Kapitel 2- Crews und andere Katastrophen

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Diese Anna war ja ganz nett, aber ihre Crew eine ausgewachsene Katastrophe. Leah hatte eigentlich nur die Balance gehalten, da ständig jemand unter großem Gejohle einen Frosch fing. Männer! Nun ja, ihre sogenannte „Bootskunde" war ja auch eher dürftig ausgefallen, da durfte man sich dann nicht wundern.

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie ihr „Trainer" oder was auch immer das war, lässig von seinem Begleitboot auf den Steg sprang. Sie kannte solche Typen zur Genüge. Poser. Wahrscheinlich würde er gleich noch von seinen Erfolgen anfangen, aber dann wäre sie weg. Sie wäre garantiert nicht für seine Selbstbeweihräucherung zuständig, aber das würden wohl die Jungs übernehmen, da war sie sich ziemlich sicher. Mit einem dieser typischen Poser Lächeln kniete er sich auf den Steg, um nach einem der Skulls zu greifen. Rein aus Routine nahm sie ihre Skulls in eine Hand und griff, sobald sie den Steg erreichen konnte, mit ihren Fingern die Kante um sich heranzuziehen. Kurz wartete sie darauf, dass die Steuerfrau zum Aussteigen aufrief und sie gesammelt, als Mannschaft das Boot verlassen würden, aber hier kochte wohl jeder sein eigenes Süppchen. Sie rollte mit den Augen, glitt aus den Halterungen am Trittbrett und stellte den linken Fuß auf die Markierung in der Rollbahn. Kräftig drückte sie das Knie durch, während sie sich mit einer Hand schon am Steg abstützt und in einer fließenden Bewegung ihren rechten Fuß wieder am festen Steg absetzte und dabei auch noch den linken Skull mit sich Richtung Land zog. Wie auf Bestellung spürte sie wieder den Blick, des wirklich absolut unnützen Trainers auf sich. Sollte er doch glotzen und glauben sie würde es nicht merken. Sie hatte sich geschworen sich nicht mehr über Männer aufzuregen und dachte nicht mal im Traum daran diese Regel nur wegen dieses Typen direkt wieder über Board zu werfen. Sofort machte sie sich daran, die linke Dolle zu öffnen und den Skull auszuziehen, ehe sie dasselbe auch noch auf der rechten Seite tat. Anders als die wohl heillos überforderten Jungs stellte sie die Skulls erst mal ordentlich zur Seite und wandte sich dann wieder dem Geschehen an der Rolle zu. Dieses unstrukturierte Chaos nervte sie etwas.

Anna nickte ihr zu und wies dann auf das Boot. Ohne zu zögern, packte sich Leah den nächstgelegen Haltegriff, um das schwere Gig über den Steg zurück ins Bootshaus zu bringen. Ihr Trainer stand einfach nur da und beobachtete das Geschehen. Klar, warum sollte man auch mit anpacken... Die Jungs waren nun wirklich keine große Hilfe und eher nur am Rumalbern. Anna fing ihren genervten Blick auf „Glaub mir, das richtige Training ist anders!". Das hoffte Leah schwer, sonst wäre sie hier ganz schnell wieder weg und würde sich wohl notgedrungen einen anderen Sport suchen, um die Zeit rumzukommen. Vielleicht Volleyball, aber das war ihr noch als bitter Nachgeschmack ihres Schülerdaseins in Erinnerung geblieben. Na ja, abgesehen davon gab es an Unisport sonst wirklich nur Ballsportarten und in denen war Leah einfach eine einzige große Katastrophe.

