Kapitel 24- Geht das zu weit?

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Knutschend stolperten sie in ihre Wohnung im Erdgeschoss einer modernen Villa in einem ruhigen Vorort ihrer Unistadt.

Leahs Herz schlug ihr bis zum Hals und sie fühlte wieder dieses kribbeln. Niklas hatte geglaubt, dass er etwas falsch gemacht hatte. Noch nie hatte ein Mann gedacht er hätte etwas im Umgang mit ihr falsch gemacht. Immer war sie hingestellt worden als wäre sie das Problem. Vielleicht war er ja doch anders! Oder er war einfach besonders intelligent wenn er verstanden hatte, was sie hatte hören müssen damit sie ihn an sich heran ließ. Wie dicht würde sie noch entscheiden müssen.

Sie konnten immer noch kaum die Finger von einander lassen, als sie gemeinsam ins Schlafzimmer taumelten. Es war als könnte sie einfach nicht genug bekommen, als würde sie seine Aufmerksamkeit benötigen wie die Luft zu atmen. Der Alkohol hatte ihr etwas der Hemmungen genommen, daher ließ sie es zu, dass er sie hochhob. Ihr Beine schlangen sich fest um seine Hüfte und er war so vorsichtig mit ihr, als hätte er Angst, dass er sie verletzen könnte. So hatte sich ihr gegenüber noch nie ein Mann verhalten.

Ein Ziehen machte sich in ihrem Unterleib bemerkbar und sie biss sich leicht auf die Unterlippe um ein erregtes Keuchen zu unterdrücken, als Niklas ihren Hals liebkoste. Noch nie hatte jemand bei ihr so schnell alle Knöpfe gedrückt bekommen, um sie in diesen Zustand zu bekommen. Sie würde alles für ihn tun, war wachs in seinen Händen. Vielleicht war es auch nur der Automatismus in den sie sich selbst gedrängt hatte um einfach zu überstehen was der letzte Typ mit ihr gemacht hatte ohne gänzlich zu zerbrechen.

Vorsichtig legte er sie auf dem Bett ab, tief sah er ihr einfach nur in die Augen und lächelte sie liebevoll an. Sein Blick sprach Bände, etwas von dem Leah gerne glauben wollte man könnte es nicht faken, aber ein wenig Restmisstrauen blieb. Noch hatte sie kein klares Urteil über Niklas gefällt.

Wie von selbst glitten ihre Hände unter sein T-shirt und sie flehte ihn förmlich an es für sie auszuziehen. Anna hatte recht, dieser Ausblick war verdammt gut und gefiel ihr mehr als es wohl sollte. Niklas musste schmunzeln und tat ihr ohne ein Kommentar den Gefallen. Mit jedem Millimeter Stoff, der von seinem Körper glitt, steig in ihr das unbändige verlangen ihn anzufassen, zu berühren und ihn nur für diesen einen Moment zu spüren. So intensiv wie nur möglich.

Er beugte sich wieder über sie, langsam und sie genau im Blick behaltend. Seine herrlich weichen Lippen berührten ihre zum wiederholten mal und lösten wie schon zuvor eine Explosion an Schmetterlingen in ihrem Bauch aus, die sie sich so glücklich wie schon lange nicht mehr fühlen ließ.

Kurz zögerte sie, dann griff sie nach dem Saum ihres dunkelblauen Lieblingspullies. Mit unsicheren und fahrigen Bewegungen zog sie ihn aus. Achtlos ließ sie ihn auf das kleine schwarze Fell, das als Bettvorleger fungierte fallen.

Niklas strich ihr die langen Haare aus dem Gesicht. Sie genoss die Berührung, schloss die Augen und seufzte leise. Leah wusste ehrlich nicht wann sie das letzte Mal so berührt wurde. Seine Finger malten Kreise auf ihrer blassen Haut und seine Lippen küssten sich immer wieder runter zu ihrer Mitte. Ihre Finger versuchten halt im Stoff ihres Bettbezuges zu finden. Am Bund ihrer Jeans stoppte er und hielt inne.

Ihre Blicke trafen sich. Die Luft zwischen ihnen schien nur so zu flirren. Tief atmete Niklas ein und sie konnte seine Erektion deutlich spüren. Plötzlich kam Unsicherheit in ihr auf. Konnte sie das wirklich tun? Die Frage war doch eher wollte sie das tun?

Beherzt und mit zittrigen Fingern öffnete sie ihre Jeans. Nur langsam bekam sie den festen Stoff von ihren Beinen gezogen. Beinahe hatte sie gehofft es wäre wie das entfernen eines Pflasters, schnell und schmerzlos. So blickte Niklas sie besorgt an. Er schien ihre Unsicherheit intuitiv zu spüren. Aus Erfahrung wusste sie, dass es Männer gab, die das einfach übergehen würde und tun würden als hätten sie nichts von ihren Zweifeln mitbekommen.

"Ich nehme die Pille", fühlte sie sich genötigt zu sagen. Beinahe fühlte sie sich in den Moment zurückversetzt in dem sie mit ihrem letzten Freund, obwohl das war schon zu viel gesagt, er hatte keine Beziehung gewollte und sie eigentlich nur benutzt, über die Verhütung diskutiert hatte. Ihre Stimme klang auch dementsprechend zitterig und leise.

Niklas beugte sich erneut über sie, gab ihr dieses Mal jedoch nur einen Kuss auf die Stirn. "Leah", zärtlich stich er ihr über die Wange. "Das ist jetzt nicht wichtig!" Dann legte er sich einfach nur neben sie und zog sie an seine Brust. Leah war verwirrt, schmiegte sich dennoch fest an ihn. "Wenn wir ehrlich sind, kennen wir uns nicht mal richtig. Dieses reinkörperliche verletzt mehr als es irgendetwas gutes mit sich bringt"

Irritiert blinzelte sie ihn im warmen Licht ihrer Nachttischlampe an. Sie war es inzwischen so gewohnt gewesen sich einfach mitreißen zulassen, einfach nur zum Vergnügen zu dienen und danach bis zum nächsten Treffen, bei dem es wieder nur körperlich wurde, egal wie oft sie sagte sie wolle reden, ignoriert zu werden.

Sie sah ihm tief in die braunen Augen in denen sie wie so oft versank. In ihnen lag so viel Treue, Ehrlichkeit und vor allem ehrliches Interesse oder zumindest etwas was sie so deuten würde. Das Kribbeln in ihrem Bauch wurde stärker. Ihre Lippen verzogen sich zu einem ungläubigen Lächeln.

War er endlich der Eine? Diese Person auf die sie so lange gewartet hatte? Die Person, die ihr so viel Leid hätte ersparen können?

Sofort kamen auch wieder Zweifel in ihr hoch. Was wenn sie sich wieder zu viele Hoffnungen machen würde und alles nur ein Luftschloss war, das innerhalb der nächsten Wochen in sich zusammen fallen würde. Sie würde daran zerbrechen. Es würde sie innerlich auffressen, wenn auch er sie nur benutzen würde. Sie hoffte nur es wäre noch nicht zu spät und sie hätte ihr Herz noch nicht an ihn gehängt. Der Ausgang dieser Nacht würde entscheiden wie sie mit Niklas in Zukunft umgehen würde und ob sie ihn in ihr Leben lassen würde. 

 

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