𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓝𝓮𝓾𝓷

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Seonghwa

Okay.
Scheiß auf Google.

Ernsthaft, scheiß auf Google.
Und scheiß auf diesen Mingi der auf die glorreiche Idee kam mit seinem fehlenden Talent einen Song auf YouTube hochzuladen, der zu einem Meme wurde.
Scheiß auf ihn.
Denn was erhält man wohl, wenn man Song Mingi sucht?
Spoiler: nicht den Jungen vom Panera.

Ich lasse mich rücklings aufs untere Stockbett fallen und starre vor mich hin.
Ich bin gereizt, aufgekratzt und mein Zimmer fühlt sich noch kleiner an als sonst.
Manchmal fühlt sich sogar komplett New York für mich an wie ein Ganzkörperkorsett.

Sekunden später fängt mein Handy an zu vibrieren.
San ruft an.

Gebannt starre ich auf sein Kontaktfoto.
Sechs Wochen ignoriert er meine Nachrichten und jetzt sollen wir einfach so facetimen?
Was ja eigentlich keine große Sache ist.
Nur unerwartet.

Ich nehme den Anruf an.

„Seonghwa!“ ruft nicht San, sondern Jisu.
Die beiden fläzen sich auf seinem Kellersofa.
Bilden quasi den Gruppenchat in Videoform.
Aber gut.
Ich meine, super.
San und Jisu sind super und ich liebe sie, und ihr Timing könnte tatsächlich nicht besser sein.

Ich lächele sie an.
„Hi! Genau mit euch muss ich jetzt reden.“

So schnell, dass ich es kaum wahrnehmen kann, tauschen die beiden einen Blick aus.
Doch dann sagt Jisu: „Ach, echt? Was ist los?“

„Ich habe Mingi gefunden.“

„Bitte WAAAS?“

„Aber er ist es nicht.“ ergänze ich eilig.
„Er ist nicht der Junge vom Postamt. Allerdings könnte er der Freund sein.“

„Ex-Freund.“
San zeigt mit dem Finger auf mich.
„Der Freund bist du.“

„Pff, wenn's nur so wäre.“

„Der zukünftige Freund.“ stellt Jisu klar.
„Wow. Wie hast du ihn gefunden?“

Ich erzähle ihnen vom Panera, von dem Panini, dem Nachnamen und den Augenbrauen, doch als ich fertig bin, runzelt Jisu die Stirn.
„Warte, woher willst du wissen, dass das nicht bloß irgendein Typ ist, der zufällig Mingi heißt?“

„Weil...“
Auf einmal fühle ich mich hohl.
Und Joohyuns Argumentation von heute Mittag erscheint mir jetzt ziemlich dürftig.
„Keine Ahnung. Ist der Name so verbreitet?“

„Das Kind von irgendwem heißt sicher auch so.“

„Jedenfalls.“ fahre ich fort.
„Kriege ich weder auf Google noch auf Facebook, Instagram, Tumblr, Snapchat, Twitter oder buchstäblich irgendwo ein gescheites Ergebnis und das ist zum Kotzen.“

Jisus Miene wird wieder sanfter.
„Du magst den Typen echt, hm?“

Ich stöhne.
„Dabei kenne ich ihn nicht mal. Unser Gespräch hat vielleicht fünf Minuten gedauert. Warum muss ich immer noch an ihn denken?“

„Weil er heiß ist?“ schlägt San vor.

„Ich verstehe das einfach nicht. Warum sollte mir das Universum diesen Jungen vor die Füße stellen, nur um ihn dann hopplahopp wieder wegzunehmen?“

„Vielleicht bringt das Universum ihn ja noch mal vorbei.“ sagt San.

Jisu schweigt eine Weile und kaut an ihrer Lippe.

„Vielleicht will das Universum aber auch, dass du dich für ihn ins Zeug legst.“ sagt sie schließlich.

„Ich strenge mich ja an! Gerade erst habe ich eine Stunde damit verbracht, einen dahergelaufenen Typen zu googeln, der Panini mag und nie im Orchester war.“

What if it's us? //a Seongjoong Story//Where stories live. Discover now