„Na hoffentlich!" Murmelte sie und spürte das Gewicht des Bootes ihren rechten Arm leicht runterziehen, als auch der Letzte seinen Tragegriff genommen hatte. Innerlich verfluchte sie, dass sie wohl nicht so kräftig war, wie sie dachte und ihr das Gewicht doch etwas zu schaffen machte. Trotzdem riss sie sich zusammen und schaffte es tatsächlich ohne ein Ächzen oder Stöhnen das Boot zurück auf seine Rollvorrichtung zu hieven. Vielleicht sollte sie echt weniger Süßkram essen... Sofort drehte sie sich um und hechtete wieder auf den Steg um ihre Skulls, wie gelernt zu schultern. Die empfindlichen Blätter zeigten natürlich schön brav nach vorne. Sie rümpfte etwas die Nase, als sie sah, wie alle anderen mit den Rudern umgingen. Der Rudertrainer, bei dem sie vor wenigen Wochen einen Einsteigerkurs gemacht hatte, hätte jeden Einzelnen von ihnen stramm stehen lassen oder gar ins kalte Wasser geschmissen. Die Dinge wäre ja nun wirklich nicht billig! Aber, wenn keiner etwas sagte... Sie hatte jetzt nicht das große Bedürfnis zu korrigieren oder zu erwähnen, dass sie schon fünf Mal im Boot gesessen hatte und noch dazu einen guten und strengen Trainer hinter sich sitzen gehabt hatte, der ihr vor allem die Basis ordentlich beigebracht hatte. Gerne hätte sie sich eigentlich ihre Position ordentlich eingestellt, aber da hatte sie ja leider keine Chance zu gehabt. Zum Glück hatte alles zumindest einigermaßen gepasst, ihre Rollbahn war ihr etwas zu lang gewesen, aber das Stemmbrett stellte man ja schließlich nicht mitten auf dem Wasser ein.

Als alles wieder verstaut war, klatschte dieser Niklas in die Hände und rief „Kommt mal alle her". Misstrauisch beobachtete Leah ihn. Was würde jetzt kommen? Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen stellte sie sich in die Reihe und blickte den jungen Mann aufmerksam an. Kurz meinte sie, dass er sie schon wieder direkt angesehen hätte. Aber das konnte sie sich auch eingebildet haben. „Ich hoffe ihr hattet Spaß heute" eher weniger, schoss es Leah durch den Kopf, aber sie blieb wie immer still und setzte ihr nettes Lächeln auf, das nie seine Wirkung verfehlte, besonders bei Männern. Niklas wirkte zumindest zufrieden und sie wollte jetzt auch seinem gesund wirkenden Ego nicht unbedingt schaden. „Wenn ihr uns beitreten wollt, müsst ihr nur eine Gebühr von, 45€ am Schalter der Studentenverbindung im Studentencafé bezahlen. Wir trainieren zweimal die Woche. Die Trainings sind aber nicht verbindlich, also solltet ihr wegen Klausuren oder warum auch immer nicht kommen können, nimmt euch das keiner übel. Habt ihr sonst noch Fragen?" Leah spürte wie seinen braunen Augen wieder zu ihr glitten, zögerlich erhob sie die Stimme „Was für Boote habt ihr hier?" Niklas schien überrascht, zumindest zog er die Augenbrauen etwas irritiert hoch „Ähm... zwei Gig 4+, ein Gig 8+, zwei Costal Einer, ähm.... Einen Rennvierer und ansonsten eben mehrere Renndoppel und Renneiner" Sie nickte. Na super. In ein Rennboot würde sie niemand bekommen, zumindest noch nicht. Heiß wohl bis zum Umfallen die Plage der Gig-Boote auf sich nehmen. Sie bevorzugte eigentlich Gigdoppel, aber na ja, dann eben mit dem sauren Apfel vorlieb nehmen. Wieder setzte sie ihr Lächeln auf und ließ sich nicht anmerken, wie genervt sie eigentlich war. „Sonst noch Fragen?" Niklas sah weiter in die Runde. Einer der Jungs meldete sich „Was ist mit Partys?" Natürlich war das von höchster Priorität. Man war ja nicht hier zum Sport machen. Niklas lachte, na da war er ja mal beinahe sympathisch, aber auch nur beinahe „Die gibt es hier natürlich auch. Ab und zu trinken wir hier vor, bevor wir ins Studi gehen." Sie mochte eigentlich das Studi, wie der Uni eigene Club hieß, aber vortrinken war nicht unbedingt ihres. Anna wandet sich nun an ihre Mannschaft „Also wir wären echt froh euch alle wiederzusehen" Sie nicht, wenn sie an den Idioten vor sich dachte.

