Kapitel 18- Krämpfe in den Händen

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Seine breiten Schultern waren beinahe hypnotisch. Die Muskeln tanzten bei jedem Zug unter der braungebrannten Haut. Schweiß glänzte auf seinem Rücken, brachte somit jede Bewegung nur noch besser zu Geltung.

Leah konnte ihren Blick kaum lösen. Ihr Unterleib kribbelte und in ihrem Kopf fügten sich die unterschiedlichsten Szenarien an einander. Ihr Körper lechzte nur so vor verlangen. Alle Szenarien endeten immer gleich! Dieser beeindruckende, faszinierende und verdammt sexy Typ gehörte ihr!

Das konnte sie sich jedoch wohl eher abschminken. Sie hatte es versaut, als sie an diesem einen Abend nach dem Training abgehauen war.

Sie wollte ihn küssen! Seine Lippen auf ihren fühlen, mit den Fingern diese sehnigen Muskeln nachfahren, von diesem Mann an eine Wand gedrückt werden und...

Ihr rutschte der Griff der Rudermaschine aus der Hand und schlug krachend gegen den Rahmen der Maschine. „Fuck!", fluchte sie.

Sie konnte förmlich spüren wie alle sie anstarren. Anna neben ihr sprang auf

„Alles in Ordnung?", fragte die dunkelhaarige alarmiert und musterte sie auf der Suche nach irgendeinem Problem.

Nichts war in Ordnung! Sie hatte ihren Trainer angeschmachtet, dabei den Fokus verloren und wäre, trotz ihres Schwurs von Männern abzulassen, bereit sich für ihn zu versündigten. Er müsste nur mit dem Fingern schnipsen und er hätte sie auf ihren Knien. Das lag vor allem an den Schuldgefühlen. Und dass wusste Leah auch an dem was andere Männer ihr eingetrichtert hatten, gepaart mit dem unbändigen Wunsch zu gefallen.

Mit wenigen Schritten war auch William bei ihr. „Was ist passiert? Krampf in den Händen? Hast du dir irgendwie wehgetan?", fragte er kaum dass er vor ihr stehen geblieben war. Seine blaugrünen Augen musterten sie ebenfalls, als wenn er ihr an der Nasenspitze ansehen könnte ob sie schmerzen hätte, oder nicht.

„Ja... Ja. Bloß ein Krampf in der Hand. Ich war wohl etwas zu fest", stammelte sie und spürte förmlich wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.

Niklas hatte sich nun ebenfalls zu ihnen herumgedreht. Ihre Blicke kreuzen sich und ihr Herz schlug automatisch bis zum Hals.

Sie könnte ewig in diese braunen Augen schauen, sich in ihnen verlieren. Selbst auf diese Distanz übten sie eine solche Anziehungskraft auf sie aus, dass sie am liebsten Aufgestanden wäre um wieder einmal zu flüchten. Das war nicht gesund, nicht normal und zu intensiv!

Ihre Knie zitterten, der Plus raste und ihre Handflächen wurden wieder schwitzig. In ihrem Kopf arbeitet alles auf Hochtouren. Es war ein hin und her zwischen Flucht und bleiben. Sie fühlte sich hilflos, als würde sie ertrinken in alle dem was in ihrem Körper gleichzeitig ausgelöst wurde.

Da war dieses Vertraute, dieses etwas was sie in Sicherheit wiegte. Da war aber auch diese Angst und die flutet Leah's Kopf mit Erinnerungen und den damit verknüpften Gefühlen.

Blitzschnell löste sie den Blick. Nein! Das durfte nicht sein! Sie wusste wie das lief. Sie würde ihn in ihr Leben lassen, alles würde gut scheinen und dann würde es anfangen. Die Dinge die sie so hasste, Männer aber so an ihr schätzten. Das nicht nein sagen können aus Angst, die Person an die man gerade sein Herz gehängt hatte, würde jeden Moment aus dem Leben verschwinden, nur weil man etwas nicht tun wollte. Und doch, doch würde sie langweilig werden und jemand anders interessanter werden.

