-keine Ausnahme-

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„Ich hasse dich!", schrie Mona mit gläsernen Augen und verschwand im Schlafzimmer.

Die Tür krachte hinter ihr ins Schloss und obwohl sie nicht abgeschlossen war, blieb ich davor stehen und klopfte zaghaft an.

„Schlaf gefälligst auf der Couch!", kam es von der anderen Seite.

„Mona, bitte versteh doch-", versuchte ich es zum hundertsten Mal.

„Nein! Ich will gar nichts verstehen! Du bist ein furchtbarer Bruder!", kreischte sie und ich hörte wie schrill ihre Stimme wurde. Ein Indiz dafür, dass sie in Tränen ausbrechen würde.

Ich hasste es, wenn sie weinte, aber ich konnte nicht reingehen, denn sie würde sich nicht trösten lassen, zumindest nicht von mir.

„Schlaf gut.", flüsterte ich schließlich nach ewig langem Schweigen.

Mal wieder eine schlaflose Nacht.

Ich musste an Brooke denken und sah ihr Gesicht in der hölzernen Decke der Hütte.

Ich liebte sie. Ja, verdammt ich war so verliebt in sie, es tat weh. In jedem Moment mit ihr hatte es sich nach und nach aufgebaut, aber keine Ahnung gehabt, was es bedeutete.

Alles in mir sehnte sich nach ihrer Anwesenheit und ihrer Nähe. Ich gehörte voll und ganz ihr.

Es gab keine Ausnahme, ich würde alles tun, um sie glücklich zu sehen. Denn egal, was passierte, es würde immer so sein, das wusste ich einfach.

*
Als ich Mona zur Schule brachte sprach sie noch immer kein Wort mit mir. Es nützte nichts irgendwas zu versuchen, sie allein entschied, wann sie soweit war, mir zu vergeben. So war es immer gewesen.

In der Schule angekommen, bekam ich noch ein mulmigeres Gefühl, als das, das ich sowieso schon seit dem Wochenende besaß.

Vor den Spinden wurde mein Gefühl auch leider auf die schlimmste Weise bestätigt.

Es tummelten sich so viele Menschen hier, dass man kaum an seinen Spind kam oder sonst irgendwohin.

Lautes Gelächter vermischte sich mit Fotogeräuschen.

Langsam arbeitete ich mich weiter vor um die Quelle des Tumults zu finden.

Zuerst erblickte ich Brooke, wie sie mit feuerroten Wangen dastand, als wäre sie vom Blitz getroffen worden.

Es versetzte mir einen tiefen Stich in die Brust, sie so zu sehen.

Ganz in der ersten Reihe erkannte ich auch Jesse mit Skyler, die lauthals lachten. Es war mehr als klar, dass sie sich über B ausließen, aber warum?

Ihr hilfesuchender Blick zu Mason ließ mich vor Schmerz fast zusammenfahren.

Wie immer tat er nichts, was ich als mein Zeichen sah, einzugreifen.

Mit einem Blick konnte ich nun auch sehen, wieso hier so eine Welle gemacht wurde.

Ein Bild hing an Brookes Spind. Ein sehr unangebrachtes Bild.

Es war nämlich das, auf dem sie nackt unter der Decke saß, auf Masons Party, und sich die Hände vor die Brüste drückte. Ihr Gesicht war leider deutlich zu erkennen und ihre nackte Haut bildete einen Kontrast zu ihren wunderschönen nachthimmelfarbenen Haaren.

Mich traf die ganze Schuld. Es war meine Aufgabe gewesen, dass diese Bilder hätten gelöscht werden müssen.

Jetzt musste ich aber dringend etwas tun.

„Ha ha sehr lustig! Welcher Idiot ist dafür verantwortlich?", schrie ich mit der ganzen aufgestauten Wut in mir.

Aufgebracht riss ich das Bild von Bs Spind und zerknüllte es. Dabei spürte ich ihren Blick wie einen warmen Schauer, der mich packte.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now