~𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟔𝟐~

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MARIAM


Angekommen, stiegen wir aus dem Auto und öffneten den Kofferraum, indem sich mehrere Gewehrmaschinen befanden, die
sich die Jungs nun schnappten und sich diese um die Schulter hingen. Zwar hatte ich bereits eine Waffe, aber nun fragte ich mich, wieso sie mir nicht auch so eine gaben. Aber nochmal darüber diskutieren wollte ich nicht, bevor ich am Ende nichts mehr hatte. Da gab ich mich lieber mit meiner kleinen Waffe zufrieden.

"Du bleibst die ganze Zeit über dicht neben uns und weichst uns nicht mehr von der Seite. Wehe du schießt voreilige Schlüsse und läufst uns davon!", knurrte Ricardo warnend, nachdem er mich am Arm gepackt und zu sich gezogen hatte. Sofort entzog ich ihm diesen wieder und rieb mir meinen Arm. Nicht vor Schmerzen sondern vor Ekel. Ich wollte seine widerlichen Hände nicht auf mir haben! Und der Gedanke daran, brachte mich wortwörtlich zum kotzen.

"Ich weiß nicht, was du dir erlaubst und von wo du dir das Recht nimmst, aber wenn du mich noch einmal anfasst, dann überlege ich es mir mit der Anzeige wieder anders!", informierte ich ihn zischend und wusste beim besten Willen nicht, wieso ich ihn eigentlich verschont hatte. Vielleicht lag es einfach daran, dass ich keine Nerven dafür hatte. Ich hatte schon genug Probleme mit Adriano... und nun auch noch meinem Bruder.

"Anzeigen?", lachte er belustigt auf, ehe er sich zu mir runter beugte und vor meinem Ohr innehielt. "Denkst du, du kannst mir Angst machen, pequeña?", hauchte er gegen meine Ohren, weshalb es anfing auf der Stelle zu kitzeln. Seine Stimme klang so gefährlich und dunkel, dass mir schlagartig der Gedanke kam, dass ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wer er eigentlich war.

Dennoch ließ ich mich nicht davon einschüchtern, denn egal wer er war und wie viel Macht er oder seine Familie besaß, es gab ihm trotzdem nicht das Recht, mich gegen meinen Willen anzufassen! "Ja, du solltest besser Angst haben. Vielleicht nicht vor der Polizei, aber vor deinem Vater.", erwiderte ich und war stolz auf meine Stimme, da sehr eiskalt klang.

Seine Miene veränderte sich augenblicklich bei dem Wort Vater, was mir verriet, dass er tatsächlich nicht wollte, dass Tiago davon Wind bekam. Angst erkannte ich nicht in seinen Augen, aber Sorge. Wahrscheinlich, da seine Eltern sowas nicht von ihm erwarten würden und sie enttäuscht wären. Ich kannte Tiago und Lucía. Sie gaben einen großen Wert auf Erziehung... was leider nicht so gut geklappt hat.

Nun hatte er sich wieder von mir entfernt und nichts darauf erwidert, womit ich mich aber nicht zufrieden gab. "Auf einmal so ruhig?", hakte ich provozierend nach und grinste innerlich, denn es war das erste mal, dass ich mich ihm gegenüber überlegen fühlte. Diesen Moment musste ich genießen.

"Lass es, pequeña.", warnte er mich und lief einfach davon, was mich zum brodeln brachte. Vorher besaß er noch so eine große Fresse und jetzt konnte er mir plötzlich nicht mal mehr in die Augen sehen?! Aber besser so. Er sollte mir lieber nicht mehr zu nah kommen, denn ich konnte für nichts garantieren.


Nun waren wir seit Stunden in diesem, mir vorkommenden, endlos großen Wald und hatten keine einzige Spur von meinem Bruder. Aber was erwarteten wir auch? Das er Steine auf seinem Weg hinterlassen würde, damit man ihm fand? Er versteckte sich und wusste nicht einmal, dass wir hier waren und nach ihm suchten. Gerade als ich Rodrigo sagen wollte, dass es doch sinnlos sei und die Sonne bald runter gehen würde, da hörte ich plötzlich mehrere männlichen tiefe Stimmen, die auf afghanisch diskutierten.

Für einen Moment hatte ich die Hoffnung, dass es mein Bruder sein konnte, aber diese Hoffnung wurde mir sofort wieder genommen, als ich mehrere Männer mit Gewährmaschinen und dem selben Kleidungsstil wie unserem erkannte.

𝐓𝐡𝐞 𝐛𝐞𝐠𝐢𝐧𝐧𝐢𝐧𝐠 𝐨𝐟 𝐚 𝐧𝐞𝐰 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt