~𝐏𝐑𝐎𝐋𝐎𝐆~

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MARIAM


Ein allerletztes mal sah ich noch auf unsere alte Wohnung, bevor ich mein Gesicht wieder abwandte und in die Augen von meiner beste Freundin blickte. Mehrere Tränen kullerten ihre Wangen hinunter, was mich zum schlucken brachte. Ich wollte nicht weinen, denn ich hasste es. Weinen zeigte doch nur wie schwach man war. Aber ich war nicht schwach! Dennoch zog der Schmerz in meiner Brust heftig durch, was mich schwer die Luft einatmen ließ. Ich war noch nicht bereit. Ich wollte sie nicht verlassen. Unser Versprechen, uns niemals zu trennen, egal was geschah... wurde jetzt einfach so in Luft aufgelöst, weil meine Eltern eine neue Arbeit gefunden hatten.

"Du kommst mich jedes Wochenende besuchen, okay?", fragte Mira mich schluchzend und zog mich dabei in eine Umarmung. Ich hasste Körperkontakt aber bei einem Abschied konnte ich eine Ausnahme machen... "Natürlich...", flüsterte ich ihr beruhigend zu, bevor ich leise auf keuchte, da sie mich erdrückte. "Und bitte ersetze mich nicht.", bat sie mich, was mich empört zu ihr sehen ließ. Ihr Gesicht nahm ich in meine Hände und blickte sie mit einem strengen Gesichtsausdruck an.

Sowas durfte sie niemals von mir denken. Ich würde sie nie im Leben ersetzen wollen... falls es überhaupt einer schaffen sollte an sie heran zu kommen. "Niemand kann dich ersetzen!", versicherte ich ihr aussagekräftig, damit sie ja nicht auf falsche Gedanken kam. Eine Träne wischte sie sich weg, bevor sie wissend nickte. "Ich hoffe das bleibt so...", wisperte sie.

Ein letztes Mal sah ich noch in ihre honigbraunen Augen, die mich immer wieder auf's neue faszinierten. Mit einem Lächeln ging ich ein paar Schritte zurück und lief daraufhin auf unser Auto zu. Ich sah noch, wie sie ihre Lippen aufeinander presste und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten, was ihr aber nicht gelungen ist.

Nachdem ich ins Auto gestiegen bin, spürte ich wie sich mein Herz kräftig zusammenzog, bei dem Gedanken, alles hinter mir gelassen zu haben und das es nie wieder mehr ein zurück geben wird.


Da ich wütend auf meine Eltern war, da sie egoistisch handelten und nur an sich und ihre tolle Arbeit, die sie erwartete, dachten und nicht an ihre Tochter, die wegen diesem Umzuges so einiges durch machen musste, ignorierte ich sie. Konnte ich nicht einfach bei Mira bleiben? Ich könnte doch einfach bei ihr wohnen... aber nein das kam ja nicht in Frage.

Meine kleine Schwester Sarah freute sich im Gegensatz zu mir auf unser neues Leben. Sie freute sich auf ihr Prinzessinnen Zimmer. Ich nahm es ihr nicht übel... sie war erst sechs und verstand deshalb nicht was es bedeutete, wenn man ein Teil seines Herzens verlassen musste.

Meine Freunde waren hier! Wie konnten meine Eltern nur wegen eines Jobs die Stadt verlassen?! Und dann noch in eine Stadt ziehen, die sechs verdammte Stunden von Hamburg entfernt war! Und das schlimmste an der ganzen Sache war, dass sie sich nicht mal für mich interessierten. Es machte ihnen nichts aus mir das anzutun.


Nach ganzen sechs Stunden, in denen ich geschlafen oder Musik gehört hatte, kamen wir endlich an. Desinteressiert blickte ich aus der Autoscheibe und erkannte viele große Gebäude die funkelten. Man könnte denken, dass wir in New York sind... Zugegeben, ich musste staunen aber das nur für einen kurzen Moment.

"Es ist atemberaubend, findest du nicht?", hakte meine Mutter nach, doch ich antwortete ihr nicht. Sie schwärmte über diese Stadt, was ich gar nicht abkonnte. Ich hasste diese verfluchte Stadt abgrundtief! Wegen dieser Stadt musste ich Hamburg verlassen! In Hamburg habe ich ganze fünf Jahre meines Leben verbracht! Das konnte man doch nicht einfach so weg schmeißen. Ich werde es meinen Eltern niemals verzeihen. Niemals!

Mein Vater fuhr weiter in den Gallusviertel. Den Straßennamen laß ich auf einem Schild, an dem wir vorbeigefahren sind. Irgendwann hielt er an, bevor ich ein prachtvolles Haus betrachten durfte. Ja richtig gehört... ein Haus. Seit wann konnten wir uns denn ein Haus leisten? Ach ja... der neue Beruf meiner Eltern. Ich hasste dieses Haus jetzt schon."Mariam! Sieh mal wie groß!", rief meine kleine Schwester und zeigte mit ihrem kleinen Zeigefinger auf das weiß-schwarz-graue Haus vor uns, das sehr modern und schlicht gehalten wurde.

So groß war es nun auch nicht...

Okay vielleicht doch... aber warum mussten die beiden auch so übertreiben? Ich meine das Haus reicht locker für zehn Personen und wir sind gerade mal nur vier.


Mittlerweile hat sich jeder für ein Zimmer entschieden, einschließlich ich. Wenn ich das schon aussuchen durfte, dann wollte ich das Zimmer mit dem Balkon. Das war sicher. Meine Schwester nahm sich das Zimmer mir gegenüber. Es gab noch zwei weitere Zimmer. Eins neben meines und ein weiteres neben das Zimmer meiner Schwester, doch wahrscheinlich würden meine meine Eltern diese als Gästezimmer benutzen.

Unsere Sachen sind mit einem Transporter hier her gebracht wurden aber da es schon dunkel geworden ist, entschieden wir uns die erst morgen auszupacken. Morgen würden wir uns auch um die neuen Möbel kümmern. Ich musste zugeben, dass ich mich ein wenig darauf freute, mein Zimmer neu einrichten lassen zu können.






~🤍~

Willkommen zur meiner ersten Geschichte🫶🏼

𝐓𝐡𝐞 𝐛𝐞𝐠𝐢𝐧𝐧𝐢𝐧𝐠 𝐨𝐟 𝐚 𝐧𝐞𝐰 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt