Der Deutschaufsatz

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Während Klausuren die richtigen Gedanken in richtige Worte formuliert aufs Blatt zu bringen fällt bestimmt Vielen nicht so leicht. Bei mir war das nicht anders. Ich wollte den perfekte Satz, perfekt formuliert in meinem Heft stehen haben, was regelmäßig dazu führte, dass ich nach einer Stunde erst zwei Sätze aufgeschrieben hatte - und mich im Endeffekt oft genug in Zeitdruck brachte.
Aber trotzdem, um ehrlich zu sein, mochte ich Deutschklausuren und ein kleines bisschen bin ich auch traurig darüber, nie mehr eine selbst schreiben zu werden.

Ich mochte es, zumindest meistens. Zumindest, wenn es darum ging, am Ende des Aufsatzes auch noch eigene Gedanken und Erfahrungen zu dem zuvor erarbeiteten Thema beizutragen. Natürlich hat sich mein Schreibstil „über die Jahre" sowieso immer wieder geändert, aber ich glaube, wenn ich jetzt nochmal eine Klausur schreiben müsste, könnte und würde ich noch so viel mehr Erfahrungen einbringen. Egal, ob es um Anselmus' Faszination fürs Magische oder Harry Hallers tiefes Selbstmitleid (das mich immer wieder meine Augen verdrehen ließ) geht, oder doch eher Larrys und Silas' „sense of belonging" oder Heinrich Fausts „etwas" gestörte Vorstellung von Glaube und Liebe das Thema wär. In dem letzten Jahr, seitdem ich die Schule verlassen habe - und zwar zum ersten Mal für eine längere Zeit als die sechs Wochen Sommerferien, nämlich für immer - ist so Vieles passiert und ich habe so viele Erfahrungen gemacht, Erinnerungen gesammelt und Lektionen gelernt. Ich hab so Vieles gemacht und geschafft, was ich mir noch vor einigen Monaten nicht zugetraut hätte.
Ja, vielleicht kommt daher der Wunsch danach, endlich mal wieder eine so veraltete und nervige Lektüre (an dieser Stelle tut es mir leid für alle Faust- und Steppenwolf-Fans) auseinanderzunehmen und am Ende mit eigenen Gedanken wieder zu füllen und zusammenzusetzen.
Aber was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich das wahrscheinlich immer schon dachte, denke und denken werde. Dass ich jetzt so viel mehr Erfahrungen gemacht hab als vor ein paar Monaten. Vielleicht fällt es mir nur jetzt gerade mehr auf, weil meine ganze Umgebung so anders ist.
Wahrscheinlich hat dieser Text jetzt absolut keinen Sinn ergeben und möglicherweise kann auch niemand sonst damit etwas anfangen, oder überhaupt meine „Begeisterung" für Aufsätze nachvollziehen. Aber letztendlich ist es auch egal. Ich wollte diese Gedanken erstmal einfach nur aufschrieben und vielleicht irgendwann sogar veröffentlichen, wer weiß.

Ich hoffe du hast noch einen schönen Tag, Abend, Morgen, oder eine gute Nacht, wann auch immer du das liest. :)

19.01.2022

poetrythunderstormWhere stories live. Discover now