Kapitel 17

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Von Seattle aus flog ich einige Tage später mit dem Flugzeug nach Rom. In Rom lieh ich mir ein Auto und fuhr mit diesem nach Volterra.

So war Italien wirklich wunderschön. Sehnsüchtig sah ich in der Sonne aus dem Fenster und beobachtete die Touristen auf den Gehwegen. Wie gern würde ich einfach so über die Straßen gehen, aber meine Haut würde in der Sonne glitzern. Deshalb musste ich immer aufpassen.
Ich hatte mir Alices hautfarbene Handschuhe geliehen und trug dazu einen großen Sonnenhut, Sonnenbrille und lange Kleidung. Zum Glück schwitzte ich nicht. Ich durfte aber nicht auffällig sein. Deshalb trug ich einen mittellangen Rock mit einer transparenten hautfarbenen Strumpfhose.

Leider hatte ich kein Glück und traf Jane und Alec nicht bei einer Patrouille in der Stadt. Deshalb musste ich wohl oder übel ganz zu den Meistern gehen. Auf dem Weg zu ihnen überlegte ich mir eine Ausrede, falls ich bis zu den Meistern musste und nicht Jane, Alec oder Demetri vorher traf. So war es absolut nicht geplant. Demetri würde durchdrehen, dass ich mich in solche Gefahr begeben hatte.

Ich musste tatsächlich bis zu den Meistern, denn nur Felix war als Wache außerhalb des Saales.
Die Ausrede war, dass ich mich gerne anschließen wollte. Sie war nicht besonders gut. Personen, die mich kannten, hätten es mir sicherlich nicht abgekauft. Aro würde es sicherlich auch nicht. Ich würde mich ihm niemals unterordnen.

Aber Felix empfand das als logisch, schließlich hatte er mich mit Jane, Alec und Demetri zusammen gesehen. Er brachte mich bis zu den Meistern, die sich keinesfalls freuten, dass ich da war.
Selbst Aro konnte kein Lächeln vortäuschen und das wollte schon etwas heißen.
Diesmal achtete ich besonders auf Marcus. Er saß teilnahmslos hinten und sah mich nicht einmal an.
Ich hielt Ausschau nach Demetri, aber er war nicht dort. Wahrscheinlich hatte er gerade frei. Sobald die Tür ins Schloss fiel, lagen alle Blicke auf mir. Selbstbewusst und mit dem festen Vorsatz, mich nicht einschüchtern zu lassen, trat ich direkt vor den Thron. Um Aro nicht noch weiter zu reizen, knickste ich höflich.

Alec und Jane sahen bestürzt drein, als sie mich erkannten.
,, Nun, was führt dich zu uns, Maria?'', sagte Aro mühsam beherrscht. Sogar Aro konnte einmal nicht ganz so passiv wirken.
Das sah so witzig aus und hörte sich so witzig an, dass ich fast lachen musste. Ich trauerte noch sehr um Lia, aber ich lebte weiter. Ich hatte einen Grund zum Leben.

Demetri.

,, Ich möchte mit Alec und Jane sprechen. Unter vier Augen'', sagte ich selbstbewusst.
Ich bemühte mich, dass man meine Aufregung nicht hörte. Es war keinesfalls gewiss, dass Aro mich nicht doch lieber töten wollte und dabei Jane und Alec riskierte. Und vor allem Demetri. Er war zwar nicht da, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er das durch die Verbindung spüren würde.

Jane kicherte nervös, obwohl ich wusste, dass sie das überhaupt nicht komisch fand.
Vielleicht hoffte sie, es wäre einfach nur ein Scherz meinerseits. Ich war einfach ein sehr hohes Risiko eingegangen. Das wusste sogar ich, obwohl ich Aro nicht so lange kannte wie meine Geschwister.
,, Gut, dann wollen wir dich nicht aufhalten. Los, Jane, Alec, geht mit ihr vor die Tür und kommt ohne sie zurück.''
Aro formulierte es ausgesprochen höflich. Aber die Aggressionen waren unterschwellig spürbar. Die Wache war angespannt und behielten mich im Auge. Ihre Blicke folgten mir bei jeder kleinsten Bewegung.
,, Ja, Meister'', sagten Jane und Alec ergeben.

Danach gingen sie tatsächlich mit mir vor die Tür. Allerdings sahen sie höchst widerwillig aus. Ich machte mir keine Vorwürfe, dass ich sie in diese Situation gebracht hatte. Es war nun einmal nötig. Ich wollte es ihnen selbst sagen. Ich wollte ihre Reaktion sehen und wissen, was sie darüber dachten. Sie waren das Einzige, was mir noch aus meiner Familie blieb. Ihre Meinung war mir wichtig.

Sie hatten sich die Volturi ausgesucht und ich mir die Cullens. Wir waren auf unterschiedlichen Seiten.
Kurz überlegte ich, wie es wohl wäre, wenn wir auf anderen Seiten ständen. Hätte Jane das Gleiche gemacht wie ich jetzt?
Aber so war es nun einmal nicht. Stattdessen standen wir uns nun gegenüber. Die Zwillinge mit ihren mächtigen Gaben und ich mit meiner mächtigen Gabe. Aro hätte meine Gabe sicherlich auch gerne gehabt, aber mich nicht. Es wäre einfacher, aber wir wären niemals frei.

Bis(s) ich wieder bei dir bin ( Volturi Ff)( Abgeschlossen) Where stories live. Discover now