-das ewig vermisste Feuer-

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Innerhalb der nächsten Wochen musste ich oft - auch zu Schulzeiten - bei Brody vorbei, weshalb ich mich auch fragte, wie ich das ganze weiterhin finanzieren sollte.

Wenigstens bekam ich schon Nachlass, obwohl dieser eigentlich nur mein Anteil war, von den Zeiten, in denen ich gedealt hatte.

Über die Bezahlung wollte ich mir aber jetzt überhaupt keine Sorgen machen, erst wenn es soweit kam, dass ich Probleme damit hatte.

Caine bemerkte die Spannungen zwischen uns seit dem Arztbesuch und machte sich, wie der gute Freund, der er war, immer mehr Sorgen um mich, doch er sagte nie etwas.

Bis an einem Schulmorgen, an dem ich mich relativ beschissen fühlte, weil ich mal wieder kaum geschlafen hatte.

„Das kann so nicht weitergehen.", meinte er jetzt, als wir Richtung Schulhaus liefen.

„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.", log ich, ohne ihn anzusehen und beschleunigte meinen Gang.

„Dir geht es abgrundtief schlecht, man sieht es!", warf Caine mir nun ziemlich streng, für seine Verhältnisse, vor. „Du weißt, dass mein Vater verschiedene Immobilien auf der ganzen Welt hat oder?"

Verständnislos blickte ich ihn an. Sollte mich das jetzt aufmuntern oder was?

„Darunter eine in England."

Abrupt blieb ich stehen, weil mir auf einmal klar wurde, worauf er hinauswollte.

„Ach da wirst du hellhörig.", höhnte er nun, fasste sich jedoch schnell wieder. „Ich habe in ein paar Tagen einen Flug gebucht."

Mir fehlten die Worte. Bei dem Gedanken daran Brooke wiederzusehen wurde mir warm. Alles was ich herausbrachte, war ein kleinlautes Danke.

Caine verdiente wirklich einen besseren besten Freund als mich.

*
Als der herbeigesehnte Tag endlich eintraf, war ich fast wütend, dass wir noch einige Flugstunden hatten, die mich von Brooke trennten. Gott, ich vermisste sie so sehr.

Innerhalb der letzten Wochen hatte ich versucht, meine Gefühle möglichst vollständig zu unterdrücken, sodass ich mir nicht erlaubt hatte, überhaupt an sie zu denken. Doch jetzt brach das alles über mich ein, wie ein Eimer mit eiskaltem Wasser.

Caine schien mir den kleinen Stimmungswandel deutlich anzusehen, denn er versuchte den ganzen Flug lang sein aufkeimendes Grinsen zu unterdrücken.

„Wo müssen wir eigentlich jetzt hin?", fragte ich Caine, der sich um alles organisatorische gekümmert hatte.

„Ich glaube, Brooke hat grade noch Unterricht, aber-"

An der Stelle unterbrach ich ihn ungeduldig: „Mir egal. Wo geht sie zur Schule?"

Caine seufzte, konnte sein Schmunzeln jedoch nicht verbergen. „So eine Privatschule in der Innenstadt. Amber hat es mir aufgeschrieben, wir werden es schon finden."

Wir fanden es nach einer guten Stunde letztendlich und es war genauso, wie ich mir eine Privatschule vorstellte: Ein übertriebenes eisernes Tor, dass die Außenwelt abschirmte, von dem extravaganten Vorhof mit Springbrunnen.

Ich stellte mir B vor, wie sie hier ankam und sich über die Spießigkeit dieser Einrichtung aufregte. Eine amüsante Vorstellung.

„Wie kommen wir da jetzt rein?", wollte ich nun wissen.

Caine sah ebenso ratlos aus wie ich, dann drückte er gegen das Tor, aber es ging nicht auf. Wäre auch zu schön gewesen.

Gerade als sich all meine Freude wieder verpissen wollte, um von Enttäuschung abgelöst zu werden, gesellte sich ein Mädchen neben uns, die eine Karte an einen Sensor neben dem Tor hielt.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now