-Sieh mich an-

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Wir setzten uns die Helme auf und brausten los. Die schwüle Luft verwandelte sich in abkühlenden Wind, was mir gerade recht kam, schließlich spürte ich zunehmende Hitze in mir aufsteigen.

Wir kamen schon bald an den kleinen Platz, mit dem ich so viel in Verbindung brachte.

Wir folgten dem Pfad bis wir an einen Teil des Strands kamen, der mit Steinen vom Rest abgetrennt war.

In mir regte es nicht nur Erinnerungen an Brooke, sondern auch an Mona und die Momente nach ihrem Tod.

Mir kam der Augenblick in den Sinn, an dem ich fast mein Leben hier beendet hätte.

Es fühlte sich an, als ob meine ganze Verwundbarkeit, meine Seele an diesem Ort zuhause war.

Jetzt sollte all die Traurigkeit jedoch etwas Schönem Platz machen.

„Erinnerst du dich?", fragte ich nun Brooke grinsend.

„Natürlich!", rief sie aufgeregt. „Hier hab ich dich zum ersten Mal fast nackt gesehen, wie könnte ich den Anblick je vergessen?"

Lachend begannen wir uns bis auf die Unterwäsche auszuziehen und ins Wasser zu laufen, genauso wie zu einer Zeit, die Ewigkeiten her zu sein schien.

„Damals war alles noch so anders.", sagte B irgendwann nachdenklich, während sie die Arme um meinen nassen Hals schlang und sich im Wasser an mich lehnte.

Die Berührung fühlte sich gut an, weshalb auch mein Libido zurückzukehren schien.

Die Beule in meiner Hose passte jedoch nicht ganz in den Moment.

„Wie meinst du?" Während ich sprach, wandte ich absichtlich das Gesicht zu ihr, sodass unsere Lippen nur einige Zentimeter trennten.

„Damals hab ich dich nahezu gehasst, du warst so arrogant und stur und nervtötend."

„Na vielen Dank auch.", gab ich gespielt beleidigt zurück, wobei ich ein Grinsen nicht unterdrücken konnte.

Wo sie recht hat, hat sie eben recht.

„Gib es doch zu, da standest du schon immer drauf!", zog ich sie auf.

„Vielleicht ein bisschen.", gab sie zu meiner Überraschung lächelnd zu.

„Ich mochte es, wie du dich immer gewehrt hast, aber trotzdem irgendwann eingeknickt bist. Es hat mich immer sehr aufgeregt, wenn du recht behalten hast!", meinte ich dann und schaute sie an. „Aber das hat sich nicht groß geändert."

Wenn ich an ihre Widerspenstigkeit dachte, erregte mich das immer noch wie am ersten Tag.

„Was soll das heißen?", warf sie nun gespielt aufgebracht ein. „Das ich rechthaberisch bin? Das stimmt nämlich nicht!"

„Doch tut es!", widersprach ich ihr und genoss sofort, wie sie auf die Provokation ansprang.

„Dann bist du aber immer noch ein arroganter Besserwisser!", verteidigte sie sich und ließ mich los. Der gewonnene Abstand ging mir gehörig gegen den Strich.

„Das stimmt allerdings nicht...", meinte ich, doch wurde von einer Ladung Wasser unterbrochen, die sie mir ins Gesicht spritzte.

„Oh! Das hast du nicht... warte nur!"

Sie versuchte zu entkommen, doch ich erwischte sie im nächsten Moment am Fuß und zog sie lachend zu mir zurück.

Jetzt gehörte sie ganz mir.

„Du denkst doch nicht, du könntest mich besiegen oder?", fragte ich selbstherrlich, wobei ich ihre Handgelenke festhielt und sie von oben herab betrachtete.

Mein Mauerblümchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt