𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓢𝓮𝓬𝓱𝓼𝓾𝓷𝓭𝓭𝓻𝓮𝓲𝓼𝓼𝓲𝓰

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Hongjoong

Heute Morgen bin ich neben Seonghwa aufgewacht.
Kaum zu glauben, dass es fast eine Welt gegeben hätte, in der das nie passiert wäre.
Das gleiche Gefühl hatte ich auch gestern Nacht, kurz bevor wir irgendwann eingeschlafen sind, mein Gesicht an seinem T-Shirt, seiner Schulter.
Jetzt ist es Nachmittag und wir liegen uns gegenüber, diesmal ohne T-Shirts, unsere ineinander verschränkten Hände zwischen uns.

„Wir müssen das nicht tun.“ sage ich.
„Wir wissen nicht, was nächsten Monat mit uns ist, und... das ist eine große Sache. Sie lässt sich nicht rückgängig machen. Es ist in Ordnung, wenn du auf jemand anderen warten willst, und-“

„Du bist der Einzige, mit dem ich das tun will, Hongjoong. Wenn du es auch willst?“

„Wahnsinnig gerne.“

„Ich auch. Nur... Ich weiß nicht, wie...“

„Ich weiß.“

„Ich weiß, dass du es weißt. Aber... hab Geduld mit mir.“

„Natürlich.“
Wenn Seonghwa wieder Panik bekommt, wie letztes Mal, bin ich darauf vorbereitet.
Das wäre nicht toll, aber okay.
Auf keinen Fall will ich irgendetwas tun, womit er sich nicht wohl fühlt.
Ich küsse seine Hand.
„Ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“

Wir machen weiter, ganz behutsam.
Ich will, dass das hier für Seonghwa zu der unvergesslichen Erfahrung wird, von der er schon wer weiß wie lange träumt.
Für mich ist es ein völlig anderes erstes Mal.
Seonghwa ist ein völlig anderer Mensch, wir sind in einem völlig anderen Bett.
In diesem Apartment ist keiner von uns zu Hause, aber wir geben uns Gegenseitig ein Gefühl von Zuhause, sodass alles um uns herum verschwindet.
Ich konzentriere mich ganz auf ihn.
Es soll so lange wie möglich dauern.
Er soll auf ein Erfolgserlebnis zurückblicken können.

Das setzt mich allerdings ziemlich unter Druck.
Ich darf das hier nicht versauen.

Ich reiße mich zusammen.
Schluss mit dem Unsinn.
Zwischen Seonghwa und mir lief bisher nichts perfekt.
Für uns letztendlich vielleicht schon, aber definitiv nicht objektiv betrachtet.
Und ich weiß, dass er mit seinen ganz eigenen Befürchtungen zu kämpfen hat, auch weil wir ein paar Startschwierigkeiten hatten.
Aber wir sind gemeinsam auf dieser Reise, geduldig, und versichern uns immer wieder mit einem Lächeln, dass wir auf einer Wellenlange sind.

Ich küsse ihn, sage ihm, wie schön er ist, dass ich ihn liebe, und so überqueren wir die Ziellinie.

Wir lachen, kommen wieder zu Atem und pflücken Herzchensticker von unseren Körpern.

Diesmal brauchen wir keinen Neustart.

Montag, 6. August

Die letzten Nachrichten im Gruppenchat von Yeosang, Dabin, Mingi und mir sind vom 7. April, meinem Geburtstag.
Ich hatte gefragt, ob jemand Lust hätte, mit mir Mittag essen zu gehen, bevor Mingi und ich später zum Konzert gehen würden.
Dabin schrieb Mingi und mir einzeln, weil allein der Anblick ihrer Sprechblase im Chat neben Yeosangs Sprechblase unerträglich für sie war, und dann haben wir uns zu dritt zum Frühstück getroffen.
Yeosang hatte keinen Bock auf Drama, also war ich erst danach bei ihm.
Er hat mir Blumenkohl-Tacos gemacht und wir haben Videospiele gespielt.
Nur wir beide.
Danach bin ich wiederum mit Mingi losgezogen und konnte mich noch nicht mal richtig über den enttäuschenden Tag beschweren, weil er selbst schon so deprimiert wegen der Scheidung seiner Eltern war.
Ich wünschte echt, ich hätte es geschafft, alle zusammenzutrommeln, so wie Seonghwa an seinem Geburtstag.
Aber das ist Geschichte.
Schwamm drüber.

What if it's us? //a Seongjoong Story//Where stories live. Discover now