In der Umkleide, die in einem komischen Orang-meets-Sandfraben erstrahlte und einfach eine Spindwandt und ein paar Bänke war, fragte Anna sie ganz unverblümt „Und?" Leah zuckte mit den hageren Schultern „Keine Ahnung" gab sie ehrlich zu und striff sich ihr Top über den Kopf. Die fast gleich große etwas moppelige mit den halblangen dunklen Haaren sah sie kurz aus dem Augenwinkel an „Du würdest gut hier hereinpassen" Das Leah glaubte eher weniger. „Wie lange ruderst du?", lenkte sie daher schnell ab. Anna blinzelte ein paar mal und antwortet während sie ihr T-Shirt faltete und zurück in ihren Jutebeutel stopfte „Vielleicht ein Jahr, aber eher nicht so konstant. Du?" War es so offensichtlich gewesen, dass sie zumindest etwas wusste, was sie zu tun hatte? „Ein paar Wochen vielleicht", murmelte Leah eher leise. Trotzdem hatte Anna sie wohlverstanden „Cool. Die Jungs heute... Ich glaube eher nicht, dass sie bleiben. Unsere richtige Crew ist etwas ernsthafter." Anna setzte ein Lächeln auf und hob die Hand „Ich schwöre es dir und ich glaube unseren Headtrainer William könntest du mögen, der trainiert uns um Längen ernsthafter, als Paul und Niklas." Leah war ehrlich gesagt immer noch nicht überzeugt. Schnell schlüpfte sie auch aus ihren Laufschuhen und der Leggins, nur um sich ihre Jeans überzustreifen und in ihre heiß geliebten, sehr ausgetreten Converse zu schlüpfen. Ohne groß weitere Worte über das „Training" zu verschwenden, streifte sie sich noch ihre dünne Jacke über und schultert ihr schwarze Sporttasche „Naja man sieht sich" klang sie überraschend diplomatisch und lächelte Anna noch einmal zu. Sie konnte ja nichts dafür, dass der Trainer so ein Esel war.

Sie nahm den Weg am See entlang in Richtung Innenstadt und fühlt sich nach etwas Unterhaltung. Sie hatte ihrer besten Freundin Nele versprochen, sich nach dem Tryout zu melden. So stopfte sie sich erste ihre Kopfhörer ins Ohr und wählte dann die Nummer ihrer besten Freundin.

„Unnnd?" Erklang dann schon Neles Stimme erwartungsvoll. Leah seufzte. Wo sollte sie nur anfangen? Auf der Suche nach den richtigen Worten schweifte ihr Blick über den See und sie sah einen einzelnen Ruderer in einer mit grell-orangen Bojen abgesteckten Spur rudern. Nele hatte sie trotzdem verstanden, „Wie schlimm war's?" Wieder seufzte Leah und fixierte ihren Blick auf den Gehweg und die langsam näher kommenden Restaurants und Cafés. „Beschissen" brachte sie es auf den Punkt. Sie hörte Nele seufzten „Ach Süße, sag das nicht! Was war denn so schlimm?" Wie sollte sie das Nele erklären? Für Nele war Sport etwas, was man besser Profis überließ und höchstens mal für 10 Minuten im Fernsehen ansah. Sie konnte nichts, absolut rein gar nichts mit Sport anfangen und war auch gefühlt die Unsportlichkeit in Person. „Gefühlt hatte selbst der Trainer kaum ne Ahnung! Die Crew war beschissen und hat eigentlich nur Scheiße gemacht, aber auch kein Wunder, wenn einem Keiner wirklich sagt, was man machen soll" fasste sie es möglichst einfach zusammen. „Also... Ist Projekt Sport gestorben?" fragte es vorsichtig in den Hörer. „Nein. Ich werd trotzdem Mitglied werden. Dran bleiben schadet ja nichts und wenn ich dann eben Rennboot rudern muss, dann muss ich eben schnell dazu lernen, dass ich Rennboot rudern kann." Für Nele sprach sie eindeutig in Rätseln, aber ihre beste Freundin sagte nichts dazu „Und was ist mit Kerlen?" natürlich. „Wie oft noch? Ich will keinen Typen!" Vielleicht sollte sie ihrer besten Freundin das mal aufschreiben? „Frisst du das immer noch so in dich hinein?" Was sollte sie auch sonst tun? Alternativ bleib nur eine Mordserie und das Tanzen auf mehreren Gräbern. „Nein!", maulte sie auch sofort. Sie hasste es, dass nun genau diese Geschichte Thema war. Nach einem halben Jahr sollte es eigentlich vom Tisch sein. Für Nele anscheinend nicht „Doch tust du! Baby, du musst mal wieder raus und ein paar Männer kennenlernen! Vielleicht finden wir ja mal einen der lieb, nett und vor allem ernsthaft ist" Pha! Als ob? Das wäre, dann ein ganz rares Modell und garantiert nicht an ihr interessiert. „Ich will nicht noch einen Psycho, der seine Probleme an mir auslässt." Bald könnte sie echt eine Kooperation mit einem Psychologen eingehen und sich das gut bezahlen lassen. „Ich hab andere Prioritäten!" Nele seufzte „Ja und das sind ‚Spaß ist verboten' und ‚ich verrotte alleine zu Hause'!" Hatte alles seinen Reiz. Wenn man zu Hause bleib, wurde einem so viel Mist erspart. „Was ist mit dem Typen aus deiner Gruppenarbeit?" Hakte Nele da schon hoffnungsvoll nach „Vergiss es! Kannst du haben!" Konnten sie das Thema jetzt endlich begraben? Sie war nun endlich am Anfang der Stadt angekommen „Ach nee. Der ist so schmierig" jammerte Nele und sie sollte ihn dann nehmen? Na danke auch! „Bist du morgen in der Vorlesung?" Sie kannte diesen Ton. „Ja, ich schicke dir die Notizen!" Grummelte sie etwas. Super, saß sie also Mutterseelen alleine morgen früh um 8 in der ersten Reihe des Hörsaals. „Danke, Süße. Wir können uns aber auch danach auf einen Kaffee treffen. Ich zahle auch", Das hoffte Leah aber auch. So viele Kaffees wie Nele ihr inzwischen schuldete, könnte sie wohl ihren Lebtag nicht trinken. Alles nur, weil Nele gerne bis mitten in der Nacht Multiplayer zockte und dann die Vorlesung verschlief. „Gut, dann morgen um 11.30 Uhr im Oase?" „Mhm" machte Leah nur. „Schlaf gut, Schatzi, du weißt gar nicht wie lieb ich dich hab, dafür dass du mir immer den Arsch rettest" „Wozu hat man Freunde" leierte Leah „Gute Nacht, mach nicht zu lange heute", damit legte sie auf.

