-Niemand außer dich-

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Am Montag in der Schule steckten Mase, Caine und Alec die Köpfe zusammen. Als ich zu ihnen trat, verstummten sie.

„Was ist?", fragte ich skeptisch und blickte in die Runde. Wahrscheinlich überlegten sie gerade, wer am besten die Nachricht überbrachte.

Alec entschied sich dann - mit ekelhaft glücklichem Grinsen -, mich einzuweihen: „Brooke und ich haben es endlich getan. Man, wie lange ich mir das schon gewünscht habe."

Träumerisch blickte er an mir vorbei. Oh je. Ihm war nicht mehr zu helfen.

Ich bemühte mich um einen gelassenen Ausdruck und war froh, dass er jetzt Mase und Caine anblickte. Mason schien wenigstens ein bisschen begeistert, während Caine bei mir nach einer Reaktion suchte.

Was sollte ich dazu sagen?

„Glückwunsch.", brachte ich über mich.

Ja, es stört mich, beantwortete ich Caines unausgesprochene Frage mit einem Blick.

Aber warum? Weil ich die Wette verloren hatte? Die war doch eh schon durch. Weil ich nicht ihr erster war? Nein mir war das so egal, aber mir ging der Gedanke von Alec, wie ers ihr besorgte, gegen den Strich. Er durfte aber ich nicht?

Am liebsten hätte ich ihm sein Honigkuchenpferdlächeln aus dem Gesicht geprügelt.

*
In der Cafeteria musste ich diese Verliebtheit noch weiter ertragen. Alec saß bei Brooke, die ihren Pudding aß, wobei er sie regelrecht abknutschte.

Einige Mädchen beneideten sie auf ziemlich offensichtliche Weise.

Auf einmal sagte Alec etwas zu ihr, dass sie geschockt innehalten ließ. Ein wenig amüsierte mich das zugegebenermaßen schon.

„Hey, hör doch auf die beiden die ganze Zeit so eifersüchtig anzustarren!", zischte Caine und stieß mir mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Ich bin nicht eifersüchtig.", gab ich entnervt zurück.

„Du hättest deinen Blick heute sehen sollen, als Alec uns von seinem erblühenden Sexleben erzählt hat. Da war ich vielleicht froh, dass ich nicht er bin." Mein bester Kumpel lachte freudlos.

Bevor ich etwas erwidern konnte, ertönte ein Kreischen.

Alle gleichzeitig drehten wir uns zur Geräuschquelle um: Jesse.

Das sie mit ihrem Blick Amber nicht tötete, wunderte mich. Jene stand nur mit ausgestreckter Hand da, bereit Jesse eine zweite Ohrfeige zu verpassen.

Aber die war schneller und ging auf Amber los. Sie zog an deren makellosen hellbraunen Haaren. Dabei schrie Amber so laut, dass sich einige die Ohren zuhielten.

Als ich Caine ansah, wirkte der nur ziemlich belustigt.

Schließlich traf sich mein Blick auch noch mit Ellisons, die mich vorwurfsvoll musterte, worauf ich abwehrend mit den Schultern zuckte. Das war ja nicht meine Schuld.

Mit dem Kopf deutete sie zu den kämpfenden Mädchen und blickte mich vielsagend an.

Genervt drückte ich mich vom Stuhl hoch und steuerte auf die streitenden Weiber zu, um sie auseinander zu ziehen.

„Spinnt ihr jetzt? Das ist doch kein Kindergarten hier!", zischte ich im elterlichen Ton. Sehr untypisch. „Wenn ihr euch um einen Typen streitet, lasst einfach ihn entscheiden, wen er will. Und jetzt eine von euch: Abmarsch!"

Einen Moment zögerten sie, dann warf Jesse ihre Haare zurück und verließ hoch erhobenen Hauptes die Cafeteria.

Nach einigen Sekunden der Schreckensstarre drehten sich die meisten Schüler endlich weg.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now