10 - Geständnisse - Teil 2

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Als sie sich wieder beruhigt hatten, sah er seine Chance und sagte: „Mom, mit einem Kuchen kann ich dir zwar nicht dienen, aber ich habe auch eine Kleinigkeit."

Damit stand er auf und holte die Bücher, die er in Geschenkpapier gewickelt hatte. Er überreichte sie ihr mit einem Kuss auf den Scheitel und nahm Lus Hand, als er sich wieder setzte.

Carol packte sie andächtig aus und jubelte: „Oh Leon. Danke. Ich wusste gar nicht, dass meine Lieblingsautorin neue Bücher publiziert hatte! Vielen, vielen Dank!"

„Es sind doch nur Romane, Mom", wiegelte er ab, doch er konnte sein Glück über die Freude seiner Mutter nicht verbergen.

„Ja, aber Romane meiner Lieblingsautorin. Ich wusste gar nicht, dass du die kennst", strahlte sie und er lächelte seinem Vater verschwörerisch zu.

Danach tranken sie gemütlich in friedlicher Eintracht ihren Kaffee und plauderten über dies und das. Anschließend halfen sie noch, das Kaffeegeschirr abzutragen, und verabschiedeten sich dann. Der Nachmittag war jedenfalls nicht mehr so krampfig wie das Mittagessen, stellte er erstaunt fest und warf Lu einen Blick zu. Die war in Gedanken versunken.

„Wir müssen leider los, Mom", erklärte er, als es Zeit war, und fügte an: „Lucy fliegt morgen wieder nach Hause und muss noch packen und ich sollte ein wenig für die Prüfungen büffeln."

„Das verstehe ich natürlich, mein Junge", lächelte seine Ma, wandte sich Lu zu und meinte: „Du fliegst morgen nach Hause? Da werden sich deine Eltern aber freuen, dich nach dieser Misere endlich wieder in die Arme schließen zu können."

Er schüttelte sofort den Kopf, doch die Worte standen schon im Raum und Lu antwortete sarkastisch: „Ja, bestimmt."

Als sie das verständnislose Gesicht von Carol sah, setzte sie erklärend hinzu: „Mein Dad ist tot. Und Mom, na ja sie weiß nichts davon. Sie wird es auch nie erfahren, sie würde es eh nur als hinderlich für meine Karriere empfinden."

Seine Mom sah ihn hilfesuchend an und er zuckte mit den Schultern, dann erholte sie sich, zog Lucy in ihre Arme und meinte: „Meine Liebe, es hat mich jedenfalls sehr gefreut, dich kennenlernen und du bist uns jederzeit wieder willkommen."

Er sah, wie Lu sich auf die Lippe biss, weil ihr die Äußerung schon leidtat, während sein Vater zur Bekräftigung nickte, kurz ihre Schulter drückte und anfügte: „Hoffentlich sehen wir dich bald wieder. Pass gut auf dich auf."

„Danke Carol. Danke, George. Vielen Dank, dass ich mitkommen durfte", erwiderte Lu freundlich und nachdem er sich ebenfalls von seinen Eltern verabschiedet hatte, verließen sie das Haus.

Sie stiegen in sein Auto, um die Heimreise anzutreten. Er startete den Wagen und lenkte ihn zurück auf die Interstate 95. Lucy war sehr still, was ihm gar nicht behagte. Also versuchte er, Kontakt mit ihr aufzunehmen, indem er ihre Hand in seine nahm.

Dass Lu sie ihm nicht entzog, wertete er als gutes Zeichen und er sagte leise: „Alles ok?"

Sie räusperte sich und meinte: „Ja. Alles ok. Ich bin nur vollkommen erledigt ... du hast eine tolle Familie, Leon, das weißt du oder?"

„Ja, ich weiß", bestätigte er kaum wahrnehmbar und wollte noch etwas sagen, doch dann blieb ihm die Spucke weg.

Denn Lu flüsterte erschöpft: „Tut mir leid, falls ich dich bloßgestellt und blamiert habe."

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Als Leon daraufhin auf den Seitenstreifen bog und abrupt bremste, sah sie ihn erschrocken an.

Wütend drehte er sich zu ihr und fuhr sie an: „Wieso solltest du mich blamiert haben?"

Soundtrack des Herzens - IntroTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon