𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓩𝓮𝓱𝓷

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Hongjoong

„Kool Koffee ist echt das Letzte.“ sagt Yeosang, nachdem wir seinen Thermobecher mit frischem Kaffee von Dream and Bean aufgefüllt haben.
Seit er Minjeong seine Zukünftige genannt hat, ist er echt pissig.
So bezeichnet er Mädchen normalerweise nur vor mir.
Aber es der Auserwählten ins Gesicht sagen?
Wenn man sich gerade erst ein paar Tage kennt?
Das kann eigentlich nicht gut gehen.
„Vielleicht ist es besser so. Schlechter Kaffee ist schlechter Kaffee und den verkauft Minjeong nun mal. Hätten wir wirklich irgendwann geheiratet, hätte ich für immer und ewig ein Doppelleben führen müssen. Vielleicht hätte ich es ihr auf dem Sterbebett gebeichtet, um als ehrlicher Mann aus dem Leben zu scheiden.“

Ich schüttele lachend den Kopf.
„Warum bist du bloß so ein Spinner?“

„Zu viel schlechter Kaffee, Big Joong.“

„Noch ist nicht alles verloren. Bestimmt hat sie gecheckt, dass du einfach nur zu sehr geyeosangt hast.“

„Yeosangen ist ja auch nicht schlecht. Jemanden zu yeosangen heißt, jemanden zu vergöttern. Selbst wenn diese Person den schlechtesten Kaffee der Welt kocht.“

Wir gehen durch den Washington Square Park.
Auf einer der Bänke sitzt ein süßer Mexikaner mit Hipsterbrille und Kopfhörern.
Er nickt zum Takt der Musik und isst ein Eis.
Eis ist für Mingi übrigens ein Hauptnahrungsmittel, nicht bloß ein Nachtisch.
Wir hatten da so ein Spiel.
Ich musste meine Augen schließen und er hat mir einen Löffel mit irgendeinem Eis, das er so im Gefrierfach hatte, in den Mund gesteckt.
Dann musste ich raten, welche Sorte ich aß.
Anfang März war das, als sich so kleine alberne Aktionen noch anfühlten wie etwas ganz Besonderes.
Etwas nur für uns.

Yeosangs Handy klingelt.
„Big Joong, es ist Minjeong! Ha, ich wusste, die Traumfrau kriegt nicht genug von Daddy Yeo.“

„Alter, du laberst richtige Scheiße. Reiß dich zusammen, okay?“

Yeosang zwinkert mir zu, aber ich kenne ihn zu gut.
Innerlich zittert er gerade.
Er geht ran.
„Hey!“
Sein Lächeln verschwindet.
„Oh.“
Ich fühle mit ihm.
Er dreht sich zu mir.
„Sie will mit dir sprechen.“

Okay, das war nicht die glückliche Wendung, mit der wir gerechnet hatten.

Ich halte mir das Handy ans Ohr.
„Hallo?“

„Vielleicht habe ich deinen Typen gefunden.“ sagt Minjeong.

„Was?!“

„Leicht war's nicht. Ich hab ein bisschen recherchiert. Hab Kanzleien in Georgia mit Verbindung nach New York gesucht. Nichts. Und unter dem Hashtag Hotdogkrawatte gab's auf Insta das letzte Mal vor einem Jahr ein Foto. Ist also raus. Aber dann hab ich auf Facebook nach Gruppen für Yale-Erstis gesucht und es gibt tatsächlich ein Treffen für Studienanfänger in New York... heute um fünf.“

„Machst du Witze?“

„Ich schick dir mal einen Link zu der Gruppe.“

Sofort vibriert das Handy an meinem Ohr.
Ich öffne die Nachricht, klicke auf den Link: 𝙰𝚋𝚜𝚌𝚑𝚕𝚞𝚜𝚜𝚔𝚕𝚊𝚜𝚜𝚎 2022
𝙺𝚎𝚗𝚗𝚎𝚗𝚕𝚎𝚛𝚗𝚝𝚛𝚎𝚏𝚏𝚎𝚗 𝚒𝚖 𝙲𝚎𝚗𝚝𝚛𝚊𝚕 𝙿𝚊𝚛𝚔.

„Ist natürlich keine Garantie, dass er da sein wird.“ sagt Minjeong.
„Unter den Leuten, die auf 'Teilnehmen' geklickt haben, ist er jedenfalls nicht, aber viele machen das auch einfach nicht und gehen trotzdem hin - ich selbst zum Beispiel -, also habe ich Hoffnung.“

„Wow, du hast es echt drauf!“

„Davon abgesehen telefoniere ich gerade während der Arbeitszeit aus dem Lagerraum. Ich muss mal wieder nach vorne, viel Erfolg bei deiner Suche und richte Yeosang liebe Grüße aus!“

What if it's us? //a Seongjoong Story//Where stories live. Discover now