Kapitel 10 Bellas Geburtstag

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In den folgenden Tagen richtete ich mich häuslich ein. Die Cullens hatten jedes Zimmer belegt und es gab ein Gästezimmer, aber es war nur spärlich eingerichtet. Deshalb machte ich es mir auf den Dachboden bequem.
Er war nur klein, aber genau richtig. Es gab einen kleinen Vorraum, in dem die Leiter untergebracht war, mit der man in den Raum gelangen konnte.
Hier war ich abgeschirmt von allen.
Ich brauchte zwar kein Bett, aber allein der Anblick machte das Zimmer bequemer.
Durch die beiden großen Fenster an Ostseite konnte ich in den Wald blicken und die Sonne aufgehen sehen. Auf dem Boden vor dem Bett lag ein flauschiger, weißer Teppich. An den Wänden waren ein paar Bücherregale.
Das Zimmer erinnerte mich weder an meines zuhause noch an das bei den Volturi und ich war dankbar dafür.
Gleichzeitig war es weiter von den anderen entfernt. An Bellas Geburtstag konnte ich zuerst im Zimmer bleiben, mit Carlisle als Wache.
Natürlich würde ich das Menschenblut riechen können, aber er könnte mich im Zweifelsfall aufhalten und vielleicht konnten wir uns sogar zu den anderen gesellen, wenn ich es aushielt.

An dem Tag, an dem Bella Geburtstag hatte, blieb ich wie geplant zuerst mit Carlisle im Zimmer.
Ich merkte ihm an, dass er etwas angespannt war. Aber er war nichts im Vergleich zu Edward, als er losgefahren war. Dieser hatte lange mit Carlisle diskutiert, dass er Bella nicht in diese Gefahr bringen wollte.
Es war für Carlisle auch nicht schlecht, die Zeit mit mir zu verbringen. Zumindest konnte er mich endlich über die Volturi ausfragen. Vorher war ich den Fragen immer ausgewichen. Ich wollte die Volturi am liebsten verdrängen. Das erinnerte mich an Demetri.

Doch mit dem Blut funktionierte es sehr gut. Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass das Menschenblut keine Wirkung auf mich hatte. Es roch unbeschreiblich. Wie wenn man nach einem langen Schultag nach Hause kam und das ganze Haus nach frischem Apfelkuchen roch. Meine Kehle brannte. Aber ich hatte vorher gerade erst gejagt. Tierblut stillte meinen Hunger zwar nicht, aber es machte ihn erträglicher.
Natürlich wollte ich von Bella kosten, aber ich behielt mich im Griff.
Carlisle merkte es. Er redete mir gut zu.
Dann verließen wir gemeinsam mein Zimmer. Eigentlich wollte ich das nicht. Ich wollte Bella nicht gefährden. In einem Raum mit ihr zu sein, war sicherlich anstrengend und ich war die, die am wenigsten kontrolliert war und noch am ehesten über sie herfallen würde.
Aber Carlisle überzeugte mich davon, dass sie rechtzeitig einschreiten könnten, wenn ich dem Blutrausch verfiel.

Der Raum war schlimmer, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Der Geruch war um ein vielfaches stärker. Also begann ich, die Luft anzuhalten, sobald ich mich ihr vorgestellt hatte.
Bella war ein sehr nettes Mädchen und mir sofort sympathisch. Sie war hübsch und vergötterte Edward geradezu. Beide waren wie füreinander geschaffen. Ich ignorierte eine weitere Parallele zu Demetri und mir.

Dass der Geburtstag eine reine Katastrophe wurde, lag aber nicht an mir, zumindest nicht hauptsächlich.
Ich konnte mich, wie Carlisle mir versicherte, erstaunlich gut zurückhalten. Vielleicht lag es an meiner menschlichen Disziplin, mich nicht in einen Leoparden zu verwandeln.

Als Bella ein Geschenk öffnete, schnitt sie sich am Papier. Es war nur ein bisschen Blut, aber Jasper ging sofort auf sie los und Edward warf Bella zu ihrem Schutz nach hinten, leider direkt in eine Vase. Nun war ihr ganzer Arm blutüberströmt. Auch für mich war dieser Geruch äußerst verlockend, wie Schokolade oder warmer Kakao, aber ich besann mich schnell wieder, als Carlisle meinen Arm packte, um mich aufzuhalten. Ich musste den starken Drang unterdrücken, ihn abzuschütteln. Ich wollte dieses leckere Blut trinken. Ich wusste nicht, ob es an Carlisle lag, dass ich mich beherrschen konnte. Er war immerhin so gut wie mein Vater. Ich konnte ihm nicht weh tun. Als Neugeborene hätte ich ihn wahrscheinlich mir nichts dir nichts platt gemacht. Wäre es jetzt Rosalie oder so gewesen, hätte ich es vermutlich auch gemacht. Aber ich konnte Carlisle nicht weh tun.
Und es war Bella, die ich da wollte. Das ging gar nicht. Edwards heiß ersehnte Gefährtin. Trotzdem musste ich mich enorm zusammenreißen. Dieser unglaubliche Geruch. Es war, als hätte jemand einen Schokobrunnen angeschaltet. Nur ein bisschen. Ich knurrte.
,, Maria, nein", sagte Carlisle bestimmt.
Ich knurrte wieder. Beinahe hättw ich mich erschreckt, wie reißend dieser Laut aus meiner Kehle klang. Nur ein kleines bisschen Blut konnte doch nicht schaden. Carlisle umschlang mich mit beiden Armen.
,, Emmet! Ich brauche dich hier. Wenn sie sich wehrt, habe ich keine Chance."
Recht hatte er. Ich musste Carlisle nicht weh tun. Ich musste ihn nur loswerden. So verlor ich die Kontrolle. Es war einfacher, als ich dachte, Carlisle abzustreifen. Doch da war Emmet schon da. Ich fauchte ihn an.
,, Kannst du sie allein übernehmen, Emmet? Ich muss mich um Bella kümmern", fragte Carlisle.
,, Ich kriege das schon hin."
Emmet stürzte sich auf mich. Dieser große Schrank von einem Mann sollte mich einschränken, tat er aber nicht. Ich war stärker als er.
,, Ich brauche Unterstützung", rief Emmet, kurz bevor ich ihn zu Boden warf.
Auf die Judo Rolle wäre mein Sportlehrer stolz gewesen.
Rosalie kam, die ich umso leichter platt machen konnte. Doch dann wurde der Geruch etwas weniger. Es reichte aus, damit ich wieder etwas klar wurde. Das war nicht richtig.

Bis(s) ich wieder bei dir bin ( Volturi Ff)( Abgeschlossen) Where stories live. Discover now