Kapitel 21- Weihnachtsfeier, Part 1

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Die Lichter der Stadt spiegelten sich schon wie kleine Glühwürmchen in einem Zerrbild im See wieder und an den Fenstern blinkten schon allerlei bunter und weniger bunter Lichterketten, als Niklas als letzter den Ergraum betrat.

Von den Rudermaschinen fehlte jede Spur und Tische hatten ihren Platz eingenommen, die feinsäuberlich mit den weißen Tischdecken aus dem Clubfundus an Partyequipment gedeckt waren. Teelichter rundeten die Atmosphäre ab und ihn empfing der warme und weihnachtliche Duft nach Glühwein und Lebkuchen.

Er hatte die anderen seit er zum Trainingslager in Düsseldorf gewesen war nicht mehr gesehen. Ihre Trainingszeiten hatten sich einfach nicht mehr gedeckt und er hatte auch nicht wirklich die Muße gehabt länger zu bleiben und zu warten. Irgendwie war er auch froh darum, da er so Leah nicht ständig sehen musste.

Der Kuss hing ihm immer noch nach und er fühlte sich inzwischen beinahe schon elend sie so überfallen zuhaben. Er wusste auch nicht was er sich dabei gedacht hatte und ärgerte sich immer noch maßlos über seine Impulsivität.

Sein Blick glitt weiter durch den Raum und bleiben augenblicklich an den grauen Augen hängen, die sein Herz sofort höher schlagen ließen. Tief atmete er ein und versuchte seinen Blick abzuwenden. Er hatte es versaut, da musste sein Herz gar nicht so verrückt spielen, retten können würde er wohl nichts. Dafür war es zu spät und dachte sie bestimmt er würde ihr nun wie ein verletzter Hund aus dem Weg gehen.

Er spürte ganz plötzlich einen Ellenbogen auf seiner Schulter. Anna lehnte sich an ihn und folgte seinem Blick, ehe sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen legte und sie meinte:, "Worauf wartest du noch? Sie sitzt genau da. Alleine und wartet quasi schon den ganzen Abend darauf mit dir zu reden"

"Du bluffst", murmelte Niklas misstrauisch. Als ob Leah auf ihn warten würde. Bestimmt hatte Anna ihr verschwiegen dass er auch kam.

Anna nahm den Ellenbogen von seiner Schulter und seufzte. "Sie hat die ganze Zeit schon zur Tür geblickt. Du kannst mir sagen was du willst, aber auf jemanden hat sie gewartet und jetzt gerade sieht sie nur dich an"

Das tat sie wirklich. Paul hatte sich gerade neben sie gesetzt und versucht Leah in ein Gespräch zu verwickeln, aber Leah sah beinahe Sehnsüchtig in seine Richtung. Die grauen Augen hatten sich auf ihn fokussiert und sie sah ihn an wie elektrisiert.

Da war es wieder dieses unsichtbare ganz feine Band zwischen ihnen. So fein, dass ein falsches Wort es jederzeit zerschneiden könnte. Sein Herz schlug augenblicklich kräftiger und zog ihn unweigerlich zu ihr an den Tisch.

Mit ruhigen Schritten kam er zu Paul und Leah herüber und wollte gerade hallo sagen, da wurde er schon von zwei der Jungs abgefangen. Entschuldigend glitt sein Blick zu Leah hinüber, die sich nun doch auf ein Gespräch mit Paul eingelassen hatte und eher verhalten an ihrem Becher mit Glühwein nippte. Sein Herz wurde wieder langsamer und schwerer. Er hatte sich bestimmt nur eingebildet, dass sie nur ihn ansah und Anna hatte mal wieder zu viel in alles hinein interpretiert.

"Wo warst du letzten Monat? Wir haben dich echt im Training vermisst", plapperte Julius munter drauflos und schien gar nicht zu bemerken, dass Niklas Aufmerksamkeit eigentlich immer wieder zu Leah glitt. Auch sie schien ihn aus dem Augenwinkel immer wieder zu mustern.

Sie sah fantastisch aus. Noch nie hatte er sie geschminkt gesehen, aber sie hatte es hinbekommen ihre ohne hin schon wunderschönen großen Augen nur noch mehr zu betonen. Ihre Lippen sahen noch verführerischer aus und ihre Wangen schimmerten rosig. Ihre Jeans schien wie angegossen zu sitzen, das schwarze Oberteil mit dem nicht allzu tiefen V-Ausschnitt, gab ihr etwas seriöses, aber keines Falls etwas verruchtes. Die langen blonden Haare trug sie offen, nie hätte er gedacht, dass ihr die Haare bis zum untersten Rippenbogen gehen könnten und ihr Gesicht so sinnlich umrahmen würden.

Julius schien immer noch auf einen Antwort zu warten, zumindest tippte er Niklas jetzt gegen die Schulter und fragte ungeduldig:, "Hast du mir zugehört?"

"Ähm... Sicher!", riss sich Niklas eher widerwillig von Leah los. Wie konnte eine Person bloß so schön aussehen und doch so unsicher sein? Sie schien gar nicht zu wissen was für eine Wirkung sie auf Männer hatte.

Er besann sich auf Julius vor sich, der immer noch auf eine Antwort zu hoffen schien. "Paul und ich waren erst beim Stützpunkttraining in Düsseldorf, danach hatte ich einfach immer andere Trainingszeiten als ihr." Dass er diese Trainingszeiten gewählt hatte um Leah aus dem Weg zu gehen behielt er für sich.

Anna trat zu ihnen und drückte ihm wortlos eine Tasse mit Glühwein in die Hand. Auf seinen irritierten Blick meinte sie nur:, "Ist kalt draußen!" Dass er seit mindesten schon 15 Minuten im warmen stand, schien sie ausgeblendet zu haben. Er rollte leicht mit den Augen und nahm einen großen Schluck nur um im selben Moment das Gesicht zu verziehen.

"Willst du mich abfüllen?!", fragte er Anna entrüstet mit immer noch etwas angeekelte Blick. Er hatte mit Glühwein gerechnet und nicht mit Glühwein mit einem ordentlichen Schuss Wodka.

Anna kicherte:, "Du bist zu spät, du musst den allgemeinen Pegel aufholen. Außerdem dachte ich könnte das auch eine allgemeine Hilfe sein, dass du endlich mal aus dem Knie kommst" "Bekomme ich auch so einen!", fragte Julius sofort grinsend. Während Niklas Anna versuchte mit Blicken zu erdolchen. War klar dass sie sich hatte einmischen müssen. Aber dafür hasste und liebte er Anna zur selben Zeit.

"Aber sicher!", flötete Anna und zog Julius mit sich in die Küche, davor rief sie allerdings noch:, "Paulchen, willst du noch was? Dann musst du jetzt mitkommen!" Wie immer wenn es um Alkohol ging war Paul schon auf den Beinen ehe Anna ihren Satz beendet hatte.

Die anderen Crewmitglieder hatten angefangen Flunkieball mit Wasser zu spielen und sein Blick glitt unweigerlich wieder zu Leah, die etwas verloren auf ihrem Platz saß und eher schüchtern ab und an zu ihm herüber sah.

Das war seine Chance mit ihr zu reden. Wann wenn nicht jetzt? Alle waren beschäftigt und nur sie waren noch übrig. 

 

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