-meine Mutter-

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Nach der Schule, die ich eigentlich hatte ausfallen lassen wollen, war ich mal wieder bei Verona vorbeigekommen.

Ich hasste es zuhause und woanders konnte ich irgendwie nicht hin.

Jetzt lag ich neben ihr im Bett und dachte nach. In letzter Zeit ließ ich ziemlich oft Dampf bei ihr ab. Dabei wurde ich immer geschickter, wie sie gerade auch bestätigte.

„Ich spüre wieder ein wenig Verbesserung, Kleiner.", meinte sie keuchend. Meine Reaktion darauf war ein Zucken mit den Mundwinkeln.

„Was ist denn?", hakte sie jetzt nach. Wieso merkte man das mir immer sofort an?

„Ach, Weiber!", stöhnte ich genervt. „Es ist, als ob ich meinen Charme verloren oder verlernt hätte, wies geht." Und außerdem fühle ich mich furchtbar, weil ich Brookes Bruder Drogen verkauft habe.

„Wieso denkst du das?"

„Weil Brooke mich hasst und ich ein Mädchen geküsst habe, dass mich jetzt deshalb ignoriert.", erklärte ich deprimiert. Wieso nochmal sprachen Menschen so gern über ihre Probleme?

„Oh? Eine neue Flamme? Klingt als wären Gefühle involviert.", stellte Verona fest. Ich hielt meinen Blick weiter starr an die Decke. Der Putz bröckelte leicht ab und die Farbe hatte sich von weiß in cremefarben gewechselt.

„Ich mag sie, was wohl nicht auf Gegenseitigkeit beruht."

„Was ist mit Brooke?", wollte sie jetzt wissen. Die Frage reizte mich. Was sollte mit ihr sein?

„Sie hat mehr als einmal klar gemacht, dass sie mich nicht will, also warum weiterkämpfen? Für was überhaupt?" Diese Fragen stellte ich mir das erste Mal. Vielleicht hätte ich das schon früher tun sollen. Ich konnte ihr eh nicht mehr unter die Augen treten.

„Letztens klang das noch ganz anders.", warf Verona nun irritiert ein. Wahrscheinlich runzelte sie gerade die Stirn.

„Letztens war letztens. Heute ist heute.", philosophierte ich kleinlaut.

„Das glaube ich kaum.", kommentierte sie wissend.

Ich wollte B natürlich noch, aber irgendwie hatte ich Schiss, nachdem was heute Morgen passiert war. Schiss davor, wie sie mit mir umgehen würde. Andererseits hatte sie es ja schon vorher gewusst, richtig?

Vielleicht hatte sie aber auch nur auf den Moment gewartet mich zu konfrontieren, um mich dann komplett fertig zu machen.

Der Gedanke war mehr als beunruhigend für mich.

„Vielleicht ist es besser für mich, jetzt zu gehen.", kündigte ich schließlich an und erhob mich ruckartig.

Nachdem ich mich angezogen hatte und dabei war, das Zimmer zu verlassen, meldete sich Verona nochmal zu Wort.

„Warte mal! Das geht so nicht weiter. Du kannst nicht immer vorbeikommen, wenns dir passt. Deshalb gebe ich die meine Nummer, dann rufst du vorher an oder schreibst ne SMS."

Zaghaft nickend zog ich mein Handy hervor und ließ mir von ihr die Nummer diktieren. Schließlich speicherte ich sie ab und verabschiedete mich, um zu verschwinden.

Auf dem Heimweg entschied ich mich Ellison zu schreiben. Wenn ich schon bei Brooke versagte, sollte ich meine Beziehung zu ihr zu retten versuchen.

Kannst du bitte wieder mit mir sprechen? Ich bin total verwirrt.

Eigentlich rechnete ich gar nicht damit, dass sie antwortete, aber ich sollte es wenigstens probieren.

Weil sie nicht antwortete, checkte ich noch die anderen Nachrichten der letzten Stunde. Caine hatte mir geschrieben.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now