~𝐄𝐏𝐈𝐋𝐎𝐆~

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MARIAM


Es sind schon sieben Tage vergangen in denen wir nicht mehr miteinander gesprochen haben. Eine ganze Woche ... und er hat sich immer noch nicht gemeldet. Keine Entschuldigung, keine Erklärung, keine Wiedergutmachung. Nichts. Seine Ignoranz schmerzte verdammt nochmal viel mehr als seine Worte. Er hat sich kein einziges mal bei mir gemeldet, als wäre ich ihm völlig egal. Kopfschüttelnd verdrängte ich diesen Gedanken schnell wieder.

Wahrscheinlich war er einfach nur zu stur, um sich zu entschuldigen oder sich als erstes zu melden. Oder vielleicht war er verletzt, dass ich ihn abgewiesen habe. Dabei hat er das völlig falsch aufgenommen. Es war nicht so, dass ich nicht mit ihm schlafen wollte ... nur wollte ich dies nicht tun, wenn er high oder betrunken beziehungsweise nicht richtig bei Bewusstsein war.

Ich habe mehrmals darüber nachgedacht den Schritt zu tun und ihn zu kontaktieren, aber mein Ego stand mir ständig im Weg. Schließlich bin nicht ich diejenige, die sich entschuldigen musste, sondern er. Und das wusste er ganz genau. Nicht nur wegen seinen verletzenden Worte, sondern auch weil er mich ohne meine Einverständnis anfassen wollte.

Ich vergrub mich unter meiner Decke und starrte auf mein Handy, in der Hoffnung, dass er mir endlich schreiben würde. Auch wenn ich innerlich wusste, dass er es nicht tun würde. Sowie er es in den letzten einhundert achtundsechzig Stunden auch nicht getan hat. Es war, als ob alles gute verschwunden war. Ricardo wird weiterhin der diktatorischer Herrscher bleiben und besaß nun vermutlich mehr Macht als zuvor, während Adriano seinen Rang als Schülerratsmitglied und die damit verbundene Macht verloren hat, die wir eventuell hätten nutzen können, um einen neuen Plan aufzubauen.

Ich wusste, dass es sich nicht lohnte, mir weitere Gedanken zu machen, da er sowieso nicht an mich dachte und sich vermutlich nur betrank. Aber so sehr ich es auch versuchte, meine Augenlider zusammenkniff und mich in den Schlaf zwang, es funktionierte einfach nicht. Ich konnte an nichts anderes denken, als an ihn und ich musste etwas tun, um diese Unruhe loszuwerden. Also legte ich mein Ego beiseite, stand auf, zog mich an, und machte mich auf den Weg zu ihm.

Es war mittlerweile schon später Abend und alle im Haus schliefen bereits tief und fest. Ich habe mich noch nie in meinem Leben heimlich aus dem Haus geschlichen, deshalb war ich nun umso nervöser. Mein Herz schlug wie wild in meiner Brust in der Angst erwischt zu werden. Aber ich konnte es nicht mehr aushalten, mit ihm zerstritten zu sein, also ging ich dieses Risiko ein. Ich schlüpfte in meine Schuhe und öffnete die Haustür langsam, um kein Geräusch zu machen. Die Dunkelheit umgab mich und ich atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen, bevor ich mich auf den Weg machte.


Ich war den ganzen Weiten weg gegangen, um am Ende festzustellen, dass er gar nicht zuhause war. Ich habe jeden Zentimeter seines Hauses nach ihm abgesucht, aber es gab keine Spur von ihm. Nun stand ich in seinem Schlafzimmer und suchte nach etwas, dass mich weiter bringen konnte, denn ich muss ihn finden und mit ihm reden. Neben all den Flaschen Alkohol und den illegalen Substanzen, die hier haufenweise herumlagen, fand ich auch sein iPhone auf dem Bett. 

Das mulmiges Gefühl in meinem Magen verstärkte sich und ich machte mir Sorgen, dass ihm etwas passiert sein könnte. Er vergaß sein Handy nie. Irgendwas sagte mir, dass hier etwas ganz gewaltig nicht stimmte. Vielleicht wussten seine Freunde wo er sich aufhielt. Ich entsperrte sein Handy, dessen Passwort mein Geburtstag war, und suchte in seinen Kontakten nach seinen engsten Freunden. Ich kannte nicht viele, aber mit einem von ihnen verstand ich mich ziemlich gut. Ryan, sein bester Freund. Dieser nahm beim dritten Anruf den Hörer ab.

𝐓𝐡𝐞 𝐛𝐞𝐠𝐢𝐧𝐧𝐢𝐧𝐠 𝐨𝐟 𝐚 𝐧𝐞𝐰 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt