Kapitel 15- Von fallenden Türen

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Niklas stand schon auf dem Flur zum Ergraum. Das Set-up hatte er schon nach Williams Angaben aufgebaut und in der Liste nachgeschaut wer sich von den Studenten zum Training eingetragen hatte.

Leah hatte ganz oben auf der Liste gestanden. Alleine schon ihren Namen zu lesen hatte ihn gefreut. Sein Herz hatte einen kleinen Hüpfer gemacht und er hatte an die Begegnung an der Uni denken müssen.

Wie sie ihn da angesehen hatte... Beinahe hätte er seine Abgabe verpasst. Er hatte die Seiten seiner Hausarbeit nochmal sortieren müssen und sein Prof war eher wenig erfreut gewesen, als er ihm eine Minute vor Abgabeschluss die ungetackerten Seiten in die Hand drückte.

Die Jungs trudelten als Erste ein. Julius grinste ihn schon von weitem an und fragte neugierig "Was steht an?" Auch Jesus und Oliver guckten gespannt in den Raum.

"Wir rudern heute auf der Maschine und machen HIT-Training." erklärte Niklas, ließ aber den Blick nicht vom Flur. Die Anspannung wuchs und wuchs.

Wieder Schritte auf der Treppe. Niklas Herz schlug augenblicklich höher. Gespannt hielt er die Luft an. Und atmete ernüchtert aus, als Anna die Treppe hoch kam. 

Anna grinste ihn wissend an:, "Hast du auf jemand anderen gewartete?" Niklas rollte mit den Augen und wollte gerade etwas sagen, da fügte Anna augenzwinkernd an "Sie ist aber hier" Niklas musste unweigerlich aufatmen. Anna musste daraufhin grinsen.

"Na Jungs, bereit zu leiden" lief Anna schließlich an ihm vorbei in den Raum. Beinahe hätte er zurückgerufen sie solle den Jungs keine Angst machen.

Es kamen schneller Schritte die Treppe hoch gehechtet. Sofort schlug sein Herz wieder schneller. War sie das? Von der Liste fehlte eigentlich nur sie. Automatisch hielt er die Luft an.

Leah trat in sein Sichtfeld. Hatte er geglaubt sein Herz könnte nicht noch schneller schlagen, hatte er sich getäuscht. Er konnte es nur so wummern hören und hatte beinahe Angst jemand anders könnte es ebenfalls hören.

Für den Bruchteil einer Sekunde blieb sie stehen, ihre Blicke bohrten sich in einander und Niklas fühlte sich wie gelähmt. Er könnte ewig dastehen und sie einfach nur ansehen. Könnte...

Anna unterbrach das schweigsame Schauspiel mit ihrer fröhlichen Art. Sie klatschte in die Hände und rief "Alle da, also können wir anfangen!" Dabei zwinkerte sie Niklas kaum merklich zu, der immer noch wie bestellt und nicht abgeholt am Türrahmen zum großen Ergraum lehnte.

Langsam kam wieder leben in ihn. Er riss sich eher widerwillig von Leahs Anblick los. Sofort schrie ein Teil von ihm danach sich wieder nach ihr umzusehen, aber er musst nun trainieren.

"Okay, dann mal alle aufwärmen, dehnen, die Muskeln locker machen" rief er und schnappte sich seine Wasserflasche von dem kleinen Absatz, der bei Veranstaltungen schon mal als Bühne genutzt wurde.

Eine bessere Ausrede um Leah mal für einen kurzen Moment aus dem Kopf zu bekommen gab es nicht. Mit schnellen Schritten lief er nach nebenan und füllte seine Wasserflasche am Wasserhahn in der Küche nach.

Das sie hier war, war Fluch und Segen zu gleich. Er wollte sie hier haben, bei sich, sehen dass es ihr gut ging, aber gleichzeitig wollte er sie am liebsten wo anders wissen, damit er sich auf das Training konzentrieren konnte. Es fiel ihm so verdammt schwer mit ihr in einem Raum zu sein.

Es gab zu viel unausgesprochens zwischen ihnen, was wohl auch nie jemand sagen würde und die anderen waren keine Hilfe. Im Gegenteil! Wegen ihnen würde Niklas sich erst recht nicht trauen einen Schritt näher in Leahs Richtung zu machen.

Er seufzte und begab sich zurück in den Raum. Anna hatte das Kommando beim Aufwärmen übernommen und er wartete geduldig drauf, dass er ihnen erklären konnte was sie heute vor hatten.

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