-im Wahn-

1.2K 57 8
                                    

Mein ganzer Körper war wie paralysiert, aber dafür jagten mir tausend Gedanken durch den Kopf.

Ich saß am längeren Hebel. Egal, was ich jetzt tat, sie würde sich dem fügen. Es wäre der perfekte Moment gewesen, vielleicht sogar um die Wette zu gewinnen.

Mit dem Blick fixierte ich sie und suchte nach einem Impuls ihrerseits.

Doch dann ließ ich von ihr ab und entfernte mich etwas.

Das war nicht richtig. Nach dem, was ich alles getan hatte, vor allem auch heute, war es einfach nicht fair. Weder ihr gegenüber, noch Alec oder mir selbst.

Brooke hatte eine Wirkung auf mich. Wegen ihr hatte ich das Gefühl, ich müsse moralisch handeln und mich auch den Konsequenzen stellen, die mein Scheißverhalten nach sich zog.

Und ich hasste es, weil es mir sonst immer egal gewesen war, aber sie hatte es so verdient. Dabei kannte ich sie doch erst so kurz.

„Wie gesagt, nicht sehr nett von dir mir zu sagen, wie furchtbar ich bin.", versuchte ich den Moment aufzulockern und ließ mich dann einfach nur noch mit geschlossenen Augen auf dem Rücken treiben.

Im Gegensatz dazu regte sich Brooke gar nicht, sodass ich mir fast schon Sorgen machte.

Doch bevor ich eine Bemerkung machen konnte, erwachte sie aus ihrer Starre und schwamm stumm zum Ufer.

Ohne mich noch eines Blickes zu würdigen, legte sie sich in den Sand. Was dachte sie wohl gerade?

Eine Weile beobachtete ich sie aus Entfernung und fragte mich, ob ich meine Zurückhaltung bereuen sollte.

War doch egal, was richtig war und sie sollte auch nicht erwarten, dass sie die einzige für mich wäre oder, dass ich ihr etwas schuldig sei.

Erschrocken stellte ich fest, dass sie das nicht von mir erwartete, sondern ich.

Hastig machte ich mich ebenfalls auf den Weg zum Stand. Mir gefielen die Gedanken nicht, die ich gerade hatte.

Projekt Brooke war noch lange nicht beendet und ich gab auch nicht auf, bis ich sie ins Bett bekam, denn das war schließlich meine Absicht mit ihr.

So war ich eben und ich hatte nicht vor, mich zu ändern.

„Denkst du nicht, du kriegst einen Sonnenbrand?", bemerkte ich, als ich am Stand ankam.

Unwillkürlich öffnete sie die dunklen Augen und sah mich von unten an.

Wie schon öfter fixierte sie mich mit ihrem nicht zu deutenden Blick.

Bevor sie antwortete, schloss sie die Augen wieder. „Nein, passt schon.", gab sie abweisend zurück.

Ohne ein weiteres Wort legte ich mich neben sie und starrte in den Himmel.

So unendlich blau wie das Wasser.

Boah, ich wollte nicht schon wieder mit meinen Gedanken allein sein, aber so friedlich, wie sie aussah, wollte ich sie auch nicht stören.

Also beobachtete ich sie nur ausgiebig von der Seite.

Ihr dunkles Haar fiel nass in den Sand und ich hätte zu gerne eine Strähne zwischen die Finger genommen, um mich zu vergewissern, dass sie echt war.

Und dann dieses perfekt geformte Gesicht. Wie konnte man so viele gute Gene haben?

Beim Anblick ihrer Lippen fragte ich mich, wie sie sich wohl auf meinen anfühlten. War sie eine zarte Küsserin oder eine wilde?

Ihr halb-nackter Körper ließ bei mir ebenfalls einige unzüchtige Fragen aufkommen. Oh je.

Wie ihre Brüste wohl aussahen und ob sie in meine Hände passen würden?

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now