-nur eine Hülle-

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¡TW!

Mona hatte nur ein paar Sachen zusammengepackt, schließlich würde sie den Rest dann nach einer Weile abholen. Jetzt ging es vorrangig darum, das Zusammenleben zu testen.

Als meine Mutter sie letztendlich abholen wollte, warf sich Mona in meine Arme und drückte mich so fest an sich, dass ich damit rechnete, sie würde nie mehr loslassen.

Ich hob sie hoch, wobei sie die Beine um meine Hüften schlang und ihr Gesicht in der Kuhle zwischen meinem Kopf und meiner Schulter vergrub.

Es flossen erneut Tränen und wieder musste ich mich davon abbringen einfach den kompletten Plan umzuwerfen.

Nach geraumer Zeit lösten wir uns voneinander und ich folgte den zwei Frauen nach draußen zum Auto.

Mit tränenverschmiertem Gesicht hockte Mona sich auf den Beifahrersitz und starrte mich mit traurigen Augen an, während sie wegfuhren.

Mit meiner Mutter hatte ich nur einige organisatorische Dinge besprochen und sonst kaum ein Wort mit ihr gewechselt.

Sobald sie weg waren und ich wieder im Haus, knickten meine Beine ein und ich ließ mich auf den Boden vor der Eingangstür fallen, um erstmal kräftig zu heulen.

Die Tränen flossen unaufhörlich und endlos eine ungewisse Zeit lang. Doch auch als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, blieb ich einfach vor der Tür sitzen.

Ich holte die rosa Feder mit dem silbernen Ring aus meiner Jackentasche hervor. Mona hatte sie mir zum Abschied gegeben. Es war ihr selbstgebasteltes Lesezeichen gewesen, viele Jahre lang.

Meine Gedanken hatten sich verabschiedet und ich starrte nur ins Leere Eck des Wohnraums, während ich mit den Fingerspitzen an den dünnen Fasern entlangfuhr.

Eine Ewigkeit später meinte ich mein Handy klingeln zu hören und suchte eine Weile danach, bevor ich ranging.

„Hallo?", nahm ich ab.

„Jace Blaak?", fragte eine tiefe Stimme von der anderen Leitung aus.

„Wer will das wissen?"

„Hier ist die Polizei. Es geht um Enisa Anne Roden und Mona Enisa Blaak. Sie stehen als Notfallkontakt der letzteren in der Krankenhausakte. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass die beiden in einen Unfall verwickeln wurden, als sie einem Motorradfahrer auswichen und noch am Unfallort ums Leben kamen..."

Mir wurde gleichzeitig speiübel und schwindelig. Meine Hand schloss sich eng um die Feder.

Was der Polizist noch sagte, konnte ich nicht mehr hören, denn es ertönte ein lautes Rauschen in meinen Ohren, die mich von der Umwelt abschotteten.

Der Schock saß so tief, dass mit die Situation unwirklich vorkam. Das konnte nicht sein, das war doch ein Spaßanruf!

„Wir würden Sie, Mr Blaak, deshalb auch bitten die Verstorbenen zu identifizieren, nur zur Sicherheit-"

„Was soll das!", unterbrach ich den Mann am Telefon. „Das kann nicht sein, wen versuchen sie zu verarschen? Das muss ein Irrtum sein!"

Da legte ich einfach auf. Unmöglich sowas! Das konnte einfach nicht sein, die irrten sich doch.

Kurz bevor ich mein Handy gegen die Wand schmettern konnte, sah ich Brookes Nachricht auf dem Display.

Heute 18:30 Flughafen, wenn du mich nochmal sehen willst, bevor ich nach England gehe.

England? Warum war sie denn auf dem Weg nach England?

Mit einem Blick auf die Uhr musste ich geschockt feststellen, dass es bereits sechs war. Die Chance noch rechtzeitig zum Flughafen zu kommen, bevor das Boarding begann, war relativ gering.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now