-Familienangelegenheiten-

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Wie ein Verrückter drückte ich aufs Gas und dennoch wirkte Brooke hinter mir auf dem Motorrad ziemlich ungeduldig, was ich aus ihrem Klammergriff um meine Taille schloss.

Übel nehmen konnte ich ihr das aber nicht, schließlich lag ihr Bruder im Krankenhaus und sie hatte keine Ahnung warum.

Persönlich glaubte ich natürlich, dass es etwas mit Drogen zutun hatte.

Bei dem Gedanken daran, wie lange ich ihn unterstützt hatte, wurde mir schlecht. Gott, wenn ihm etwas zugestoßen war, dann trug ich sicherlich ebenfalls Schuld daran.

Gerade als das Motorrad vor dem Eingang des örtlichen Krankenhauses zum Stehen kam, sprang sie schon runter, legte den Helm ab und rannte nach drinnen.

Ich beeilte mich auch, aber sie war mir weit voraus. Zimmer 204 bekam ich aber noch mit.

Obwohl alles in meinem Körper danach schrie, ihr hinterherzulaufen und sie zu trösten, hielt ich mich zurück.

Sie brauchte jetzt Zeit für ihren Bruder mit ihrer Familie und das musste ich akzeptieren. Bestimmt erzählte sie mir alles, wenn sie dafür bereit war.

Trotzdem hatte ich den Wunsch mich irgendwie nützlich zu machen.

Einen Moment dachte ich nach und zog gleich darauf mein Handy aus der Hosentasche.

Es klingelte relativ lang, sodass ich schon ziemlich nervös wurde.
Nimm ab, verdammt!

„Hallo?"

Als Mateo's verwirrte Stimme von der anderen Leitung ertönte, atmete ich erleichtert auf.

„Mateo! Gott sei Dank. Du musst sofort ins Krankenhaus kommen!"
Leider klang meine Stimme genauso gehetzt und verzweifelt wie ich mich fühlte.

„Was ist denn los?" Die Verwirrung wich Sorge, welche den Klang seiner Stimme merklich veränderte.

„Shawn ist eingeliefert worden! Komm einfach so schnell du kannst.", rief ich noch und legte dann auf.

Mehr gab es wohl auch nicht zu sagen, schließlich hatte ich doch auch keine Ahnung wie die Situation ausschaute.

Eine Weile lief ich nur auf und ab vor Zimmer 204, dann überlegte ich Mateo am Eingang zu empfangen, wohin ich dann auch ging.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich den rotsträhnigen Haarschopf endlich erblickte.

Der Gedanke jetzt nicht allein zu sein, beruhigte mich irgendwie, selbst wenn ich ihm nicht wirklich nahe stand.

Doch nicht nur der Brite steuerte jetzt auf mich zu, sondern auch Caine.

Mein irritierter Blick machte Mateo direkt nervös, als er auf mich zukam. Es dauerte kurz, bis ich mich an mein Gespräch mit B erinnerte, wo sie gebeichtet hatte, die beiden knutschend erwischt zu haben.

Etwas beleidigt war ich schon, dass Caine mir noch überhaupt nichts erzählt hatte.

„Wir waren gerade gemeinsam... unterwegs, als du mich angerufen hast.", erklärte Mateo etwas unbeholfen und deutet auf Caine, der in dem Moment zu uns stieß.

Er tat schon fast so, als ob ich die beiden bei etwas Verbotenem erwischt hätte.

Langsam nickte ich nur und warf Caine einen kurzen Blick zu, bevor ich sagte: „Folgt mir."

Wir gingen gemeinsam zurück zu Shawn's Krankenzimmer.

Im Gang trafen wir zu meiner Überraschung auf B, die mit einem Glas Wasser in der Hand zum Zimmer ihres Bruders zurück schlurfte.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now