-Sehnsüchtig-

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Wenn ich sagen würde, dass ich nicht schonmal über dieses Szenario nachgedacht hätte, würde ich lügen.

Aber es in echt zu erleben, war etwas komplett anderes.

Ihr Blick ging mir bis ins Mark und ich hoffte, dass ich träumte. So hätte ich ihr niemals unter die Augen treten dürfen.

„Was ist mit deinem Gesicht?", fragte sie erschrocken. Der Schock in ihren Augen zeichnete sich viel zu deutlich ab.

Zum Glück war es nicht mehr ganz so schlimm, wie am Anfang. Sonst wäre sie wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen.

"Begrüßt man sich jetzt so?", versuchte ich das Thema zu wechseln und grinste, was mal wieder eine furchtbare Idee war.

Bevor sie etwas erwidern konnte, tauchte Mona bereits neben mir auf. Wie immer war sie einen Tick zu neugierig.

"Wer ist das Jacy?", fragte sie und musterte Brooke abschätzig. Was sollte ich denn darauf antworten. Ich wusste nicht, wie ich zu Brooke stand.

"Mo, geh und such doch bitte mal Apfelsaft. Dad will unbedingt etwas davon.", lenkte ich ab und behielt ein unangenehmes Lächeln auf dem Gesicht.

Apfelsaft war unser Code für Vodka, ohne den mein Alkoholiker von Vater noch mehr ausrasten würde. Es war zwar ein Risiko, weil ich keine 21 war, aber die meisten verlangten zum Glück keinen Ausweis bei meinem Charme.

Es musste sein, denn wenn es keinen Vodka im Vorrat zuhause gab, konnte ich mich mal wieder eine Woche von der Schule krank melden.

Als sie mit gerunzelter Stirn verschwand, wandte ich mich wieder B zu. Letztendlich war es besser, wenn sie kein Teil meines Lebens war.

Ich hatte zu viele Probleme für ein so unschuldiges Mädchen. Auf der Party hätte ich sie ficken sollen um damit die Wette zu gewinnen, denn so hätte sie mich gehasst und sich von mir ferngehalten. Doch jetzt dachte sie wahrscheinlich, ich sei eine guter Kerl.

"Vielleicht sehen wir uns am Montag wieder."

Damit versuchte ich das Gespräch zu beenden, doch als ich mich umdrehte, stellte sie sich vor meinen Einkaufswagen.

"Was ist das in deinem Gesicht? Warum warst du die ganze Woche nicht in der Schule und wer war das Mädchen?", wollte sie wissen. Natürlich stellte sie Fragen. So wie jeder andere es auch getan hätte. Vielleicht aber nicht auf ganz so starrköpfige Weise.

"Mona ist meine Schwester.", beantwortete ich die simpelste Frage, woraufhin ich den Wagen voran drückte. Doch die sture Brooke stellte sich dagegen.

Wieso mischte sie sich immer in Dinge ein, die nicht gut für sie waren? Dann musste ich es eben auf die harte Tour machen, auch wenn ich das nicht gerade mochte.

Lieber hätte ich mich wieder in ihre beruhigende Umarmung geworfen.

"Kannst du bitte gehen Brooke?", fragte ich, wobei ich wissentlich Ungeduld in meiner Stimme mitschwingen ließ. "Dich geht nicht alles etwas an. Du gehörst schließlich nicht in mein Leben."

In meinen Blick legte ich den ganzen Hass, den ich spürte, wenn ich an meinen Vater dachte, was sie so zu schocken schien, dass sie mich vorbeitreten ließ.

Die Wahrscheinlichkeit, das sie mich jetzt hasste, war definitiv überdimensional groß, aber nur so konnte ich sie beschützen. Ohne mich war sie besser dran, das galt für jedermann.

„Jetzt beantworte doch meine Frage!", forderte Mona mich auf, nachdem sie den Vodka in den Wagen gelegt hatte. „Mich wirst du mit dieser kühlen Masche nicht los."

„Ein Mädchen aus der Schule.", antwortete ich knapp, wobei ich kaum auf sie einging. Ich wollte einfach nur die Einkaufsliste abarbeiten. Für alles andere hatte ich keinen Nerv.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now