Niemand war je an einer tieferen Bindung zu ihr interessiert gewesen, warum sollte es hier anders sein?! Sie wollte endlich mal mehr sein. Hatte sie es etwa nicht verdient geliebt zu werden? Was würde passieren wenn sie nicht mehr hübsch genug war, dass Männer sich nach ihr umdrehten? Würde sie dann kläglich alleine sterben?

„Das bekommen wir hin. Das passiert schon mal! Kopf nicht in den Sand stecken. Niklas kann dir da gleich noch etwas zu sagen, er müsste gerade eh mal langsam entweder aufstehen oder mit dem Cool-down anfangen, sonst kippt der uns gleich weg.", plapperte William locker drauf los und machte schon Anstalten Niklas zu ihnen zu winken.

Leah fuhr wie elektrisiert zusammen und schüttelte wie wild den Kopf. Nein! Auf gar keinen Fall! Nein sie wollte ihn nicht so dicht bei sich haben! Nicht nach dem Kuss! Nicht wenn ihr Körper so auf ihn reagierte. Das würde nicht gut gehen und sie würde sich nur wieder das Herz brechen. Er mied sie nicht ohne Grund! Sie hatte ihn verletzt!

Irritiert blinzelte William sie an und legte die Stirn nachdenklich in Falten. Er räusperte sich und fragte eine Spur einfühlsamer, als gewöhnlich :, „Ist etwas passiert?".

Ja etwas war passiert! Sie war dabei sich Hals über Kopf in ihren Trainer zu verlieben, den sie verletzt hatte in dem sie einfach gerannt war, als er ihr näher kommen wollte. Sie und Niklas standen eindeutig unter keinem guten Stern. Das hatte sich erledigt noch ehe es angefangen hatte und treib ihr beinahe die Tränen in die Augen.

„Nein!", sagte sie mit fester Stimme und stelle sich die Maschine wieder ein. Sie wollte nicht mehr darüber reden! Es würde nichts ändern. Sie hatte es versaut! Sie und niemand sonst! Sie konnte nicht mal

Niklas einen Vorwurf machen. Bestimmt hatte sie unbewusst etwas gemacht was dafür gesorgt hatte, dass er geglaubt hatte dass er sie küssen könnte.

Aus dem Augenwinkel sah sie wie William neben Niklas in die Knie ging und leise mit ihm Sprach. Es ging augenscheinlich um sie, dann Niklas drehte sich zu ihr um. Sie spürte wie sein Blick sie kurz streifte, ehe er sich wieder William zu wandte.

Sie sollte da neben Niklas sitzen. Sie sollte stolz auf ihn sein. Sie sollte auf ihn aufpassen, dass er nicht gleich einmal zusammen klappte. Sie wollte genau das sein!

Aber sie stand sich selbst zu sehr im Weg. Mit all ihren Geistern im Kopf und im Bett. Mit der ungewaschenen Wäsche, die man nicht mal ebenso zur Seite schieben konnte. Mit ihrer Angst davor enttäuscht zu werden und ihren viel zu großen Vorurteilen!

Gerne, hätte sie jetzt neben ihm auf dem Boden gesessen, die Wasserflasche angenommen und wieder aufgefüllt sobald er wieder in das Rudern übergangen war. Sie machte so etwas tatsächlich gerne. Leah kam sich dann immer sinnvoll und hilfreich vor. Ein Lächeln und ein verhaltner Kuss hinter geschlossenen Türen, würden ihr als Dank vollkommen reichen.

Sie konnte es nicht verhindern. Sie sehnte sich nach Niklas, obwohl sie ihn nicht mal richtig kannte. Sie hatte noch nie die Chance gehabt richtig zu reden. In der Retrospektive bereute sie das. Ihr Herz wollte mehr, mehr von ihm! Jede Faser! Jede noch so kleine Information über ihn und vor allem seine Aufmerksamkeit. Letztere hatte sie sich mit ihrem Verhalten nur leider ziemlich verspielt! 

 Letztere hatte sie sich mit ihrem Verhalten nur leider ziemlich verspielt! 

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