-Verwundbarkeit-

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"Was findest du besser Brooklein? Vampire oder Werwölfe?"

Das war definitiv Dave Michaels nervtötende Stimme. Halluzinierte ich oder hatte er gerade Brooklein gesagt?

Die Vektoren vergaß ich komplett und drehte mich zur Geräuschquelle um. Doch durch das Bücherregal konnte ich kaum etwas erkennen.

"Was machst du in der Bibliothek Dave? Dir die Bilder in den Büchern ansehen, damit du sie verstehst?", hörte ich nun ein Mädchen spöttisch erwidern.

Ihr giftiger Ton war für meine Ohren unverwechselbar. Ellisons Blick nach zu urteilen, bildete ich mir das Ganze auch nicht ein.

"Ich dachte, wenn ich dich schon treffe, können wir da anfangen, wo wir mal aufgehört haben." Das war wieder Dave. „Ich will dich wieder Brooklein." Seine Stimme klang bedrohlich leise und doch deutlich.

Dieses Arschloch sollte bloß seine Finger von ihr lassen. Sein Gequatsche machte mich rasend.
"Dafür ist es zu spät.", hielt Brooke dagegen, doch der selbstbewusste Unterton bröckelte.

Auf einmal wackelte das Regal gefährlich und ich bemerkte wie Ellison neben mir zusammenfuhr.

Fragend sah sie mich an, aber wie sollte ich das bitte erklären?

Dave raunte etwas, doch so sehr ich mich bemühte, ich hörte es nicht. Was trieben die beiden auf der anderen Seite des Regals bloß?

Mein ganzer Körper stand unter Strom und paralysierte sich, während ich als nächstes ein Schmatzgeräusch hörte. Was zum Teufel...?

"Dave! Hör auf damit!", Brookes verzweifelte Stimme ließ mich erwachen und aufspringen. Na warte, du Perversling!

"Was machst du da?", zischte ich, sobald ich ums Regal herumgestürmt war und ansehen musste, wie Dave seine Lippen an den Hals des Mauerblümchens drückte. Mein Gehirn hatte auf Instinkt umgestellt und ich musste um Fassung ringen.

Mit voller Kraft riss ich ihn so weit wie möglich von Brooke weg und schubste ihn unsanft ein Stück zurück.

Erschrocken starrte B mich an, während ich sie prüfend musterte. Ob sie in Ordnung war?

"Doch wohl nicht ganz so jungfräulich.", bemerkte Dave auf einmal. Mein Kopf flog in seine Richtung. Sein Gesicht zierte ein derbes Grinsen.

Bevor ich ihm eine reinhauen konnte, was ich definitiv vorhatte, verschwand er hastig außer Reichweite.

"Alles gut?", hakte ich bei B nach, jedoch vermied ich es sie anzusehen. Was würde ich in ihrem Blick lesen müssen?

Deshalb konzentrierte ich mich stattdessen auf die Stelle an der Dave gerade noch gestanden hatte.

Als sie nicht antwortete, fuhr ich fort. "Warum findest du dich eigentlich immer in solchen Situationen wieder?", wollte ich dann stirnrunzelnd wissen und schüttelte den Kopf. Mit ihr wurde es wirklich niemals langweilig.

"Oh hey Brooklynn.", begrüßte Ellison sie jetzt. Seit wann stand sie denn hier bei uns?

Mein Gehirn begann allmählich wieder zu arbeiten, was mich zu einer Ungereimtheit brachte: „Was machst du eigentlich hier mit... dem?" Seinen Namen wollte ich erst gar nicht in den Mund nehmen, wahrscheinlich hätte ich ihn mit noch mehr Abscheu ausgespuckt, als diese simple Wort.

"Er nervt mich und ich hatte tatsächlich gedacht, in die Bibliothek folgt er mir nicht.", sprudelte das Blümchen hervor, als sie ihre schöne Stimme wiederfand.

"Ich muss eh los.", murmelte sie noch leicht verlegen und drückte sich vorbei Richtung Ausgang, bevor ich etwas erwidern konnte.

Seltsam, dass sie genau in die selbe Nische gekommen war wie wir und dazu verhielt sie sich so komisch.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now