daneben

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Irgendwie steh' ich immer daneben, nie mittendrin,
ich höre was sie sagen, aber verstehe meistens nicht den Sinn,
denn um den zu verstehen, müsste man dabei sein.
Nicht nur nebendran.

Und ich mag sie,
mag sie wirklich.
Die Zeit ist eigentlich immer schön, wenn wir sie zusammen verbringen,
aber da ist eben diese eine Sache,
die klitzekleine Sache, neben vielen anderen Dingen.

Und die Sache ist die:
Irgendwie sind die Gehwege immer ein bisschen zu eng, um zu dritt zu gehen,
und der Platz hier zu klein um zusammen zu stehen.
Vielleicht ist meine Stimme auch einfach zu leise, um mich wirklich zu hören
und wenn ihr untereinander redet will ich ja auch gar nicht stören.
Manchmal geht es ja auch nicht anders, und das verstehe ich, klar,
ich frag mich nur wieso es so ist und schon immer so war.

Wieso es schon immer so war, dass ich so oft einfach daneben stand, anstatt mittendrin zu sein,
mach ich mich einfach immer selbst so klein?
Liegt es an mir, dass ich mich fühle, als wär es egal, was ich sage,
und ich oft nicht richtig gehört werde, wenn ich nach etwas frage?
Ist es meine Schuld? Dränge ich mich selbst immer so an den Rand?
Müsste ich mich einfach nur mehr anstrengend, mehr aus mir rausgehen, für mich selbst einstehen, nicht nur dabeistehen sondern auch reden?

Denn eigentlich ist es immer echt schön,
und ich mag sie wirklich.
Aber meistens stehe ich nur daneben und fühle mich zu viel.
Oder zu wenig.
Irgendwas davon jedenfalls.
Und ich weiß nicht woran es liegt, oder ob ich es mir nur einbilde.

Aber manchmal, da ist die Picknickdecke einfach zu klein für fünf Leute
und nicht alle passen aufs Foto, aber das ist ja nicht immer, nur heute.
Und vielleicht ist es auch gar nicht so schlimm wie ich jetzt denke,
aber manchmal macht es mich trotzdem traurig, egal wie ich es drehe und wende.

Danebenstehen ist immer noch besser als umzudrehen und wegzugehen.

07.2022

poetrythunderstormWo Geschichten leben. Entdecke jetzt