Ein gutes hatte es, mit Nele befreundet zu sein. Soziale Events wurden nur selten besucht und dann auch nur kurz, weil Nele nicht der sozialste Mensch war und ab einem gewissen Punkt lieber vor ihrem Computer saß und irgendwelchen Convenience-Schwachsinn in sich hinein stopfte, weil sie die Küche ihres Studentenwohnheimes mied wie der Antichrist, das Weihwasser. Alles, was nicht innerhalb von 10 Minuten essbar war, war für Nele nicht kochbar. Für Leah schlicht weg unverständlich! Sie kochte gerne, auch als sie selbst noch im Wohnheim gelebt hatte.

Jetzt lebte sie in einer netten, etwas zu großen Wohnung in einer Vorstadt und genoss die Stille in ihrem eigentlich auch viel zu großen Bett. Die linke Seite war immer leer. Die Decke und das Kissen, die dort mal gelegen hatten, hatte sie vor einem halben Jahr in das unterste Fach ihres Kleiderschranks verbannt. Dort warteten sie nun darauf, dass entweder wieder mal ihr Vater bei einem spontan Besuch, oder Nele nach einem ihrer langen Filmabende, auf dem Sofa schlafen würde.

Vor einem halben Jahr hatte sie auch endgültig den Traum vom Prinzen auf dem Pferd abgehakt und beschlossen, Männer nur noch als unnötige Nebensache zu betrachten. Aus guten Gründen, wie sie fand, aber wohl von vielen nicht verstanden werden würden. Wie oft hatte sie sich den Spruch „Nicht alle Männer sind schlecht" anhören dürfen? Und doch wurde gerade ihr immer mit Anlauf in den Rücken gesprungen. Vielleicht war sie einfach nur zu naiv! Das musst es sein!

Der Bus hielt an der Haltestelle und Leah zog wieder ihr Handy aus der Tasche, um ihr Ticket zu scannen. Mit den Augen suchte sie in dem modernen Elektrobus nach einem Sitzplatz und fand direkt einen einzelnen Sitzplatz, von dem sie bequem aus dem Fenster gucken konnte. Müde ließ sie ihren Blick wieder zum im fahlen Sonnenlicht schimmernden See wandern, der immer wieder zwischen den Gebäuden aufschimmerte.

Das Training war vielleicht schlecht gewesen, aber Anna hatte ja vielleicht doch recht und so schlimm würde das nicht werden. Gut, dass sie sich erst um 11:30 Uhr mit Nele traf, so konnte sie noch bequem den Mitgliedschaftsbeitrag bezahlen.

