Capitolo 22

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Sofort waren wir in den Privatjet gestiegen und sind jetzt bei Alessandro angekommen, da wir beschlossen hatten Lucretia nicht in diesem Zustand zu mir zu bringen. Sanft legte Alessandro sie auf seiner Couch ab und rief einen Therapeuten an.

Wie in Trance musterte ich Lucretia und konnte es immer noch nicht glauben. Es fühlte sich so surreal an. Meine Schwester, die ich seit 18 Jahren nicht gesehen hatte, liegt vor mir. Alessandro legte seine Arme um mein Dekolleté von hinten und hatte anscheinend schon aufgelegt.

„Er hat nicht gelogen." stellte ich fest, schwer schluckend nickte Alessandro und ich hörte ein Bellen. Auch wenn meine Stimmung am Ende ist, ging ich erfreut auf die Knie und wurde schon warmherzig begrüßt. Schmunzelnd schloss ich die Augen, als die beiden über mein Gesicht schleckten. Sanft streichelte ich die beiden und stand langsam wieder auf.

„Mr. Santoro der Therapeut ist da." sprach Miguel, Alessandro nickte ihm zu und wir sahen kurz darauf ein alten Mann auf uns zu kommen. Er stellte sich freundlich vor und wir boten ihm ein Platz zum sitzen an.

„Wer ist die Patientin und was ist das genaue Problem?" fragte er und holte sich sein Klemmbrett raus. Tief holte ich Luft und deutete auf meine immer noch schlafende Schwester.

„Das genaue Problem kann ich ihnen nicht schildern, aber sie wurde mit 7 entführt und wahrscheinlich gefoltert. Doch sie hat mir gesagt, dass sie sich in ihn verliebt hat." murmelte ich, verstehend nickte der Therapeut.

„Ich denke, ich weiß schon was es ist, sie muss stationiert werden und das mindestens für 6 Monate. Sie hat wahrscheinlich das Stockholm Syndrom." sprach er monoton und eine Träne verließ mein Augenwinkel. „Werden sie auch in der Klinik sein? Oder wird jemand anderes ihr Therapeut?" fragte ich, da ich den Therapeut kennenlernen möchte.

„Ich werde ihr Haupttherapeut sein, aber sie wird auch andere Therapeuten haben" sprach dieser, verstehend nickte ich und sah zu meiner Schwester. „Ich werde sie anrufen." sprach ich, da ich mir nicht sicher war, ob ich sie wirklich einweisen lassen wollte.

Nickend stand der Therapeut auf und verabschiedete sich, ehe er ging. Seufzend sah ich zu Alessandro, der Lucretia nachdenklich musterte.

„Ich glaube es wäre das beste, Romea." murmelte er, langsam nickte ich und sah ebenfalls zu Lucretia. Plötzlich rührte sie sich und hielt sich sofort die Schläfen. Mit schnellen Schritten ging ich auf den Tisch zu und füllte ihr ein Glas Wasser auf.

Als sie sich aufrappelte, setzte ich mich vorsichtig an die Kante und hielt ihr das Glas Wasser hin. Verwirrt blickte sie sich um, doch ihr Blick verfinsterte sich schnell, als sie Alessandro sah. Zornig sah sie zu mir und blicke misstrauisch zum Wasser.

„Ich vergifte dich nicht, Lucretia." seufzte ich, immer noch misstrauisch nahm sie das Glas Wasser an und trank vorsichtige Schlücke draus, was mich kaum merklich den Kopf schütteln ließ.

„Wo bin ich?" „In Sizilien." murmelte ich, eine leichte Gänsehaut konnte ich auf ihrem Arm sehen. „Wo sind Mamà oder Papà?" fragte sie und musterte das Wohnzimmer, ehe sie die Stirn runzelte.

„Sie sind Tot, sorella und das Anwesen gehört Alessandro." sie nickte nur und schüttelte erneut den Kopf.

„Ich will zu Álvaro." seufzte sie und stand auf. Besorgt ließ ich meine Augen über sie schweifen und stand ebenfalls langsam auf. „Lucretia, er ist Tot." sprach ich sanft, legte meine Hand vorsichtig auf ihrer Schulter ab und erneut schüttelte sie energisch den Kopf.

„Er kann nicht tot sein." sprach sie sicher und sah sich weiter um. „Merda." murmelte ich und ging mit meinen Händen über mein Gesicht. Ich spürte Alessandro's kräftige Hand an meiner Hüfte und lehnte mich an seine Brust.

„Wir sollten den Therapeuten anrufen." murmelte Alessandro leise, langsam nickte ich und sah zu ihm auf. „Lass uns schonmal hinfahren." schlug ich vor und lief zu Lucretia die Gedankenverloren auf die Couch sah.

„Lucretia" sprach ich sie sanft an und legte vorsichtig meine Hand, um ihren Arm. Sie sah erst auf meine Hand und dann zu mir. „Wir müssen los." murmelte ich und schob sie schon mal sanft vor.

„Wohin?" „Zu Álvaro." murmelte ich einfach mal, lächelnd nickte sie und lief schneller mit. Verzweifelt ging ich mir durch die Haare und machte die Tür zum SUV auf. Alessandro stieg auf den Fahrersitz, während Lucretia und ich hinten einstiegen.

„Was habt ihr mit Álvaro die ganzen Jahre gemacht?" hackte ich vorsichtig nach, verdutzt sah sie mich an und schien nachdenklich zu sein. Verwirrt sah sie auf ihre Finger.

„Eigentlich nichts besonderes, wir waren immer nur bei ihm im Zimmer und ab und zu durfte ich mit ins Esszimmer." murmelte sie, langsam nickte ich. „Warst du immer in seinem Zimmer?" fragte ich weiter. Sie schüttelte den Kopf.

„Ich war 13 Jahre im Keller, sie haben mich gefoltert." sprach sie monoton, erschrocken sah ich sie an. „13 Jahre?" fragte ich ungläubig. Kurz schien sie nachdenklich zu sein, doch nickte dann sicher.

Abrupt fiel mir fast die Kinnlade runter und ich spürte mein Herz rasen. Langsam sah ich in den Rückspiegel und sah, wie Alessandro bemitleidend zu mir blickte. Zittrig atmete ich ein und nickte erneut. Das Auto kam zum stehen und ich sah zu der besten Klinik in Sizilien. Tiefdurchatmend stieg ich aus und sah, wie Lucretia verwirrt ausstieg.

„Was tun wir hier?" „Álvaro ist innen." murmelte ich und zog sie sanft am Arm mit. Wir liefen geradewegs, zum Aufzug in den obersten Stockwerk und liefen zu der Privatabteilung. Alessandro klopfte an der Tür vom Therapeuten und nach dem ‚Herein' liefen wir rein.

Er schüttelte unsere Hände, musterte Lucretia ausgiebig und nickte uns dann kaum merklich zu. Schluckend sah ich zu Lucretia und schlang meine Arme um sie. Erst stockte sie, doch schlang ihre Arme auch vorsichtig um mich. Langsam löste ich mich von ihr und lächelte sie sanft an.

„Nimm es mir nicht übel." bat ich leise und hauchte ihr ein Kuss auf die Wange. Perplex sah sie mich an, doch ich lief wortlos zur Tür raus und ging mir durchs Gesicht. Alessandro nahm mich wie so oft in den Arm und ich schmiegte mich an seine Brust.

Zurück in Sizilien, AmoreWhere stories live. Discover now