8 - Sowas wie Alltag - Teil 3

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Leon trat von einem Fuß auf den anderen. Er wusste einfach nicht, was er ihr sagen sollte. Doch Lucy sah ihn beharrlich an und wartete auf eine Antwort.

Schließlich meinte er leise: „Es hat nichts mit dem zu tun, was du getan hast, sondern mit dem, was mir klar wurde, als du mich so verschlafen angesehen hast."

„Und was war das so Schlimmes, dass du mich nicht mehr anschauen kannst?", fragte sie fordernd und er wandte sich ab.

Er wollte gehen, doch sie hielt ihn am Arm fest und starrte ihn an. Er spürte, dass sie wütend wurde. Er konnte es ihr nicht sagen.

„Leon! Was?", beharrte sie und er schüttelte den Kopf.

„Lucy, wenn ich es dir sage, dann wirst du nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Also lass es. Bitte!", erklärte er, bemerkte aber an ihren Augen, dass sie nicht nachgeben würde.

„Na los, Leon, klär mich auf!", verlangte sie wieder und er gab resigniert auf, wohlwissend, dass er auf verlorenem Posten kämpfte.

Er holte tief Luft und flüsterte: „Ich hab ... mir ist klar geworden, dass ich dich liebe und ich mir wünschte, du könntest jeden Tag bei mir aufwachen."

„Du liebst mich?", fragte Lu tonlos und wurde blass, ehe sie schwankte.

Er sah, dass sie plötzlich Probleme hatte beim Luftholen, also packte er sie und führte sie zu einer Bank, wo sie sich niederlassen konnte. Sie sah ihn aus ihren großen Augen an.

„Du liebst mich?", wiederholte sie nochmal tonlos.

Leon zuckte mit den Schultern und flüsterte: „Ja."

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Lucy schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu klären. Das Atmen fiel ihr immer noch schwer. Das durfte nicht wahr sein! War das ein beschissener Scherz des Universums? Sie fand einen Freund, in dieser Situation und jetzt knallte er ihr vor die Füße, er liebe sie, was sie nie im gleichen Kontext würde fühlen können?

„Aber ... aber wie kannst du das nach nicht mal zwei Wochen wissen?", erkundigte sie sich panisch und versuchte, rational zu bleiben.

Wieder zuckte er mit den Schultern und meinte: „Ich fühle es einfach."

„Aber, aber ... Leon, du weißt ... ich...", stammelte sie und versuchte Licht ins Dunkel ihrer Gedanken zu bringen, ehe sie tief durchatmete, und anfügte: „Ich kann nicht abstreiten, dass ich dich mag..."

Sie sah, wie er das Gesicht abwandte und gab zu: „Dass ich dich sehr mag, mehr als ich in meiner Situation sollte. Aber ... wie soll eine Beziehung zwischen uns klappen? Ich kann nicht ... könnte nie ... du weißt schon ... mit dir zusammen sein ... körperlich mein ich. Ich ... oh Gott. Leon ... was machen wir denn jetzt?"

„Nichts, Lucy. Absolut nichts. Alles bleibt beim Alten. Wir sind Freunde ... mehr nicht. Meine Gefühle sind mein Problem ... nicht deines", schloss er das Thema und sie schüttelte den Kopf.

„Du belügst dich und das weißt du. Ich könnte dir nie das bieten, was zu einer Beziehung gehört, allein der Gedanke daran ... versetzt mich in Panik ... ich möchte am liebsten schreiend davonlaufen. Das hat nichts mit dir zu tun. Sondern ... mit der ... hm ... Tätigkeit selbst. Aber das ist nur ein Aspekt ... wir wohnen an den entgegengesetzten Küsten des Landes ... meine Mutter gönnt mir keinerlei Auszeiten ... ich ... wieso musstest du mir das jetzt sagen?", schloss sie wütend.

„Wenn ich mich recht erinnere, wollte ich es dir nicht erzählen, aber du hast drauf bestanden", erwiderte er, doch er klang nicht sauer, nur müde.

„Dann hättest du mich eben anlügen sollen", meinte sie starrsinnig und riss überrascht die Augen auf, als Leon lachte.

Soundtrack des Herzens - IntroWhere stories live. Discover now