~𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟓𝟖~

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ADRIANO



Gerade als ich sie weg schicken wollte, da mich ihr unschuldiger Blick rasend machte, stürmte ein Wutentbrannter Rodrigo hinein, der echt so lebensmüde war mich am Hemd zu packen und gegen die Wand zu drücken. In seinen Augen waren Flammen, aber nicht wie gewöhnlich rote, sondern tiefschwarze.  "Mierda, was ist nur verdammt nochmal in euch gefahren?! Seit wann erhebst du deine Hand vor Frauen?!"

"Sie hat es nicht anders verdient! Das hat sie davon, wenn sie mich betrügt!", gab ich genauso brüllend zurück und erwartete eine geschockte Reaktion seinerseits - aber er schüttelte nur enttäuscht seinen Kopf.

Wieso zur Hölle war er jetzt enttäuscht? Was hatte ich falsch gemacht? Er kannte mich und wusste, dass es gewisse Grenzen bei mir gab, die lieber nicht überschritten werden sollten. Wenn man dies aber tat, dann muss man mit einer nicht so schönen Strafe rechnen, denn mit mir ist nicht zu spaßen.

"Und du nennst dich einen Mann? Hast du ihr denn überhaupt zugehört?!", fragte er mich zischend und sah mich mit einem verachteten Blick an, der mich tobend machte. Für wen verdammt noch mal hielt er sich?!

Plötzlich sackte Mariam erschöpft auf den Boden, weshalb er augenblicklich von mir abließ, ehe er zu ihr lief und sie in seine Arme nahm. Schluckend sah ich dabei zu, wie er ihren Kopf sanft auf seine Schulter ablegte und sie vor Erschöpfung ihre Augen schloss. Irgendwas in mir konnte es gar nicht ab, das er sie auf den Armen trug und das auch noch meinetwegen. Aber sofort verdrängte ich diesen Gedanken, denn sie war ein verlogenes kleines Miststück. Kein Stück besser als Bella. Alle Mädchen sind doch gleich. Innerlich sind sie alle Schlampen.

Rodrigo streichelte ihr beruhigend über den Kopf, während er sich, mit ihr auf den Armen, zu mir drehte. "Nur zu Info: Sie hat dich nicht betrogen. Ricardo hat sie sexuell belästigt und sie gegen ihren Willen angefasst, genauso wie sie es gesagt hat. Und wenn du mir auch nicht glauben solltest, dann schau in den Videoaufnahmen nach." Mit diesen Worten verließ er, gemeinsam mit ihr, den Raum und ließ mich perplex zurück. Es traf mich wie ein Schlag aufs Gesicht.

Merda, was habe ich bloß getan?

Ich habe ihr vorgeworfen mich betrogen zu haben, dabei hatte sie die ganze Zeit die Wahrheit gesagt. Sie wurde von diesem Wichser ungewollt angefasst. Was wohl passiert wäre, wenn ich nicht rechtzeitig da gewesen wäre? Ausgerechnet jetzt, wo sie mich am meisten brauchte, werde ich zu einem Arschloch.

Wütend auf mich selbst, schlug ich so fest gegen die Wand, dass das Holz sofort abbröckelte und in kleinen Stücken auf den Boden fiel. Mit zusammengepressten, knirschenden Zähnen blickte ich auf meine Handfläche, die von dem Schlag vorhin rot geworden ist. Selbst mir hatte dieser Schlag weh getan, da konnte ich mir nicht einmal vorstellen, wie viel Schmerz sie ertragen musste.

Wie sehr ich mich für meine Aggressionen hasse. Leider Gottes habe ich sie von meinem Erzeuger geerbt. Ich war kein Stück besser als er. Ein feiger Frauenschläger.

~ein paar Tage später~

Mit ihren Lieblingsblumen - blaue Rosen - in meiner Hand stand ich nun an ihrer Haustür. Mir war bewusst, dass sie es nicht mochte, wenn ich zu ihr nachhause kam oder auch nur in der Nähe ihres Hauses war, aber ich fand sie einfach nicht mehr in der Schule auf. Sie hatte sich die letzten Tage abgemeldet und krank geschrieben. Auf meine Nachrichten reagierte sie auch nicht, genauso wie sie meine Anrufe ignorierte.

𝐓𝐡𝐞 𝐛𝐞𝐠𝐢𝐧𝐧𝐢𝐧𝐠 𝐨𝐟 𝐚 𝐧𝐞𝐰 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt