-nach allem-

659 41 0
                                    

Zum Glück hatte ich die fünfte und sechste Stunde frei und konnte mir in Ruhe überlegen, wie ich etwas noch Peinlicheres als Brooke bringen konnte, um die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.

Darin war ich doch der ungeschlagene Meister, also warum war das auf einmal so schwer?

Erst überlegte ich auch Nacktbilder zu machen oder in der Schule blank zu ziehen, aber mein Schwanz auf Social Media schien mir doch nicht so eine gute Idee.

Zur Anregung meiner Kreativität fuhr ich mit offenem Wagenfenster durch Miamis Straßen.

Brooke.

Ihr Name hatte sogar gedacht eine kribbelige Wirkung auf mich.

Mich packte eine unfassbare Lust und ich steuerte nun zu einem bestimmten Ziel.

Hastig stieg ich aus und rannte im Treppenhaus zum richtigen Apartment.

„Oh hey Kleiner. Lang nichts mehr von dir gehört. Sei froh das ich grade Zeit habe!", begrüßte Verona mich und ließ mich eintreten.

Ich konnte nur übertrieben nicken.

„Ins Schlafzimmer?", wollte sie wissen und knöpfte bereits ihre Bluse auf. Fragend blickte sie mich an und hielt inne, als sie den Ausdruck in meinen Augen sah.

„Darum bist du nicht hier oder?", stellte sie fest. Gott, diese Frau konnte mich lesen wie ein offenes Buch.

„Stimmt." Ich räusperte mich. „Auf einmal hatte ich diesen Drang... ich muss etwas loswerden..."

Mir fehlten die Worte, weil ich nicht mehr wusste, wie ich meine Gefühle ausdrücken sollte.

„Und ich brauche deinen Rat.", fügte ich hinzu, während ich mir mit dem Handrücken über die Stirn fuhr.

„Ich mache uns Kaffee.", gab sie wissend zurück und verschwand in der Küche.

Kraftlos ließ ich mich auf die grüne Couch fallen und blickte zur Decke. Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen.

„Irgendwie hab ich da schon eine Vorahnung.", hörte ich Verona sagen und ich ließ das Kinn wieder sinken. Sie lächelte.

Vier Tassen Kaffee und zwei Croissants später hatte ich ihr meine ganze Geschichte mit Brooke erzählt und erst jetzt erreichte ich die Stelle,wegen der ich eigentlich hatte kommen wollen.

„Was kann ich noch sagen, außer das mir endlich bewusst geworden ist, wie viel sie mir bedeutet? Ich liebe sie."

Es war eine komplett andere Sache solche Dinge zu denken, als sie tatsächlich auszusprechen.

Kleine Worte, die dafür sorgten, dass ich mich wie jemand anderes fühlte. Ob ich das als gut oder schlecht empfand, konnte ich nicht sagen.

In der Vergangenheit hatte ich mich beschissen verhalten, vielleicht war eine Veränderung genau das, was ich brauchte.

Veronas aufmerksamer und konzentrierter Blick wich einem Grinsen. „Wusste ichs doch." Selbstzufrieden klatschte sie in die Hände.

Darauf konnte ich nur mit den Augen rollen. „Aber viel wichtiger, was mache ich jetzt? Ich hab ihr quasi versprochen mich um diese Situation zu kümmern."

„Und warum?", hakte sie nach, auch wenn sie die Antwort bereits kannte. Das sah ich in ihren erwartungsvollen Augen. Sie fragte nur, damit ich es gestand.

„Ich will nicht nicht, dass sie sowas durchmachen muss. Außerdem war sie so traurig. Ihr Lächeln gefällt mir besser.", antwortete ich leicht genervt. „Darf ich jetzt aufhören mit dem kitschigen Gelaber?"

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now