Kapitel 10- Unfreiwilliges Bad

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Fest verkrampften sich Leahs Hände um die abgenutzten Griffe der Skulls. Das Kleinboot schwankte merklich im sachten Wellengang und Niklas hielt es mit einer Hand noch am Bug fest.

„Du kannst das, einfach locker bleiben. Wir sind mit dem Motorboot nicht weit weg, sollte also etwas passieren sind wir in wenigen Augenblicken bei dir" lächelte er ihr zu und ließ das Boot los. „Viel Spaß!"

Scheiße! Perplex saß sie einfach im Boot und starrte auf den Steg der sich immer weiter entfernte. Noch könnte Niklas jeden Moment noch einmal nach dem Boot greifen und sie davor bewahren im kühlen Nass zu laden sollte sie einen Frosch fangen oder die Balance verlieren. Ein Schlag und sie wäre weg vom Steg.

Wie war sie bloß schon wieder in so einer Situation gelandet?!

Sie könnte heulen! Kaum dass Leah am Club gewesen war hatte Niklas ihr eröffnet sie würde heute Einer rudern, das hätte William, der durch Abwesenheit glänzte so beschlossen. Paul hatte bloß daneben gestanden und gleichgültig ein paar Skulls von der Wand genommen. Niklas hatte ihr das Boot zu Wasser gelassen, während Paul mit dem Vierer kämpfte und versuchte Ordnung in das Chaos aus unerfahrenen und mitunter auch teilweise untalentierten Studenten zubringen.

So hatte sie wenigstens noch ein paar Schläge unter Niklas wachsamen Blick und in Sicherheit machen können, ehe man sie verstoßen hatte.

Wo sollte sie überhaupt hin rudern?

„Worauf wartest du? Du sitzt da als würde man dich in den Tod schicken. Nochmal du kannst das! Mach einen Schlag, rudere in der Profi Lane, dann kannst du in Ruhe rudern, ohne auf den Vierer aufpassen zu müssen." gab Niklas ihr belustigt die Anweisungen, aber ihr war nicht zum Lachen zumute.

Mit einem mulmigen Gefühl machte sie ihren ersten langen und vorsichtigen Schlag. Sanft und Kraftlos glitten die Blätter der Skulls ins Wasser und das Boot schob sich vorsichtig in Richtung Seemitte.

Anna stoppte ihren Vierer neben ihr. „Stop Leute! Ich muss mal eben ne motivational speech halten" verkündete sie ihren Ruderer und blickte dann ernst zu Leah rüber.

„Spatzi, you got this! Du hast mehr Talent als, alle einmal weghören, mehr als die Hälfte der Leute in diesem Boot. Also Lächeln, rudern und Spaß haben!" Talent... ein dehnbarer und subjektiver Begriff! Leah seufzte und bemühte sich die Balance zu halten, als sie das Motorboot starten hörte.

„Ich versuch's!" lächelte sie matt und machte dass sie vom Vierer wegkam, auf den das wendige Motorboot zielstrebig zusteuerte und das Wasser damit in eine für Leah beunruhigende Unruhe brachte.

Paul steuerte das Boot, Niklas stand mit vor der Brust verschränkten Armen neben ihm und beobachtete sie.

Super als wäre das nicht schon unangenehme genug alleine auf dem Wasser zu sein, etwas was echt nicht ihr Ding war. Dieses Gefühl war ihr zu wieder und frei fühlte sie sich auch nicht wirklich!

Die Wellen schaukelten das Boot leicht hin und her und sie fühlte sich wie in einer Nussschale gefangen. Links von ihr Wasser und noch mehr Wasser Hinter ihr. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Der Gedanke alleine zu sein beunruhigte sie deutlich. Ihr Herz schlug sofort schneller und eine Unsicherheit packte sie. Bewegungslos saß sie im Boot. Die Blätter der Skulls hielt sie unbeweglich auf dem Wasser und traute sich nicht sich zu bewegen.

Wie ging das nochmal?

Zittrig glitt sie in der Auslage und versenkte ihre Skulls im dunklen, fast schwarzen Wasser. Kräftig ruderte sie einen Zug. Sofort atmetet sie auf. Das war gut! Es war nichts passiert. Das Boot hatte nur etwas geschwankt. Sie setzte den nächsten Zug an. Ihre Füße drückten sich fest vom Stemmbrett ab. Die Hacken ließ sie wie festgeklebt auf dem Brett. Ihre Skulls glitten wieder lautlos durch das Wasser.

Langsam macht es Spaß und das Boot nahm zunehmend an Fahrt auf. Sie drehte sich schnell um. Kein Boot hinter ihr. Noch 10 Züge, dann würde sie sich eine Pause gönnen.

Wieder setzte sie zu einem Schlag an. Die Beine drückten sich ab, die Arme folgten geschmeidig, die Skulls glitten butterweich durch das Wasser.

Noch 9.

Sie glitt zurück in die Auslage, da passierte es. Sie verlor die Balance. Das Boot drehte sich um 180 grad. Leah konnte gar nicht so schnell reagieren. Kaltes Wasser hüllte sie ein, sie schluckte eindeutig einiges an See Wasser. Zum Glück waren die Ruderschuhe zu groß und sie glitt problemlos hinaus.

Über sich sah sie das Boot im Wasser schwimmen. Sie wusste sofort- sie musste darunter durch tauchen. Auf gar keinen Fall durfte sie sich den Kopf stoßen, sonst wäre es das gewesen.

Mit kräftigen Zügen schwamm sie der hellen Oberfläche entgegen. Sie war unter dem Boot weggekommen. Innerlich atmete sie auf und sah nur zur über ihre glitzernden Oberfläche und dem so benötigten Sauerstoff.

Sie war gerade kurz davor an der Oberfläche prostend nach Luft zu schnappen, da kam wieder Bewegung in das Wasser und ehe sie sich versah, schlug ihr etwas schmales, raues mit voller Wucht gegen die Stirn. 

 

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