Der Bus bog um die Ecke und gab den Blick auf den Rathauspark frei. Der Brunnen in der Mitte war schon ausgeschaltet und Wasser leer. Ein untrügliches Zeichen, dass es bald Winter werden würde. Dann hatte sich das ja mit dem Rudern auch schon fast direkt wieder. Dafür waren 45€ vielleicht echt etwas happig! Von Wintertraining hatte niemand etwas gesagt. Wie sah das überhaupt aus? Das müsste sie auf jeden Fall mal nachschauen.

Gelangweilt scrollte sie durch die Socialmedia Pages des Uni-Ruderclubs. Direkt sprang ihr ein Bild von diesem Niklas und einem ähnlich großen Rothaarigen entgegen. Beide grinsten breit in die Kamera und hatten silberne Medallien um den Hals, seine hielt der Rothaarige auch noch in die Kamera. „Silber für unsere Coaches, Niklas und Paul bei den DM." stand darunter. Dann hatte dieser Typ also zumindest was auf dem Kasten, wenn er selber im Boot saß. Sie scrollte weiter, auch wenn sie kurz versucht war, die beiden Jungs zu stalken, schließlich waren ihre Profile verlinkt. Die nächsten Posts waren Bilder von irgendwelchen Feiern. Danach kamen wirklich Bilder von Regatten, allerdings waren die unheimlich alt. Eine richtige Renncrew hatten sie wohl schon seit Jahren nicht mehr. Schade eigentlich. Nahm aber wohl auch ne Menge Druck.

Der Bus schob sich den Berg, der zum Stadtpark führte, hoch. Sie seufzte. Grukentruppe- genau danach sah das aus. Kaffeefahrten waren aber nicht so ihr Ding! Sie wollte lernen. Besser werden! Ihre Technik verbessern, schneller werden und eine motivierte Crew haben. Das würde wohl eher nichts werden. Somit blieb ihr Ziel noch dieses Jahr in eines der Rennboote umsteigen zu können. Alleine der Gedanke macht ihr Angst. Wie hatte es ihr Trainer formuliert „Rennboote zeigen dir Demut" und dann hatte er angefangen zu erzählen wie er zuletzt gekentert war, weil er einen Streit mit einem Kollegen nicht verdrängen konnte. Sie war nun wirklich niemand, der das Denken einfach so dran gab. Man würde sehen, wie oft sie drin landen würde. Wahrscheinlich häufiger, als ihr lieb war!

Scheiße, wann war sie das letzte Mal schwimmen gewesen? Gott, das war bestimmt ewig her... Vielleicht etwas, was sie in der Zukunft noch mal tun sollte. Falsch wäre das wohl nicht. Das Seewasser hatte ihr recht brackig ausgesehen. Alleine der Gedanke, da reinzufallen, ließ ihr schon schlecht werden. Hatte am Club nicht auch was von 11 Grad Wassertemperatur gestanden? Brr! Nein, da wollte sie bestimmt nicht rein!

Der Bus hielt an einer größeren Haltestelle und mit einem Blick wusste sie, dass sie noch etwas von Zuhause entfernt war. Der Bus leerte sich deutlich und sie musterte wie immer das hässliche Gebäude direkt neben der Haltestelle, in dem wohl mal ein Süßigkeitenladen war, die Pizzeria daneben sah nun auch nicht wirklich aus als wäre sie einen Besuch wert. Den Supermarkt kannte sie. Es war der, der am nächsten an ihrem Zuhause war, aber leider etwas schlecht sortiert. So mache sie ihre Einkäufe immer in der Stadt, wenn sie eh zur Uni musste. Der Bus setzte sich wieder in Bewegung

Musste sie nicht noch eine Hausarbeit schrieben?. Och Nö! Marketing Communication war so ein verdammt langweiliger Kurs. Sie könnte kotzen. Die Aufgaben waren nicht schwer, der Prof, ein ausgewachsener Nerd, zugegeben ganz witzig, aber von Marketing hatte sie für die nächsten Jahre erstmal genug. Aber half ja alles nichts, sie musste diese Hausarbeit ja, so oder so schrieben. Sie würde sich Zuhause einen Tee kochen, die Aufgabenstellung öffnen und sich gemütlich den Abend am Schreibtisch mit dem Ding vertreiben. Eigentlich hätte sie noch ein paar Tage bis sie abgeben müsste, aber sie war eine pathologische Zu-früh-Abgeberin. Genauso wie sie immer überpünktlich war. Manchmal fragte sie sich, ob das schon ne Zwangsneurose war.

 Manchmal fragte sie sich, ob das schon ne Zwangsneurose war

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