, ich bin betrunken", erklärte er kichernd und sah, wie Lus Freundin mit den Augen rollte.

„Das glaub ich allerdings auch", meinte Sophie trocken und stellte ein Omelett vor ihn, ehe sie anfügte: „Iss! Und trink deinen Kaffee! Ich sehe nach Lucy."

Er bemerkte, dass Lus Vertraute aufs Schlafzimmer zu marschierte und er wollte sofort aufstehen, während er sagte: „Is' sie da drin, Sophie? Läss' mich mit ihr red'n?"

„Du bleibst da sitzen, trinkst deinen Kaffee und isst dein Omelett!", rief sie ihn zur Ordnung und er ließ sich wieder auf den Hocker plumpsen, während Sophie verschwand.

****

„Ich bin nur von Idioten umgeben!", schimpfte Sophie, als sie das Schlafzimmer betrat.

Lu stand nahe der Tür und sah ihre Freundin mit großen Augen an, ehe sie fragte: „Ist er wirklich betrunken?"

„Voll wie eine Haubitze!", erwiderte Sophie nickend und fügte an: „Im Moment trinkt er Kaffee und isst etwas. Dir ist klar, dass er keine Ruhe geben wird, ohne mit dir gesprochen zu haben? Und dann kann ich ihn auch nicht auf die Straße zurückschicken. Er wird also hierbleiben müssen. Wie seid ihr unterwegs gewesen?"

„Mit dem Auto", gab sie leise zu und Sophie nickte.

„Ok, das heißt, dass ich ihm jetzt erst mal den Schlüssel abnehmen muss. Und du? Du bewegst deinen Hintern hier raus und hilfst mir gefälligst, ihn auf die Couch zu hieven, wenn er sich schon deinetwegen betrinkt!", meinte ihre Freundin gereizt.

Also folgte Lu ihr zögerlich. Als Leon sie sah, sprang er vom Stuhl auf und verlor sofort das Gleichgewicht. Er hatte sich ihretwegen betrunken? Weil sie gesagt hatte, sie wolle ihn nicht mehr sehen?

Soundtrack des Herzens - IntroDonde viven las historias. Descúbrelo ahora